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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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größten der toten Trolle. Da stieg ihr der Geruch seines verbrannten Fleisches mit Macht in die Nase, und erneut übermannte sie die Übelkeit. Sie taumelte einige Schritte zur Seite und würgte einige Male.
    » Lass … uns von hier verschwinden«, murmelte sie, als sie sich wieder im Griff hatte.
    » Nichts lieber als das«, erwiderte Rugarr.
    Sie ließen die Höhle und den unheimlichen Anblick der Trolle hinter sich und bogen in einen weiteren Gang ein, der ebenso wie die Kaverne mit dem leuchtenden Moos bewachsen war. Eine Weile lang folgte Artaynis dem Zwerg in Gedanken versunken. Für ein knappes Dutzend Trolle, die ein einzelner Feuerstoß getötet hatte, konnte es nicht viele Erklärungen geben.
    Sie war so in ihre Überlegungen versunken, dass das leise Klacken zunächst nur am Rande ihrer Wahrnehmung blieb. Doch bald hörte sie es deutlicher und blieb stehen.
    » Rugarr«, wisperte sie. » Hörst du das auch?«
    Der Zwerg hielt inne, seine Miene wirkte konzentriert, während er lauschte.
    » Eine Spinne!«, zischte er dann, und noch bevor Artaynis eine weitere Frage stellen konnte, raste ein schwärzlicher Schatten auf sie zu, der beinahe doppelt so groß wie die Dyrierin selbst war.
    Die Kieferklauen der gewaltigen Spinne schlugen klackend nach Rugarr, und der Zwerg, der keine Waffe mit sich führte, ließ sich nach hinten fallen und trat der Angreiferin überraschend geschickt gegen den Kopf. Die Spinne wich kurz zurück, doch dann bewegte sie sich, trotz ihres aufgeblähten Hinterleibs, unglaublich schnell wieder nach vorn. Ihre Kiefertaster schienen nach Rugarr greifen zu wollen, und aus den Mandibeln tropfte Flüssigkeit.
    Artaynis tastete nach dem Dolch an ihrem Gürtel, ohne ihren Blick von dem Monster zu nehmen, und bekam den Griff zu fassen. Die messerscharfen Kiefertaster schlugen erneut aus und hätten die Dyrierin beinahe erwischt, wenn sie sich nicht zur Seite geworfen und abgerollt hätte.
    Rugarr sprang wieder auf die Füße. Er tänzelte um die gewaltige Spinne herum und versetzte ihr zwei mächtige Faustschläge in die Seite.
    Als die Spinne zu ihm herumfuhr, nutzte Artaynis die die Gelegenheit. Sie packte den Dolch entschlossen mit der rechten Hand, stürzte vor, duckte sich unter den Klauen hindurch und bohrte die Klinge der Kreatur ins Auge.
    Blut und Sekret sprudelten daraus hervor, und die Gliedmaßen der Spinne begannen unkontrolliert zu zucken. Noch bevor Artaynis wieder zurückspringen konnte, fuhr eine der Kieferklauen hoch und riss ihr das Hemd auf. Sie spürte einen brennenden Schmerz, der fast sofort von Taubheit abgelöst wurde.
    Der gewaltige Leib der Spinne zuckte weiter, und das Monster stieß ein Kreischen aus, das Artaynis’ Ohren zu zerreißen drohte.
    Rugarr sprang vor, riss den Dolch aus der Wunde und wich den behaarten Spinnenbeinen aus. Er tauchte unter dem Spinnenleib hindurch, rollte sich zur Seite und stieß dann zu. Dunkle Flüssigkeit ergoss sich über seine Hände. Er drehte die Klinge, stieß wieder zu. Die Beine der Spinne zuckten, als versuchte sie, davonzulaufen, dann kippte sie zur Seite und blieb reglos liegen.
    Artaynis ging schwer atmend auf den Zwerg zu, der die Spinne mit einem letzten Fußtritt bedachte.
    » Danke«, sagte er schlicht. » Du hast mir gerade zum zweiten Mal den Hals gerettet.«
    Die junge Dyrierin versuchte zu lächeln. » Das wird mir wohl langsam zur Gewohnheit.«
    Dann blickte Rugarr auf ihr Hemd, das in Fetzen von ihrem Oberkörper hing. » Hat sie dich erwischt?«
    Artaynis sah an sich herunter. » Es ist nur ein Kratzer, glaube ich.«
    Sie tastete nach der Wunde. Tatsächlich ging die Schramme kaum tief genug, dass Blut fließen konnte. Was sie allerdings beunruhigte, war, dass sie ihre eigene Berührung rund um die Wunde nicht mehr spüren konnte.
    » Wenn sie dich mit ihrem Gift verseucht hat, brauchst du Hilfe«, sagte der Zwerg ruhig, aber bestimmt. » Wir ändern unsere Pläne. Ich bringe dich zuerst zurück zur Oberfläche.«
    » Aber …«, wollte Artaynis noch protestieren, doch da merkte sie, dass ein leichter Schwindel sie überkam.
    Der Zwerg sah sie mit besorgtem Blick an. » Glaub mir, ich kenne mich mit Spinnen aus.«
    » Vielleicht hast du Recht«, murmelte sie.
    » Dann los«, sagte Rugarr und lief in den nächsten Tunnel, ohne sich noch weiter um den Körper der toten Spinne zu kümmern. Das Moos an den Wänden wurde hier bald weniger, und das Licht schwand immer mehr.
    In den Stunden, die folgten, konnte sich

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