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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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müssen uns helfen. Wir ziehen gemeinsam zu der Zwergenstadt und finden unseren Feind.«
    Er erwartete, dass sie ihm widersprach, dass sie die Menschen als schwach bezeichnete und versuchte, ihn von seinem Plan abzubringen.
    Stattdessen wiegte sie nachdenklich das massige Haupt. » Die Menschlinge können unter der Welt kaum einen Weg finden. Und wir können sie schlecht begleiten.«
    » Dann machen wir einen Treffpunkt aus. Es gibt Menschenstädte im Süden … also da, wo wir hinwollen, jenseits des Herzens. Wir finden dort zusammen und ziehen gemeinsam in den Kampf.«
    » Die Menschlinge sollen sich dann aber besser beeilen.« Tarka knurrte. » Sonst machen wir das Vieh auch ohne sie platt.«
    Kerr antwortete nicht, sondern blickte zu Rask, der gemeinsam mit Raga aus einem Tunnel zurückkehrte, den sie ausgekundschaftet hatten. » Und?«
    » Sieht gut aus«, meldete der Troll. » Hier können wir lang.«
    Die restlichen Trolle, die in der engen Höhle kurz gelagert hatten, erhoben sich. Kerr leckte noch schnell etwas Feuchtigkeit von der Wand. In diesen Höhlen und Tunneln war es stets feucht; kein Wunder, lagen sie doch unterhalb des großen Flusses. Ein Stück weiter oben gab es den größten unterirdischen See, den er kannte, gespeist aus den Wassern des Magy, in einer gewaltigen Höhle. War es Sommer, so stand das Wasser des Sees niedrig, während es zur Zeit der Schneeschmelze so hoch stieg, dass selbst der größte Troll darin versinken konnte. Das Wasser des Sees rann allerdings ständig weiter hinab, floss in die Tunnel und Höhlen unter ihm, versickerte in den Tiefen der Welt.
    Gemeinsam machte die kleine Schar Trolle sich auf. Sie beeilten sich, denn Kerr trieb sie an. Ein Gefühl der Dringlichkeit war in ihm gewachsen, seit er Natioles Nachricht gefunden hatte, und jede noch so kleine Rast verstärkte seine Unruhe.
    Sie wanderten durch die kühlen Tunnel, die an dieser Stelle besonders verschlungen waren. Rask führte sie an, da dies eigentlich sein Stamm war, auch wenn nicht viel von ihm übrig geblieben war.
    Unvermittelt bebte die Erde. Tarka fluchte, Kerr stützte sich an der Wand ab. Staub rieselte herab, kleinere Steine und größere Felsbrocken lösten sich aus der Decke und prasselten auf sie. Kerr wurde von einem Stein, so groß wie eine Trollfaust, am Kopf getroffen und landete unsanft auf dem Hintern. Der Aufprall sandte eine Schmerzwelle bis zu seiner Schädeldecke, und er keuchte auf.
    » Raus hier«, brüllte Rask.
    Die laute Stimme des Anführers klang fern und undeutlich. Kerr sah sich benommen um.
    Zetem packte ihn am Arm, riss ihn auf die Beine. » Komm!« Er zerrte Kerr hinter sich her.
    Die Luft war voller Staub, der Boden schwankte. Kerr musste husten, in seinem Mund war ein stumpfer Geschmack. Mit einem Mal verschwand seine Benommenheit, und er konnte wieder klar denken.
    Die Trolle liefen durch den Tunnel, der erst weiter und dann aber so eng wurde, dass sie kriechen mussten. Das Gestein knirschte und ächzte. Kerr fürchtete, dass es jeden Moment nachgeben und sie verschütten würde. Endlich waren sie aus dem engsten Stück heraus und konnten sich wieder hinstellen.
    Dann hörte das Beben so schnell auf, wie es entstanden war. Die Trolle blieben stehen, lauschten. Sie husteten und spuckten. Tarka spülte sich den steinigen Geschmack mit einem Schluck Wasser aus dem Mund. Noch immer rieselten kleine Steinchen von Decke und Wänden, und die Luft war staubgeschwängert.
    » Ich glaube, es ist vorbei«, verkündete Rask stirnrunzelnd.
    Gerade wollte Kerr aufatmen, als hinter ihnen der gequälte Fels krachend nachgab, ein großes Stück aus der Decke brach und auf dem Boden in tausend Teile zersprang. Eine Wolke von Felsstaub wehte auf sie zu, nahm ihnen die Luft. Hustend und krächzend wichen die Trolle zurück.
    » Verfluchter Mist«, brüllte einer, vermutlich Rask, aber sicher konnte Kerr nicht sein. Staub klebte in seinen Augen, kratzte, biss, schmerzte. Er kniff die tränenden Augen zusammen. Nachdem sie sich ein gutes Stück den Gang hinunter vorgearbeitet hatten, konnte Kerr endlich die Lider öffnen und sich den Staub aus den Augen reiben.
    » Das war knapp«, stellte Tarka nüchtern fest. » Beinahe hätte es uns erwischt.«
    » Und uns richtig plattgemacht«, ergänzte Zetem, lachte auf und schlug die Hände flach zusammen, um zu zeigen, wie es ihnen fast ergangen war.
    Obwohl der Staub noch in seinen Lungen kratzte, musste auch Kerr lachen. Alle Trolle stimmten ein, und

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