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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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» Anders als unsere Feinde hier.«
    Als sein Finger die Karte berührte, merkte er, wie ihn ein eisiger Schauer überlief. Camila ist genau dorthin gereist. Ihr Geister, steht ihr bei.
    » Wir lassen nur eine Rumpfbesatzung zurück«, fuhr er fort. » Ich will jeden Mann und jede Frau, die eine Waffe führen können, in Teremi haben. Schickt Boten in alle Städte des Südens. Sie sollen die Bevölkerung hinter ihren Mauern versammeln und sich verschanzen. Schafft die Dorfbevölkerung in die Städte, und benachrichtigt so viele Gehöfte wie möglich. Macht ihnen deutlich, dass wir keine Heldentaten sehen wollen. Wir versammeln uns und entsetzen sie, sobald unsere Streitmacht bereit ist.«
    » Wenn es wirklich Euer Bruder ist …«, setzte Mendrik an, aber Natiole hob die Hand.
    » Wir wissen noch zu wenig, und Spekulationen bringen uns nicht weiter. Bald werden wir ohnehin Gewissheit haben. Bis dahin ist es für unsere Reaktion nicht von Belang.«
    » Was ist mit Marczeg Ana?«
    Natiole sah Irinya an. » Was soll mit ihr sein?«
    » Wird sie Partei ergreifen?«
    Er wusste darauf keine Antwort. Ionnis und Ana kannten sich aus ihrer gemeinsamen Zeit im Dyrischen Imperium, auch wenn Ana oft mit den Söldnertruppen ihrer Mutter unterwegs gewesen war. Seit sie mit Natiole gemeinsam nach Wlachkis gekommen war, verstanden sie sich gut, aber Natiole wagte nicht zu raten, für wen sie sich entscheiden würde, wenn sie eine Wahl treffen müsste.
    » Ich werde eine Botschaft an sie aufsetzen«, sagte er nach kurzer Überlegung. » Wir müssen sie um Neutralität bitten.«
    » Sie sollte den rechtmäßigen Voivoden unterstützen.« Irinya strich sich durchs Haar. » Das ist ihre Pflicht.«
    » Ana wird schon Probleme haben, ihre Masriden im Zaum zu halten«, warf Mendrik ein. » Es wird genug Hitzköpfe geben, die einen Angriff im Augenblick wlachkischer Schwäche fordern.«
    » Denen wird sie nicht nachgeben«, versicherte Natiole und warf einen Blick auf Phryges, der unbewegt und mit stoischem Gesichtsausdruck dastand. » Darauf müssen wir vertrauen. Wir können nicht gegen zwei Feinde bestehen. Führt meine Befehle aus, versammelt die Anführer unserer Soldaten hier, damit wir über die besten Strategien sprechen können.«
    Die Ratgeber verneigten und entfernten sich, bis auf Phryges. Natiole studierte die Karte; in seinem Geist tauchten bereits Marschrouten auf, Lagerplätze, geeignete Schlachtfelder.
    » Würde es Sargan besser gefallen, wenn ein Mann mit einer stärkeren Verbindung zum Goldenen Imperium Voivode in Teremi wäre?«, fragte er schließlich, ohne aufzusehen.
    Phryges räusperte sich. » Ich denke, dass der ehrenwerte Sargan von den Vulpon niemals einen Sohn Viçinias und S tens willentlich gefährden würde.«
    Genau das würdest du auch sagen, wenn es Sargans Wille wäre, dass Ionnis in Wlachkis die Herrschaft an sich reißt. Und was ist mit Artaynis? Ist sie für oder gegen mich? Auf einmal fühlte Natiole sich unendlich allein. Was, wenn der Verrat von langer Hand geplant war? Wenn es Spießgesellen der Verräter gäbe, hier in Teremi? In meinem Rat? Er versuchte, die düsteren Gedanken abzuschütteln, aber es fiel ihm schwer.
    » Herr, Ihr habt keine Wahl. Ihr müsst darauf vertrauen, dass Eure Freunde Eure Freunde bleiben.«
    Natiole lächelte schwach. Genau das war das Problem. Denn wenn der eigene Bruder einen verriet, das eigene Fleisch und Blut, gab es für Vertrauen keinen Platz mehr.

39
    D as Wasser reichte Rask bis zu den Oberschenkeln, und es rauschte hier mit solcher Kraft durch das schmale Flussbett, dass es den Troll mehrfach beinahe von den Füßen gerissen hätte.
    Sie hatten die Höhle, in der Kro gefallen war, am südlichen Ende verlassen und waren seither dem Wasser gefolgt. Erst war der unterirdische Fluss ein recht breiter, gemächlich dahinplätschernder Strom gewesen, aber je länger sie unterwegs waren, um so schmaler und reißender wurde er auf seinem Weg durch den Berg.
    Es war noch nicht lange her, dass sie gerastet und sich Kros Fleisch geteilt hatten. Rask wünschte, sie hätten mehr Zeit gehabt, um über ihn zu reden oder gemeinsam zu singen, aber das Wichtigste war momentan, die Trolle, die noch lebten, zum Stamm zurückzuführen, und nicht, um die Toten zu trauern.
    » Hier fließt das Wasser in einen verdammten Spalt«, meldete Zetem, der einige Schritte vorausgewatet war. » Und außen herum gibt’s keinen Weg.«
    Rask und Raga blieben stehen.
    » Passen wir da durch?«,

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