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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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steile Schächte im Gestein, ehe sie ganz verschwanden.
    Als sie den letzten Schacht hinter sich gelassen hatten, liefen sie lange Zeit durch völlige Dunkelheit. Artaynis hatte komplett die Orientierung verloren und hätte auch nicht zu sagen vermocht, wie lange sie schon unterwegs waren. Sie ahnte nicht, wie der Zwerg entschied, an welcher Abzweigung er links oder rechts ging, und konnte nur hoffen, dass er wusste, was er tat. Sonst werden wir hier herumirren, bis wir sterben, dachte sie finster.
    Endlich erschien vor ihnen ein schwaches Glimmen. Wider besseren Wissens hoffte Artaynis, dass sie einen Gang gefunden hatten, der sie zurück ins Tageslicht führen würde, doch nachdem Rugarr zielstrebig auf das Licht zusteuerte, wurde ihr schnell klar, dass sich vor ihnen lediglich eine große Kaverne öffnete, deren Wände mit einer Art Moos bewachsen waren, das grünliches Licht zu verströmen schien. Obwohl der Widerschein nur schwach war und der Zwerg und die ganze Umgebung in diesem Licht fahl und kränklich wirkten, war Artaynis doch froh, zumindest etwas von ihrer Umgebung sehen zu können.
    Plötzlich blieb Rugarr stehen und hob warnend die Hand. » Warte«, flüsterte er. » Das hier ist Trollgebiet.«
    » Woher weißt du das?«, fragte sie ebenso leise zurück, und er deutete auf eine der Wände, die nicht mit Moos bewachsen waren. Dort waren Zeichnungen aus groben Strichen zu sehen, die Artaynis erst jetzt entdeckte und die unzweifelhaft Trolle darstellten.
    Sie sog scharf die Luft ein. » Wusstest du nichts davon?«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. » Ich kenne diese Gänge und Stollen nicht«, sagte er. » Ich weiß, dass wir in die richtige Richtung gehen, um Teshfyrnig zu erreichen, und ich weiß unter Tage jederzeit, in welche Richtung wir gehen, aber ich wusste nicht, dass die verdammten Grauhäute hier ein Lager haben.«
    » Und was jetzt?«
    » Wenn sie uns finden, werden sie mich töten«, vermutete Rugarr ruhig. » Ich weiß nicht, was sie üblicherweise mit Menschen machen.«
    Artaynis war sich dessen ebenfalls alles andere als sicher. Sie konnte nur hoffen, dass es Trolle wie Kerr wären, denen sie hier begegnen würden.
    » Sie könnten aber auch schon lange weitergezogen sein«, erklärte der Zwerg, nachdem sie eine Weile unschlüssig geschwiegen hatten. » Trolle bleiben nicht lange in einer Kaverne. Normalerweise ziehen sie weiter, wenn sie alle Beute in Reichweite gefressen haben.«
    Artaynis nickte. » Was tun wir jetzt? Lassen wir es darauf ankommen?«
    » Ich wüsste keinen anderen Weg«, murmelte der Zwerg. » Wir haben wohl keine andere Wahl als weiterzugehen.«
    » Müssen wir den ganzen Weg unter der Welt zurücklegen?«
    Rugarr zuckte mit den Schultern. » Ich weiß nicht. Ich jedenfalls würde so gehen. Immerhin …« Er sprach nicht weiter, aber Artaynis wusste, was er meinte.
    » Dann sollten wir lieber in Bewegung bleiben.«
    Der Zwerg nickte entschlossen und schritt wieder voran, allerdings viel langsamer als zuvor. Alle paar Schritte blieb er stehen und lauschte, ob er vor ihnen etwas hören konnte.
    Sie fanden die Trolle in der Höhlenmitte. Aus der Entfernung wirkte ihr Anblick beinahe friedlich, so als hätte sich eine Gruppe von ihnen einfach zum Schlafen niedergelegt. Aber diese Trolle würden nicht mehr aufwachen. Zuerst hatten Rugarr und Artaynis sie unschlüssig beobachtet, doch als klar war, dass von diesem Stamm niemand mehr lebte, gingen sie näher an die Gruppe der Toten heran.
    Soweit die junge Dyrierin das beurteilen konnte, waren sowohl männliche als auch weibliche Trolle und von der Größe her auch Trollkinder unter den Toten. Es war keine Frage, woran sie gestorben waren; als Artaynis und Rugarr sich näherten, stieg ihnen der Geruch von Feuer, Asche und verbranntem Fleisch in die Nase. Um die Gruppe herum war eine breite Fläche mit schwarzem Ruß bedeckt.
    Aus der Nähe betrachtet wirkten die toten Trolle beinahe wie bizarre steinerne Statuen. Ihre feste Haut war schwarz verbrannt, die Gesichter entstellt, Lippen und Augen im Feuer verzehrt, die breiten Kiefer mit den gewaltigen Zähnen zu einem verzerrten Grinsen freigelegt. Fast alle von ihnen hatten die Pranken abwehrend erhoben. Insgesamt elf Trolle zählte Artaynis am Boden.
    » Was ist hier nur passiert?«, fragte die Dyrierin bestürzt.
    » Ich habe es dir gesagt«, murmelte der Zwerg. » Der Uçurtma hat sie getötet.«
    Artaynis sah die Leichen, ohne wirklich zu begreifen. Sie beugte sich über den

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