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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ungelenken Bewegungen, die er vollführte, sahen aus, als könne er kaum schwimmen, und er drehte den Kopf wie in Panik wild hin und her.
    Artaynis schwamm zu ihm hinüber und griff nach dem Kragen seines Hemdes. » Lass dich treiben, ich helfe dir«, rief sie dem Zwerg zu. Sie war sich unsicher, ob er sie verstanden hatte, aber als sie entschlossen begann, ihn hinter sich her zu ziehen, leistete er zumindest kaum Widerstand.
    Von dem Einstieg aus, von dem sie ins Wasser gesprungen waren, drangen Lichter und Stimmen gedämpft zu ihnen hinunter. Artaynis bezweifelte zwar, dass ihre Verfolger ihr auf direktem Wege folgen würden, aber sie beeilte sich dennoch, die nächstgelegene Wand zu erreichen. Es gab keinen Rand, auf den sie sich hätten setzen können, also schwamm sie mit dem Zwerg im Schlepptau an der Wand entlang, bis sie etwa eine Armlänge über sich ein Loch entdeckte, das so groß war, dass sie beide dort hindurchpassen würden. Die kreisrunde Öffnung musste zu einem der Zuflüsse gehören, über die die Zisterne bei Regen befüllt wurde.
    Der Zwerg schien sich unterdessen beruhigt zu haben und zappelte nun kaum mehr, obwohl Artaynis seinen Kragen nur noch mit zwei Fingern festhielt.
    » Wir müssen da hoch«, wisperte sie leise. Auch wenn es unwahrscheinlich war, wollte sie auf jeden Fall vermeiden, von ihren Verfolgern belauscht zu werden. » Kannst du das Rohr erreichen, wenn ich dir von unten helfe?«
    Der Zwerg paddelte um sie herum und warf einen Blick nach oben. » Alles, um aus dem verfluchten Wasser rauszukommen«, meinte er dann mit einem entschlossenen Nicken.
    » Gut. Dann los.«
    Artaynis schwamm hinter den Zwerg und hob ihn so weit aus dem Wasser, wie es ihr möglich war. Er streckte die Arme aus und bekam die Einfassung der Öffnung zu packen. Als er sich von Artaynis abstieß, um sich nach oben zu ziehen, hätte er sie beinahe mit einem kräftigen Tritt versenkt. Sie stieß einen unterdrückten Fluch aus, der einen höflichen Wlachaken sicher hätte erröten lassen, als das kalte Wasser über ihr zusammenschlug, und tauchte wieder auf, so schnell es ging.
    Sie konnte die Öffnung recht bequem mit den Händen erreichen, und der Zwerg, der sich umgedreht hatte und mittlerweile bäuchlings in der Röhre lag, ergriff ihre Handgelenke und zog sie nach oben.
    Schwer atmend blieb Artaynis einen Augenblick lang in dem Zufluss liegen. Der Stein unter ihr fühlte sich moosig und glitschig an, aber die gemauerte Röhre war geräumig genug, dass sie sich kriechend darin fortbewegen konnte.
    » Du kannst nicht schwimmen, oder?«, fragte die Dyrierin ihren Begleiter, der sich gerade ebenfalls umsah.
    Er schüttelte missmutig den Kopf.
    » Dann war es ziemlich mutig von dir, ausgerechnet die Zisterne als Ausweg vorzuschlagen.«
    » Ich würde dir gern zustimmen, dass es mutig war«, murmelte der Zwerg zur Erwiderung. » Doch es war wohl eher der letzte Ausweg, den ich gesehen habe. Ich weiß nicht, was sie mit dir machen würden, aber ich hätte ganz sicher die Nacht nicht überlebt, wenn sie uns erwischt hätten.«
    Einen Moment lang sah Artaynis vor ihrem inneren Auge Ionnis’ leeren Blick, sein erhobenes Schwert, doch sie schob den Gedanken entschieden beiseite und zuckte mit den Schultern. » Ich glaube, wir sind beide froh, von hier wegzukommen«, sagte sie. » Ich bin übrigens …«
    » Artaynis, ich weiß. Die Frau eures Herrschers.«
    » Du hast auf deinem Krankenlager einiges gehört und verstanden?«
    » Ja. Ich bin an einem völlig fremden Ort aufgewacht, da schien es mir wichtig, erst einmal abzuwarten und Informationen zu sammeln.«
    » Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen«, stellte Artaynis anerkennend fest. » Wie ist dein Name?«
    » Rugarr, Sohn des Rotald.«
    Artaynis deutete eine Verbeugung an. Dabei merkte sie, wie unangenehm klamm und kalt ihre durchnässten Sachen an ihr klebten.
    » Wir sollten weiterkriechen«, schlug sie vor. » Es gibt noch andere Wege in die Zisterne, und es kann nicht mehr lange dauern, bis uns der Alte seine Häscher auf den Hals hetzt.«
    » Weißt du, wohin der Gang führt?«, fragte der Zwerg.
    Artaynis schüttelte den Kopf. » Woher sollte ich? Ich hoffe, er führt in die Berge, so wie du es gesagt hast.«
    Rugarr ließ sich auf Hände und Knie nieder. » Das sollten wir so schnell wie möglich herausfinden.«
    Da die Dyrierin vermutete, dass der Zwerg in der Dunkelheit besser zurechtkommen würde als sie selbst, ließ sie ihn vor und folgte

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