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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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bei den letzten beiden Angriffen waren einige Feinde bis auf die Mauern vorgedrungen. Die Verteidiger waren erschöpft, und allmählich machte es sich bemerkbar, dass er keine Reserven hatte, um gefallene oder verwundete Krieger zu ersetzen.
    Die Bogenschützen benötigten keine Befehle mehr, um ihre tödlichen Geschosse auf den Weg zu schicken. Auch von unten zischten Pfeile heran, schlugen gegen die Mauer, bohrten sich mit dumpfen Schlägen in Holz und trafen Verteidiger, die einen Augenblick lang ungedeckt gekämpft hatten.
    » Bleibt standhaft!«, rief Natiole, so laut er konnte. » Sendet sie auf die Dunklen Pfade!«
    Dann war der Feind heran. Ohne jede Möglichkeit, etwas zu tun, musste Natiole mit ansehen, wie Sturmleitern vom letzten Angriff aufgehoben und andere nach vorn gebracht und an die Mauern gelehnt wurden. Soldaten kletterten an ihnen empor, erreichten die Zinnen, wo sie von Schwertern, Äxten, Speeren und Keulen empfangen wurden. Natiole sehnte sich danach, eingreifen zu können. Zugleich wusste er, wie wichtig es war, dass jeder Mann und jede Frau die zugewiesene Aufgabe erfüllte, und das galt auch für ihn selbst.
    Doch dann gelang es einigen von Ionnis’ Kriegern, sich einen Abschnitt auf der Mauer zu erkämpfen.
    Natiole wies mit dem Schwert dorthin: » Zu mir! Treibt sie zurück!«
    Er rannte die Treppe hinunter, zwängte sich an zwei Kriegern vorbei, stürmte aus dem schmalen Durchgang auf die Mauer. Er musste sich an einigen Verteidigern vorbeidrängen, dann hatte er die Feinde erreicht. Hinter ihm strömten die Krieger seiner Leibwache in das Gefecht.
    Eine Axt raste von oben auf sein Gesicht zu. Er wich seitwärts aus und trieb seinen Gegner mit einem schnellen Stich zurück. Die Axt war groß und mit einem breiten Blatt versehen. Vor allem war sie jedoch schwer, und der bärtige Krieger, der sie führte, hatte Mühe, sie nach dem beidhändigen Hieb wieder unter Kontrolle zu bringen. Natiole hob sein Schwert zu einem schnellen Schlag von der Seite, der den Gegner in die Rippen traf. Es lag zu wenig Wucht in dem Treffer, der kaum durch die lederne Rüstung drang, aber sein Gegner versuchte instinktiv, sich wegzudrehen. Natiole war mit einem schnellen Schritt bei ihm und rammte ihm die Schulter in die Brust. Der Axtkämpfer verlor das Gleichgewicht und fiel.
    Natioles Hieb war schnell und präzise. Die Klinge traf den Stürzenden in den Hals, riss den dünnen Lederkragen auf und schnitt bis auf die Knochen. Blut spritzte auf den Stein der Mauer, der Mann blieb zuckend liegen.
    Eine kleinere Gestalt sprang auf Natiole los, eine Speerspitze zuckte auf seine Brust zu. Er drehte sich, tänzelte zwei Schritte um den gestoßenen Speer herum, trieb der Feindin die behandschuhte Linke ins Gesicht. Während sie zurückwich und Blut spuckte, zog er seinen Dolch. Sie zeigte ihm ein rotes Grinsen, dann stach sie wieder nach ihm. Es waren schnelle, harte Angriffe, denen er kaum ausweichen konnte. Er parierte zwei Stöße mit dem Schwert, dann gelang es ihm, den Speerschaft zwischen seinem rechten Arm und seinem Körper einzuklemmen. Die Kriegerin versuchte, ihn damit von der Mauer zu drücken, aber er nutzte ihre Bewegung, kam an sie heran und trieb ihr den Dolch in den Bauch. Sie schrie auf, ergriff seine Hand. Ein Schwert traf sie am Kopf, riss selbigen zurück, schleuderte ihren Leib von der Mauer herab.
    Natiole sah ihr nicht nach, sondern sprang auf einen Angreifer zu, der mit einem seiner Bogenschützen rang. Die beiden waren halb zu Boden gesunken, umklammerten einander, versuchten, den jeweils anderen zu schlagen und zu würgen. Der Angreifer hatte seine Hand an der Kehle des Bogenschützen, der sich nur noch schwach wehrte. Natiole bückte sich und verpasste dem Feind zwei schnelle Stiche. Es gelang dem Verteidiger, sich zu lösen und selbst einen Dolch zu ziehen. Natiole wollte weiter helfen, doch jemand versetzte ihm von hinten einen Stoß, drängte ihn vorbei an den Kämpfenden in ihrer tödlichen Umarmung.
    Direkt neben ihm ragten die Spitzen einer Leiter zwischen zwei Zinnen empor. Ein Krieger tauchte auf, der mit einem eisernen Helm gerüstet war und trotz des Aufstiegs ein kurzes Schwert in einer Hand hielt. Natiole führte seine Klinge in einem Überkopfhieb. Es gab einen lauten Knall, als er traf. Der Gegner rutschte zurück, eine große Delle in seinem Helm.
    » Werft sie runter!«
    Zwei Krieger sprangen vor, packten die Leiter, schoben sie weg von der Mauer. Fast dachte Natiole, dass

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