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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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weiter mit Prem sprach. Er sah Tarka, die an einem der Teiche saß und ihn beobachtete, also nickte er ihr zu und gab ihr zu verstehen, dass sie zu ihm kommen sollte. Sie verzog das Gesicht, auch wenn er sicher war, dass sie natürlich ins Zentrum des Geschehens wollte, und gesellte sich zu ihm.
    » Emrens Stamm?«, erkundigte sich Kerr bei Res. » Sollen wir ihnen auf einer Seite der Höhle Platz machen? Wir könnten uns zwischen die beiden Teiche zurückziehen, dann können sie nahe des zweiten Ausgangs bleiben.«
    » Das wird nicht nötig sein«, warf Prem ein. Kerr runzelte die Brauen. Bevor er fragen konnte, was der Jäger damit meinte, betraten Trolle die Höhle.
    Es waren nur wenige, kaum mehr als eine Handvoll. Ein Jäger und eine Jägerin, Emren selbst, dahinter zwei Halbwüchsige und drei alte Trolle. Kerr erwartete, dass sich mehr Gestalten aus den Schatten lösen würden, aber das kleine Häufchen blieb alles.
    Als sie näher kamen, konnte er die Narben erkennen, die auf ihrer festen Haut zu sehen waren. Sie gingen gebeugt, hoben kaum die Füße vom Boden. Die Jägerin hatte ihre Hand verloren, und ein schmutziges, blutverschmiertes Stück Leder war um den Stumpf gewickelt. Sie achteten nicht auf die Blicke der anderen Trolle, sondern gingen direkt zum Teich, wo sie sich niederknieten und gierig tranken.
    Nur Emren folgte ihnen nicht, sondern kam zu Res, Tarka, Prem und Kerr. Bei den letzten Treffen hatte der Anführer groß gewirkt, mit zwei prächtigen Hörnern und voller Leben. Jetzt war er in sich zusammengesunken, und in seinen Augen herrschte eine grauenvolle Leere.
    » Danke, Res«, sagte er mit rauer Stimme. » Wir hätten nicht gewusst, wohin wir sonst gehen sollten.«
    » Sind das alle?« Res wies auf das kleine Grüppchen.
    Emren nickte, und ein Stich fuhr in Kerrs Herz.
    » Die anderen sind tot. Wir konnten nicht einmal ihr Fleisch mitnehmen. Diese Bestien haben uns gejagt, ich weiß nicht wie viele Dreeg. Wir konnten sie erst bei dem großen Strom abschütteln.«
    Er musste nicht erklären, wer sie angegriffen hatte. In Kerrs Entsetzen mischte sich Zorn. Er konnte seine Empfindung in Tarkas Miene gespiegelt sehen.
    » Bastarde«, murmelte sie leise.
    » Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt.« Res klang seltsam; Kerr erkannte, dass der Anführer ebenso schockiert war wie er selbst. » Wir haben genug Vorräte für deinen Stamm.«
    » Wir sind kein Stamm mehr«, widersprach Emren. » Wir können uns nicht mehr schützen, wir können nicht mal mehr jagen. Ich verlange Vardrag von dir.«
    Kerr sah zu Res, dessen Züge wie in Stein gemeißelt waren. Dass ein Stamm in einem anderen aufging, geschah selten. Während der Kämpfe gegen die Zwerge war es immer wieder vorgekommen, dass ein Stamm zu sehr geschwächt worden war. Vardrag, das Ritual der Aufnahme, konnte einzelne Trolle in einen Stamm eingliedern oder die letzten Angehörigen eines anderen Stammes. Meist waren es Trolle, die keinen Anführer mehr hatten. Doch in diesem Fall war Emren noch da, und Kerr wusste, was Res dachte. Erlaubte er Vardrag, schuf er sich in Emren vielleicht einen Nebenbuhler, der ihn herausfordern konnte. Res war zu schlau, um das zuzulassen.
    » Trink erst einmal«, schlug Kerr deshalb schnell vor. » Ihr seid weit gereist. Wir können diese Dinge später besprechen. Sie haben keine Eile.«
    Emren blickte zweifelnd zu Res, der bedächtig nickte, und wandte sich dann ab.
    Als er außer Hörweite war, seufzte Res. » Ich weiß, was du sagen wirst, Kerr.«
    » Ich werde es dennoch sagen. Wir müssen ihnen Vardrag gewähren. Sie sind ohne uns da draußen verloren. Sieh sie dir an.«
    Das kleine Grüppchen war erschöpft am Teich zusammengebrochen. Emren hockte in ihrer Mitte, den Kopf gesenkt.
    » Es ist nicht so einfach, wie du denkst.«
    » Emren ist keine Gefahr für dich«, warf Tarka ein. Es gefiel weder Res noch Prem, dass sie sich einmischte, aber das störte die Trollin offensichtlich nicht. » Er hat seinen Stamm verloren. Wer würde ihm noch folgen?«
    » Das stimmt«, pflichtete ihr Kerr hastig bei. » Und jetzt gilt mehr denn je, dass wir Trolle zusammenhalten müssen. Wir haben als einzelne Stämme gegen die Zwerge gekämpft, und erinnert euch, wohin uns das gebracht hat. Wenn wir sie nicht aufnehmen, dann müssen sie allein ziehen. Und so, wie es aussieht, wäre das ihr Todesurteil.«
    » Trolle töten keine Trolle.«
    Der alte Ausspruch überraschte Kerr, aber Tarka hatte recht, und er sah sie

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