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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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in der Rechten und einem langen Dolch in der Linken.
    » Wir müssen in den Wald«, zischte Natiole, und sie nickte. Im Geist zählte er bis drei, dann sprang er auf und rannte Haken schlagend los. Er spürte die Pfeile mehr, als dass er sie hörte oder sah, und erwartete, jeden Moment den tödlichen Treffer zwischen seinen Schulterblättern zu spüren. Doch er erreichte die Büsche und Farne, die ihm Deckung gaben, unverletzt und duckte sich zur Seite weg. – Gerade noch rechtzeitig, denn ein gerüsteter Krieger mit einer großen Axt sprang hinter einem Baum hervor und hieb nach ihm. Nur seine Bewegung rettete den jungen Wlachaken, und die Axt ging ins Leere.
    » Ein Hinterhalt!«, brüllte Natiole in der Hoffnung, Ana zu warnen, dann hob er seine Klinge, um den nächsten Axthieb abzufangen. Die schwere Waffe trieb sein Schwert zur Seite, aber es gelang ihm, den Schlag an sich vorbeizulenken.
    Sein Gegenüber war schnell, trotz des Gewichts der Axt. Natiole hatte Mühe, einem weiteren Schlag auszuweichen. Beim Schritt zurück blieb er mit dem Fuß an einer Wurzel hängen und wäre beinah gestolpert.
    Irgendwo näher am Ufer erklang der bekannte Lärm von Metall auf Metall. Ana kämpfte dort um ihr Leben. Natiole wollte zu ihr, aber die Angreifer hatten es geschafft, sie zu trennen. Allein ist unser Schicksal besiegelt, erkannte er. Sein Gegner riss die Axt hoch, und diesen winzigen Moment nutzte Natiole für einen Ausfall. Er ging tief in die Knie, die Spitze seiner Waffe glitt über die rechte Beinschiene seines Feindes, dann fand sie eine Lücke und bohrte sich ins Fleisch. Sein Angreifer stieß einen Schmerzenslaut aus und brachte die Axt beidhändig herab. Doch der Hieb war ungezielt, und Natiole konnte ihm ausweichen. Er stieß sich ab, sprang an dem Krieger vorbei, führte sein Schwert schwungvoll über die eigene Schulter. Die Klinge prallte auf die metallene Rüstung, ohne sie zu durchdringen, aber sein Feind stolperte durch die Wucht des Treffers nach vorn und stürzte zu Boden.
    Auf dem dicht bewachsenen Untergrund konnte Natiole sich nicht so schnell drehen, wie er wollte, doch es war schnell genug. Bevor der Axtkämpfer sich aufrappeln oder auch nur umdrehen konnte, trieb er ihm die Klinge in den Nacken. Der Leib zuckte kurz, aber Natiole achtete schon nicht mehr darauf, sondern rannte zurück in die Richtung, aus der der Kampflärm kam.
    Zwischen den Bäumen hindurch sah er sie. Ana stand direkt an der Böschung, nur einen Schritt vom Sturz in den Fluss entfernt. Zwei Gestalten bedrängten sie direkt, zwei weitere näherten sich vorsichtig von den Seiten. Anas Klingen glitten durch die Luft, parierten Angriffe, trieben ihre Feinde zurück. Wäre es nicht ein Kampf auf Leben und Tod gewesen, Natiole hätte voller Bewunderung für ihre Schnelligkeit und ihren fehlerlosen Stil angehalten, zu einer solchen Perfektion hatte sie es in der Kampfkunst gebracht. Stattdessen rannte er weiter und brüllte laut den alten Schlachtruf der Wlachaken: » Tirea! Tirea!«
    Seine Rechnung ging auf, als sich zwei der Angreifer ihm entgegenstellten und der Druck auf Ana nachließ. Doch sein Triumphgefühl wurde gleich gedämpft, als die beiden ihn koordiniert angriffen. Nur indem er zurückwich, konnte Natiole den schnellen Hieben und Stichen entgehen.
    Ana hingegen schlug mit einer schnellen Schwert-Dolch-Kombination zu, und einer ihrer Gegner stürzte leblos ins Wasser. Natiole wollte ihr etwas zurufen, aber er hatte nicht genug Luft in den Lungen, und zwischen den Angriffen, die wie ein Pfeilhagel auf ihn niedergingen, keine Zeit. Er konnte sich nur verteidigen, und auch das mehr schlecht als recht. Ein langes Schwert schnitt ihm über den Unterarm, keine tiefe Wunde, aber schmerzhaft. Sein zweiter Gegner, eine Kriegerin mit einem Speer, trieb ihn mit einer Serie von blitzschnellen Stößen noch weiter zurück.
    Natiole warf sich zur Seite, brachte für einen Moment die Speerkämpferin zwischen sich und den anderen Gegner. Sie stieß zu, er wich aus, drehte sich zur ihr. Sie riss den Speer hoch und schlug ihm mit dem Ende gegen sein Bein. Der Schmerz jagte seinen Schenkel empor, aber er war nahe genug an sie herangekommen. Sein Schwert glitt durch die dünne Lederrüstung, als wäre sie gar nicht da. Die Kriegerin schrie auf, Blut sprudelte aus ihrem Mund, der Speer fiel aus ihren kraftlosen Fingern.
    Natiole wollte zurückspringen, aber sein Bein gab unter ihm nach, und so taumelte er stattdessen. Der Schwertkämpfer

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