Der Krieg der Trolle
die Jäger holen, und dann suchen wir die Schlinger.«
Mit den Klauen und mit Schnalzlauten riefen sie nach Kro, Zetem und Dinka. Auch Vreka schickte sich an, ihren Jungen einem älteren Troll zu übergeben, aber Rask schüttelte den Kopf. Später, dachte er. Wenn wir das nächste Mal lagern und dem Jungen einen Namen gegeben haben.
Gemeinsam machten sich die Jäger auf den Weg.
Sie waren noch nicht weit gekommen, da trat Raga aus dem Schatten eines Stalagmiten hervor, so leise, dass Rask sie nicht einmal hörte. Sie war klein für einen Troll, aber wendig und geschickt. Ihre Haut war von einem sehr hellen Grau, und ihre Hörner waren nach hinten geneigt und schmiegten sich beinahe an ihren Kopf.
» Wo ist Mdag?«, zischte Rask.
» Wir sind getrennt worden. Der Idiot war so laut, dass die Schlinger ihn einfach hören mussten«, knurrte die Trollin. » Ich habe versucht, sie abzulenken, aber ich weiß nicht, ob es geklappt hat.«
» Geh voran«, befahl Rask, und Raga übernahm die Führung. Nachdem sie einem langen Gang gefolgt waren und zwei Abzweigungen genommen hatten, drang ein stechender Geruch in Rasks Nase. Die Schlinger haben ihr Revier markiert, erkannte er. Wir sind hier richtig.
Die Trolle erreichten eine weitere Höhle, die im Vergleich zu ihrer winzig wirkte. Ein Troll konnte in ihr vermutlich gerade aufrecht stehen, aber für die Schlinger war sie ein guter Bau.
Die grauen, gedrungenen Raubkatzen besaßen ein struppiges, geflecktes Fell, kurze Stummelschwänze und Reißzähne von der Länge zweier Trollfinger. Sieben Tiere befanden sich in der Kaverne, und aus der Höhle drang Rask ein starker Geruch nach Blut und rohem Fleisch entgegen. Die Schlinger hatten sich um ihre Beute versammelt und gruben ihre Reißzähne in Haut, Muskeln und Eingeweide. Ohne Zweifel war Mdag das Festmahl, von dem sie fraßen.
Die Anführerin des Rudels, ein großes Weibchen, hob den gewaltigen, fast dreieckigen Schädel und witterte mit ihrer blutbespritzten Nase.
Vermutlich nahm sie die Trolle wahr, denn sie erhob sich, stellte die Ohren auf und fauchte. Die übrigen Angehörigen des Rudels taten es ihr gleich und ließen Mdags Körper für den Moment liegen.
Es gab keinen Grund mehr zu warten. Rask hob die Arme, bedeutete den anderen, ihm zu folgen, ballte die Pranken zu Fäusten und stürzte sich dann mit einem urtümlichen Schrei als Erster in den Kampf.
Das Weibchen, das die anderen anführte, warf sich ihm entgegen, und Troll und Schlinger prallten gegeneinander. Die Raubkatze grub Rask ihre langen Krallen in die Seite, aber er schlang seine Pranken um ihren Hals und drückte zu. Er fühlte den Schmerz kaum, als die messerscharfen Klauen seine Haut aufschlitzten; er war erfüllt vom Schlagen des Herzens, von dem Gefühl, Troll zu sein. Schließlich wurden die Augen des Schlingers glasig, und der Druck auf seine Seite ließ nach.
Rask warf den Kadaver von sich und blickte sich um. Zetem hatte zwei Schlinger auf seinem Rücken und brüllte, während er versuchte, sie, ebenso wie Borag, mit seinen Pranken zu erwischen. Dinka und Kro hatten je einen Schlinger als Gegner, und Raga wich geschickt den zwei übrigen Raubkatzen aus, während sie sie mit dem langen, angespitzten Stock angriff, mit dem sie gern kämpfte.
Rask konnte bereits spüren, wie sich seine Wunden schlossen. Er schlug mit der geballten Faust nach einem der beiden, die Raga angriffen, und das Tier richtete sofort seine ganze Aufmerksamkeit auf ihn. Es sprang ihn an und biss Rask in den Oberschenkel. Der Troll schlug ihm mit voller Kraft auf die Schnauze. Der Schlinger wich von ihm zurück und blieb zitternd stehen.
Einen Moment lang war Rask verblüfft, aber dann bemerkte er, was auch die Raubkatze gespürt haben musste: Der Boden unter ihren Füßen bebte.
Erst war es nur ein leichtes Zittern, aber dann begann der Boden zu wackeln wie ein loser Stein, der über einem Abgrund liegt.
Trolle und Schlinger ließen voneinander ab.
Vor dem Eingang zur Höhle brach ein Stalagmit ab und fiel krachend um. Der Höhlenboden riss mit einem gespenstischen Geräusch auf, und Dinka und der Schlinger, gegen den sie gekämpft hatte, stürzten in den Schlund, der sich auftat.
Die Trollin schrie ebenso wie das Tier, und als Rask sich auf die Knie fallen ließ, um nach ihr zu greifen, war sie bereits in der Tiefe verschwunden. Auch Mdags blutiger Leichnam begann eben, in das immer größer werdende Loch zu rutschen.
Rask kam wieder auf die Füße, obwohl der
Weitere Kostenlose Bücher