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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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enthüllte nichts, weder lauernde Gefahren noch andere Trolle.
    Seit der großen Schlacht, als Kerrs Hareeg S ten gefallen war, war der Schlag des Herzens ein anderer. Der Troll konnte den Atem des Weißen Bären in ihm spüren, aber nur fern und schwach, mehr wie eine Ahnung. Der Weiße Bär war kein Geist der Tiefe, kein Geist der Trolle. Sein Atem galt dem, was an der Oberfläche existierte: Menschen, Wäldern, Tieren. S tens Kinder waren nun an der Reihe, die Stämme der Menschen zu führen, und Kerrs Hoffnung war, dass sie dies immer im Sinne ihres Vaters tun würden, den er bis heute vermisste, wann immer er an die Oberfläche kam.
    Mit sicherem Schritt führte Kerr Tarka durch die Höhlen mit dem löchrigen Gestein zu den verworrenen Tunneln und den Schacht der funkelnden Steine hinab. Das Klettern war hier einfach. Der Fels mit seinen im Licht glitzernden Stellen war zerklüftet, und man fand leicht Halt mit Klauen und Zehen.
    Sie gelangten zu einem Fluss, der derzeit kaum mehr als ein Rinnsal war. Tarka fing ihnen zwei weißliche, blinde Fische, die etwas Abwechslung in ihren Speiseplan brachten. In der Nähe des Wasser gab es Flechten und Mose, von denen sie genug einpackten, um versorgt zu sein, falls ihnen das Fleisch der Bestien ausgehen sollte.
    Lange, bevor sie die große Kaverne erreichten, konnte Kerr seinen Stamm bereits riechen. Und ihre Ankunft wurde auch umgekehrt bemerkt. Die ersten Jäger wachten weit vor dem Lagerplatz des Stammes. Prem war ihr Anführer, einer der erfahrensten Kämpfer. Ein großer Troll, kaum kleiner als Tarka, mit zwei langen Hörnern, die weit seinen Rücken hinabreichten, und vielen Narben auf Brust und Schultern.
    » Kerr. Es ist gut, dass du wieder da bist.«
    » Ich freue mich, euch wiederzusehen«, brummte Kerr.
    Prem betrachtete Tarka, ohne eine Miene zu verziehen.
    Sie schlug sich auf die Brust. » Ich bin Tarka.«
    Prem knurrte. Nicht oft, aber doch manchmal wünschte sich Kerr, dass sein Volk ein wenig mehr wie die Menschen wäre. In Situationen wie diesen.
    » Was macht ihr so weit hier draußen? Seid ihr auf der Jagd?«
    » Nein. Res hat alle Jäger ausgesandt, um den Stamm zu schützen. Wir wurden angegriffen.«
    Die Worte bestätigten Kerrs größte Angst. Er musste sich zwingen, ruhig zu bleiben. » Vierbeinige Schuppenviecher? Wie schlimm war es?«
    Prem nickte, offensichtlich nicht überrascht, dass Kerr bereits davon wusste. » Wir haben niemanden verloren. Aber wir haben von anderen Stämmen Ähnliches gehört. Überall werden Trolle angegriffen. Einige hat es übel erwischt.«
    » Ich muss mit Res sprechen«, befand Kerr. Ein übler Geschmack hatte sich in seinem Mund ausgebreitet. Die Wiedersehensfreude war verflogen.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte er sich auf den Weg. Tarka folgte ihm schweigend. Das letzte Stück war eine Tortur. Kerr rannte fast. Als sie die große Kaverne erreichten, konnte er sich kaum am Anblick seines Stammes erfreuen. Die Trolle hatten Leuchtflechten verteilt, in großen Flecken an den Wänden und auf dem Boden. Dennoch war der größte Teil der Kaverne in Dunkelheit getaucht.
    Die Trolle saßen in kleinen Gruppen zusammen, und auch wenn Kerr nicht alle sehen konnte, wusste er instinktiv, dass noch alle hier waren.
    Sofort ging er zu Res, der an einem der Teiche lag und mit zwei kleinen Trollkindern spielte. Als er Kerr erblickte, stand der Anführer des Stammes auf. » Schaut, ob ihr ein paar Rargams fangen könnt, ja?«, sagte er sanft zu dem Trollnachwuchs. » Aber verlasst die Höhle nicht.«
    Die beiden nickten und rannten lachend davon.
    Auf den ersten Blick war Res nicht sehr beeindruckend. Nicht sehr groß für einen Troll, mit Haut wie heller Fels und kurzen, gedrehten Hörnern über einem schiefen Gesicht, das den Eindruck eines beständigen Grinsens erweckte. Aber Kerr wusste, dass der Anführer nicht nur ein guter Jäger, sondern auch gerissen war. Es gab einige im Stamm, die größer und stärker waren und die ihn in einem Kampf sicherlich besiegen konnten. Aber bislang war es Res gelungen, sie davon abzuhalten, ihn überhaupt herauszufordern.
    » Kerr.«
    » Res.«
    Tarka stellte sich auf ihre übliche Art und Weise vor. Kerr konnte sehen, wie der Anführer sie musterte, seine vorsichtige Haltung. Res knurrt leise, nicht bedrohlich, sondern eher abwartend. Offenbar konnte er die Trollin nicht einschätzen.
    » Tarka kehrt bald zu ihrem Stamm zurück«, entschärfte Kerr die Situation schnell, bevor er

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