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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wollte die Trollin wissen.
    » Du bestimmt mit deinem knochigen Hintern«, gab Zetem zurück. Dann hörte Rask ein Knurren und Brummen und danach plötzlich nichts mehr.
    Ein Weile später tauchte der Jäger jedoch wieder auf, nass von den Hörnern bis zu den Fußsohlen. » Da ist so eine Art Wasserfall in dem Spalt. Richtig eisige Brühe, die da von oben runterströmt.«
    Er schüttelte sich wie zum Beweis, und ein Schauer feiner, eiskalter Tropfen ging auf Rask und Raga nieder. » Ich musste mich ziemlich anstrengen, um überhaupt durch den Spalt zu passen, aber sobald man einmal durch ist, wird’s wieder breiter, und wir können weiter dem Fluss folgen.«
    » Dann los.«
    Rask ging voran, und als er den Spalt erreichte, sah er sofort, was Zetem gemeint hatte. Die Öffnung im Fels war tatsächlich nur wenige Pranken breit, und Rask beschlich ein mulmiges Gefühl. Wenn Zetem da durchgepasst hat, schaffst du das auch, versuchte er sich selbst zu überzeugen. Er gab sich einen Ruck und schob ein Bein in die Öffnung.
    Während er sich Fingerbreit um Fingerbreit zwischen den Felsen hindurchzwängte, hörte er am anderen Ende bereits den Wasserfall, von dem Rask gesprochen hatte. Er drückte sich ab und glitt endlich zwischen den Steinen hindurch, nur um von einem Schwall kalten Wassers begrüßt zu werden.
    » Verdammter Zwergendreck!«, brüllte er. Dennoch war er froh, die enge Passage hinter sich gelassen zu haben.
    Der Fluss nahm hier durch die Enge und durch den Zufluss von oben noch einmal an Geschwindigkeit auf, aber das Bett schien tatsächlich breit genug, dass ein Troll mühelos dem Wasserlauf folgen konnte.
    Rask ging voran, und Raga und Zetem folgten ihm. Schon nach kurzer Zeit allerdings merkten sie, dass dieser Weg ihnen kein Glück brachte. Das Flussbett wurde noch einmal schmaler, und schließlich konnte Rask erkennen, dass das Wasser gurgelnd in einem Felsschlund verschwand, der viel zu eng für einen Troll war.
    » Hier kommen wir nicht weiter«, stellte er fest.
    » Und nun?«, wollte Raga wissen.
    Rask nahm die Wände in Augenschein. Sie waren unregelmäßig und zerfurcht und voller Vorsprünge. Immer wieder gab es dunkle Löcher im Gestein, die entweder zu kleinen Höhlen oder zu neuen Tunneln führten. Die Decke musste sehr hoch über ihnen liegen, denn er konnte sie von seinem Standort aus nicht sehen.
    » Umkehren oder klettern«, stellte er knapp fest. » Gut möglich, dass wir ein Stück über uns einen besseren Gang finden.«
    » Von mir aus lieber klettern«, sagte Zetem. » Das ist zumindest besser, als noch mal durch das Wasser zu laufen.«
    » Ich als Erste«, erklärte Raga, die von ihnen die Geschickteste war. Behände zog sie sich an einem Vorsprung hoch, setzte die Krallen und Zehen geschickt ein und war schon bald zwei Troll-Längen über ihnen.
    » Kommt ihr, oder was?«, rief sie zu ihnen hinunter.
    Rask ließ sich nicht lange bitten, und unter gemurmelten Flüchen begann auch Zetem den Aufstieg. Eine Weile kletterten sie wortlos Raga nach, die ihre Route immer erst prüfte, bevor sie die beiden anderen Trolle zu sich heraufwinkte. Das Klettern war anstrengend, und sich auf Spalten, Risse und hervorstehende Kanten im Fels zu konzentrieren nahm Rasks ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Dann erreichte Raga einen breiten Vorsprung, kletterte hinauf und verschwand. » Hier geht ein Tunnel ab. Eng, aber wir passen durch«, erklang ihre gedämpfte Stimme.
    Das letzte Stück bis zu der kleinen Plattform war das schwierigste bisher. Der Stein hatte sich verändert und bestand nun nicht mehr aus gutem, massivem Fels, sondern aus einem rötlichen, trügerischen Material. Rask merkte, wie der Stein unter seinen Zehen nur so wegbröckelte, als er sich bemühte, seine Füße in die Wand zu graben. Endlich suchte er mit der linken Pranke festen Halt und streckte die Rechte aus, um sich an dem Plateau hochzuziehen, was ihm auch schnaufend gelang. Er landete auf der Felsplatte und streckte sich flach aus.
    Unter ihm hatte Zetem mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der rötliche Stein löste sich, und Staub und Gesteinsbröckchen rieselten am Körper des Jägers vorbei. Rask sah, dass Zetems Füße abzurutschen drohten, und streckte rasch eine Pranke aus: » Greif zu! Ich ziehe dich hoch.«
    Zetem zögerte keinen Augenblick. Er fasste Rask Pranke genau in dem Moment, als ein Teil der Wand unter ihm nachgab. Mit einem Knirschen, das in den Ohren schmerzte, lösten sich große und kleine

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