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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Boden immer stärker schwankte. Diese Höhle ist eine Falle, erkannte er. Wenn sich der Boden weiter öffnet und der Ausgang versperrt ist, werden wir hier alle sterben. » Raus hier!«, brüllte er.
    Die Schlinger schienen dasselbe zu denken. Sie stoben aus dem Höhleneingang und waren sofort in den Gängen verschwunden.
    Zetem, Raga und Kro liefen an Rask vorbei in den Gang. Da fiel einer der gewaltigen Stalaktiten von der Decke und begrub Borag unter sich.
    Der Riss im Boden hatte sich nun fast über die gesamte Höhle ausgebreitet, und eine Wolke heißen, grauen Rauchs drang daraus hervor.
    Obwohl er beinahe keinen Platz hatte, nahm Rask drei Schritte Anlauf und sprang über die geborstene Steinsäule hinweg aus der Höhle.
    » Lauft!«, brüllte er die anderen Trolle an. » Los, lauft!«

8
    U nd?«, fragte Artaynis, als sie den Raum betrat, in dem der Zwerg untergebracht worden war. Bis auf Ionnis und den Verwundeten war das improvisierte Krankenzimmer leer. Vermutlich besprachen sich Ionnis’ Berater und der Heiler gerade.
    » Keine Veränderung.« Ionnis drehte sich zu ihr um und zuckte mit den Schultern. » Es gibt aber auch niemanden hier, der sich mit dem Kleinen Volk auskennt«, fuhr er leise fort. » Zumindest nicht hinreichend, um einen Verletzten zu behandeln.«
    » Sind sie nicht wie wir? Nur eben kleiner und robuster?«
    » Wer weiß? Hoffen wir es, denn wir versuchen genau das, was wir auch bei einem Menschen versuchen würden. Sollten seine Knochen und Muskeln ganz anders aufgebaut sein als unsere, hat unser Heiler wahrscheinlich das Todesurteil über den Zwerg verhängt.«
    Bislang war der Zwerg aus seiner Bewusstlosigkeit nicht wieder erwacht, obwohl seine Wunden versorgt worden waren. In dem großen Bett wirkte er noch kleiner, so wie sich sein gedrungener Leib unter der Decke abzeichnete, obwohl sein Kopf ebenso groß war wie der eines Menschen. Sein dichter Bart war gewaschen worden, ebenso sein Haar, in dessen dunkles Braun sich Grau mischte. Nichtsdestotrotz und obwohl Falten tiefe Linien in sein Gesicht gruben, konnte Artaynis kaum schätzen, wie alt er sein mochte. Vielleicht lag es daran, dass sie gehört hatte, dass Zwerge um ein Vielfaches älter als Menschen wurden.
    Auch die beiden Schnittwunden an seiner Schläfe waren gesäubert worden, und man hatte sie ordentlich vernäht. Die anderen Wunden waren unter der Decke nicht zu sehen, aber man hatte ihr berichtet, dass er übel zugerichtet war. Vermutlich hatten ihn bei dem Erdstoß Steine und Geröll getroffen, ihm die Knochen gebrochen und Fleisch und Eingeweide gequetscht.
    » Er wirkt tatsächlich, als schlafe er nur«, stellte sie flüsternd fest. Es dauerte einen Moment, bis ihr auffiel, dass sie nicht leise sprechen musste, aber ihre Stimme zu erheben, erschien ihr seltsam unangebracht.
    » Savel sagt, es könne gefährlich sein zu versuchen, ihn zu wecken, als schlafe er nur. Aber sicher war er sich nicht.«
    Für einen Moment musste Artaynis daran denken, wie es gewesen war, als Ionnis nach dem Brand in Teremi in einem ähnlich tiefen Schlaf gelegen hatte, an die langen Wochen, als sie um sein Leben bangen musste. Sie schüttelte den Gedanken ab. Er war wieder aufgewacht, also konnte dieser Zwerg sich doch gewiss auch wieder erholen?
    Neugierig beugte sich Artaynis über das Krankenlager und betrachtete den Zwerg genau. Sie beobachtete, wie er leise atmete, wie sich seine Brust wie bei einem Menschen hob und senkte. Vielleicht lag es daran, dass sie wusste, dass er ein Zwerg war, aber es schien ihr, als könne man sein Gesicht nicht mit dem eines Menschen verwechseln. Früher hatte sie sich Zwerge einfach als kleine, bärtige Menschen vorgestellt, aber das entsprach nicht der Wahrheit. Da war etwas, worauf sie kaum den Finger legen konnte, eine Andersartigkeit, eine Fremdheit, die selbst in diesem Augenblick zwischen ihr und ihm stand. Sein Gesicht besaß alle Merkmale eines Menschen, eine vorspringende Nase, volle Lippen, buschige Augenbrauen. Es musste also ihr Zusammenspiel sein, das Bild, das sie insgesamt ergaben, das ihr so anders erschien.
    » Wir können hier im Augenblick nichts weiter tun«, stellte Ionnis fest. Er ergriff ihre Hand und wandte sich der Tür zu.
    Artaynis nickte und folgte ihm aus dem Zimmer in den langen Korridor, der nur ein schmales Fenster an einem Ende hatte und so düster war, das selbst bei Tag eine kleine Öllampe brennen musste.
    Artaynis zuliebe hatte Ionnis die Feste Désa, die als

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