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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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der junge Troll würde nicht für immer ein Heißsporn bleiben, und wenn es ihm erst gelang, seine gewaltige Kraft gezielt einzusetzen, könnte er ihn als Anführer ablösen.
    So ist das nun einmal, dachte Rask träge. Er spuckte das Stück angekauten Fisch in den Fluss. » Schmeckt wie Zwergenmist«, sagte er zu Zetem.
    » Ich dachte, du magst Zwergenmist«, gab der Krieger zurück.
    » Wenigstens mochte meine Mutter keine Zwergenmänner«, erwiderte Rask mit gebleckten Hauern. Die Trolle in der Höhle lachten, und der Laut hallte von den Wänden wieder.
    Zetem stieß ein wildes Knurren aus, und für einen Augenblick sah es so aus, als wolle er sich auf Rask stürzen, aber dann siegte der Respekt vor dem Anführer, und er senkte den Kopf.
    Rask wanderte zwischen den Trollen umher und suchte nach Vreka.
    Der Stamm hatte in den vergangenen Dreeg zweimal Nachwuchs bekommen, und als Anführer hatte Rask die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Mütter und die Trollkinder so lange an einem geschützten Ort bleiben konnten, bis sie stark genug für den nächsten Marsch durch die Tunnel waren und auch keine Gefahr für den Stamm darstellten, weil sie die Trolle zu langsam machten.
    Schließlich entdeckte er Vreka, die sich ihr Junges auf den Rücken gebunden hatte, und gerade dabei war, mit einem geschliffenen Stein einen neuen Angelstock zu schnitzen.
    Sie erwiderte seinen Blick und nickte ihm zu.
    » Wie geht es dir?«, wollte er wissen, als er sich neben ihr niederließ.
    Vreka zeigte ihre Zähne und legte den Kopf schräg. » Ich will wieder auf die Jagd gehen«, sagte sie. » Er ist stark genug, dass die Alten auf ihn aufpassen können.«
    Der Trolljunge auf ihrem Rücken öffnete die Augen, als er die Stimme seiner Mutter hörte. Seine Haut war von einem sehr dunklen Grau, beinahe schwarz, und dennoch waren seine Augen noch dunkler. Auf der wulstigen Stirn zeichneten sich bereits zwei kleine Hörner ab, die irgendwann gewiss ebenso prächtig aussehen würden wie die seiner Mutter.
    Vreka gab ein beruhigendes Zischgeräusch von sich, und der Kleine gähnte und schloss sofort wieder die Augen. Rask nickte bestätigend. » Du wirst bald wieder jagen«, versprach er. » Noch zwei Dreeg, und wir werden weiterziehen. Wir brauchen Fleisch und keinen stinkenden Fisch mehr. Sag es den anderen.«
    » Gut«, knurrte die Trollin. » So soll es sein.«
    Rask schaute noch einmal den Trolljungen an, bevor er aufstand. » Wenn wir das nächste Mal lagern, werden wir ihm einen Namen geben«, erklärte er.
    Vom Höhleneingang sah er Borag auf sich zukommen. Der Jäger hielt offenkundig Ausschau nach ihm, und Rask winkte ihn zu sich heran, als er ihn entdeckte. » Was gibt’s?«, fragte er.
    » Schlinger«, wisperte der Jäger. » Eine ganze Rotte.«
    » Schlinger? Wo habt ihr sie gesehen?«
    Borag hob die verstümmelte Pranke, an der nur noch drei Finger übrig waren, und deutete auf den Höhleneingang, durch den auch der unterirdische Fluss in die Kaverne strömte.
    » Wie viele sind es?«, fragte Rask ebenso leise wie sein Gegenüber.
    » Mehr als eine Handvoll«, erwiderte Borag grimmig. » Von dieser Hand«, fügte er dann hinzu und hob seine unverletzte Pranke.
    » Und wie weit entfernt?«
    » Nicht weit. Ich hab sie gerochen, noch bevor ich sie sehen konnte, und da war ich noch bei den drei Steinen.«
    Im Kopf stellte Rask sich die Markierung vor, von der Borag sprach, drei abgebrochene Stalagmiten, die den Jägern des Stammes als Posten dienten, wenn sie außerhalb der Höhle Wache hielten. Es war in der Tat nicht weit.
    » Wer ist noch da draußen?«
    » Raga und Mdag.«
    Rask wog die Antwort einen Moment lang ab. Die Schlinger würden Raga nicht erwischen; die Jägerin war zu schnell und zu schlau dafür. Aber Mdag war größer und langsamer als sie, und Rask bezweifelte, dass er lange genug leise sein konnte, um an der Rotte vorbeizuschleichen.
    Natürlich konnte er Borag sagen, dass er die beiden Jäger zurückholen sollte, und sie konnten hier warten, bis die Schlinger vorbeigezogen waren. Aber Rask konnte fühlen, wie ihm das Blut in den Ohren pochte und der Herzschlag des Landes seine Brust füllte. Er hatte zu lange untätig auf seinem Hintern gesessen. Es kribbelte ihn in den Klauen, und er spürte die Vorfreude auf den kommenden Kampf.
    » Es wird später Fleisch für alle geben«, sagte er, und an Borags gefletschten Hauern konnte er sehen, dass sich dieser ebenso auf einen Kampf freute wie er selbst.
    » Lass uns

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