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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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» Du weißt es wirklich nicht, oder?«, fragte er. » Aber dann frage ich mich, warum du überhaupt geflohen bist.«
    » Wovon, bei Agdele, redest du?«, wollte Artaynis wissen, der die ganze Unterhaltung immer rätselhafter vorkam.
    Der Zwerg starrte an die Decke und blieb ihr eine Weile lang die Antwort schuldig.
    » Dein Mann und seine Schergen sind Diener des Drachen«, sagte er schließlich. » Ich konnte es an ihnen riechen, in dem Moment, als ich aufgewacht bin.«

35
    W as sollen wir tun?«
    Die Frage hing in der Luft, und keiner schien eine Antwort auf sie zu haben.
    » Zurück, hinein. Das Tor verschließen«, schlug Camila vor.
    Adan blickte sie zweifelnd an. » Wir sollten mit ihnen reden. Wir sind Geistseher, der Voivode hat uns die Erlaubnis erteilt, die alten Riten an diesem Ort abzuhalten.«
    Eine Windböe verwirbelte den Rauch, der von dem brennenden Bauernhof aufstieg. Vom Fuße der Felsen war lautes Gegröle zu hören.
    » Wir können ja mit ihnen reden«, erklärte sie energisch. » Aber von diesen Mauern herab, mit geschlossenem Tor. Wir wissen nicht, was hier vor sich geht, und ich werde diesen Soldaten nicht ohne Schutz entgegentreten.«
    Ihre Worte schienen die meisten der Umstehenden zu überzeugen. Selbst Adan willigte ein, auch wenn seine Zweifel offensichtlich nicht verflogen waren. Die kleine Gruppe zog sich in den Toreingang zurück und schloss die schweren Flügel des Tores. Sie legten den Balken vor, dem man das Alter deutlich ansah. Erschrocken bemerkte Camila, dass das Holz bereits morsch war. Einem entschlossenen Angriff würde das Tor nicht lange standhalten.
    Adan schickte eine junge Geistseherin zurück in den Innenhof, die den Jungen mitnehmen und die schlechten Neuigkeiten weitergeben sollte. Dann führte er Camila durch ein enges Treppenhaus über steile Stufen zu dem Gang oberhalb des Eingangs. Camila war noch nie abseits der bekannten Wege und Räume in dem alten Kloster gewesen. Die Masriden hatten hier gute Arbeit geleistet. Es musste lange gedauert und viel Schweiß gekostet haben, die Materialien über den schmalen Pfad bis auf die Felsplateaus zu bringen und hier ein solches Gebäude zu errichten. Hoffen wir, dass dieses Wehrkloster nun auch Wlachaken Schutz gewährt.
    Sie fanden eines der schmalen, hohen Fenster. Von hier wirkte es noch mehr wie eine Schießscharte in der dicken Mauer. Adan stand im Zentrum der Gruppe, Camila direkt neben ihm. Die anderen Geistseher hielten sich zurück.
    Sie hatte nicht darum gebeten, die Führung zu übernehmen, aber irgendwie war es nun so gekommen. Zum Glück war Adan dabei, dessen Meinung die meisten vertrauten, sodass sie nicht ganz auf sich allein gestellt war.
    Nervös blickte sie aus dem Fenster. Die Sonne sank weiter, zeichnete die wenigen Wolken am Himmel in einem dunklen Violett mit orangefarbenem Rand. Das Licht schwand langsam aus der Welt.
    Da kamen die ersten Soldaten in Sicht. Sie gingen zu zweit nebeneinander, in einer festen Formation. Sie hatten ihre Waffen gezogen und hielten ihre Schilde, als erwarteten sie jederzeit einen Angriff.
    Jetzt konnte Camila mehr Details ausmachen. Es waren Wlachaken, so viel stand außer Frage. Masriden trugen dickere Rüstungen, meist aus Metall, und ihr Haar war eher hell. Diese Krieger indes waren in Leder gerüstet und mit runden Schilden ausgestattet. Unter ihren Helmen lugte zumeist dunkles Haar hervor.
    An einigen Speeren waren bunte Bänder befestigt, um den Segen der Geister zu erbitten. Camila hätte gern gesagt, dass die Geister all jene bestraften, die ihre Hand gegen einen Geistseher erhoben, aber sie wusste, dass dies nur eine – wenn auch weitverbreitete – Legende war. Die Geister würden diese Soldaten dort unten nicht verfolgen, sollten sie auch wirklich in böser Absicht kommen.
    Vorsichtig kamen sie näher. Inzwischen konnte Camila einzelne Gesichter erkennen. Junge Männer und Frauen, kaum erwachsen, aber entschlossen.
    » Was geht hier vor sich?«
    Adans Stimme donnerte auf die Soldaten hinab. Sein Auftreten forderte Respekt ein, und sie blieben überrascht stehen. Camila konnte sehen, wie sie untereinander redeten, zu dem Fenster emporzeigten.
    Ein Soldat trat vor, steckte seine Klinge in die Scheide und nahm den Helm ab. Er war älter als die meisten anderen, sein Haar war bereits mit grauen Strähnen durchsetzt und seine Stimme nicht weniger selbstbewusst als die Adans: » Auf Befehl von Ionnis cal Sare s , dem rechtmäßigen Voivoden von Wlachkis, habt ihr

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