Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
dass ihr kleinere und größere Steine die Knochen brachen, entdeckte lediglich eine Mulde, die mit Moos bewachsen war, und rollte sich, so gut es ging, darin zusammen.
    Der Zwerg hatte sich ebenfalls einen Platz zum Ruhen gesucht. Er lag auf dem Rücken und hatte seinen Kopf auf einen flachen Stein gebettet. Einen Moment wunderte Artaynis sich, ob das bei seinem Volk möglicherweise ein übliches Kopfkissen war, aber sie wollte ihn nicht fragen.
    » Ich nehme an, es wäre sicherer, wenn nur einer von uns schliefe und der andere Wache hielte«, sagte Rugarr mit ruhiger Stimme. » Aber wenn wir uns nicht beide ausruhen, können wir später nur langsam weiterlaufen. Was denkst du?«
    » Ich denke, dass du Recht hast. Wir sollten beide schlafen. Ich bin so müde, dass es mir fast egal wäre, wenn uns ein Tiefentroll erwischt«, entgegnete Artaynis.
    » Gut. Dann wünsche ich dir einen sicheren Schlaf.«
    Die Dyrierin nickte, schon halb im Einschlafen begriffen. Plötzlich meldete sich jedoch ihr Magen zu Wort. Erst war es nur ein lautes Grummeln, und sie fragte sich, wie lange es her war, dass sie etwas gegessen hatte. Dann jedoch stieg plötzlich Übelkeit in ihr auf. Sie richtete sich auf und presste sich eine Hand vor den Mund. Mit letzter Kraft schleppte sie sich in den Eingang des Tunnels, durch den sie in die Höhle gelangt waren, dann musste sie sich übergeben. Da ihr Magen seit Stunden leer war, würgte sie jedoch nur gelbe Galle hervor.
    Der Zwerg war auf die Füße gesprungen und beobachtete sie misstrauisch, als sie in die Kaverne zurückkehrte, sich den Mund ausspülte und zwei, drei Handvoll Wasser trank. Sie fühlte sich mit einem Mal sehr elend.
    » Vielleicht ist das Wasser vergiftet«, warnte sie der Zwerg.
    Artaynis zögerte kurz, aber dann schüttelte sie den Kopf. » Ich habe bloß seit über einem Tag nichts gegessen«, erklärte sie. » Und die Nacht war wirklich anstrengend.«
    Rugarr sah sie prüfend an, ehe er sich anscheinend mit der Antwort zufriedengab. Er kehrte in seine Schlafposition zurück.
    Artaynis rollte sich ebenfalls wieder zusammen. Sie versuchte, langsam und ruhig durch den Mund zu atmen, um die Übelkeit zu vertreiben.
    » Wo hast du so gut unsere Sprache gelernt?«, fragte sie, um sich abzulenken.
    » Es ist noch nicht so lange her, da haben wir mit euren Leuten Handel getrieben«, entgegnete Rugarr. » Mit den Masriden gab es vor einigen Zyklen sogar einen ziemlich regen Austausch. Mein Vater war Waffenschmied und daran beteiligt, dem Herrscher Zorpad Kriegsgerät zu bauen. Er wollte, dass wir gut vorbereitet sind, egal, wer den Krieg zwischen den Menschen gewinnt. Folglich hat er hat seine Söhne eure Worte gelehrt. Ich selbst war einige Zyklen in Teshfyrnig und habe mit Gesandten eures Imperiums gehandelt. Ich spreche also beide Sprachen.«
    Er klang stolz, als er das sagte, und Artaynis fragte sich, ob er innerhalb des Kleinen Volks wohl eine Ausnahme war.
    » Ich kenne bloß die Geschichten über Zorpad«, erwiderte sie. » Ionnis’ Vater hat lange und erbittert gegen ihn gekämpft.«
    » Und gewonnen, ich weiß«, ergänzte Rugarr. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: » Das war die Zeit, als wir die Schlacht gegen die Trolle verloren haben. Mein Volk hat sich danach in seinen tiefsten Festungen eingeschlossen, um nicht endgültig besiegt zu werden.«
    » Was hat dich dazu bewogen, an die Oberfläche zurückzukehren?«, fragte Artaynis.
    » Das weißt du nicht?«, fragte der Zwerg ehrlich erstaunt. » Dabei ist doch dein Mann ein Diener dessen, was mich an die Oberfläche gebracht hat. Wir wurden von einem Uçurtma angegriffen. In deiner Sprache ist das ein Drache.«
    » Ein Drache?«, wiederholte Artaynis. » Aber … das kann nicht sein. Es gibt keine Drachen.«
    Rugarr lachte bitter. » Sag das den Zwergenfamilien, die im Feuer geröstet wurden. Ganz Teshveig wurde zerstört. Beinahe jeder, den ich kannte, wurde in dem Inferno getötet. Glaub mir, es gibt Drachen. Ich hatte Glück, überlebte den Angriff und gelangte an die Oberfläche. Aber jetzt muss ich zurück und die anderen Bingen warnen. Sofern überhaupt noch Zwergenstädte übrig sind.«
    » Verzeih mir«, bat Artaynis. » Ich wusste nicht …«
    » Du konntest es nicht wissen, wenn dein Mann dir nichts gesagt hat«, antwortete der Zwerg knapp.
    » Mein Mann?«, fragte die junge Dyrierin verwirrt. » Was hat Ionnis damit zu tun?«
    Rugarr hatte sich auf einen Ellbogen gestützt und blickte zu ihr hinüber.

Weitere Kostenlose Bücher