Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
schüttelte energisch den Kopf: » Nein, schon gut. Wir kommen gleich zurück ins Lager. Trink einen Wein und ruh dich aus.«
    Ciprios verharrte und sah Natiole fragend an. Die Narbe, die sein Gesicht von der Stirn über die Nase bis hin zur Wange teilte, verlieh ihm eine stets sorgenvolle Miene. Ein Masride hatte ihm die Verwundung zugefügt, als er gemeinsam mit Natiole ausgeritten war, um eine Bande Freischärler zu stellen. Sie hatten Rücken an Rücken gekämpft, inmitten des brennenden Wehrbauernhofes, den die Masriden überfallen hatten. Jetzt schwieg er, bis Natiole sanft nickte: » Sichere Wege.«
    » Gut, Herr. Sichere Wege.«
    Als er sie allein gelassen hatte, lachte Ana leise. » Er mag mich nicht, wie?«
    » Sein Heimatort liegt unweit von hier. Immer wieder kamen Masriden über den Iames. Sie haben Vieh gestohlen, Häuser angezündet, Frauen vergewaltigt. Er hat früh gelernt, Masriden zu hassen.«
    Diesmal schwieg auch Ana, dann drehte sie sich um und bahnte sich einen Weg durch das dichte Unterholz.
    Fast glaubte Natiole, dass er sie mit seinen Worten verärgert hatte, da vernahm er ihre Stimme: » Wir alle mussten Verluste hinnehmen. Soll er mich verachten oder hassen. Hauptsache, er lässt seinen Stahl in der Scheide und facht das Feuer nicht weiter an.«
    Natiole folgte ihr, duckte sich unter Ästen hindurch und zwängte sich durch dichtes Buschwerk. » Er ist ein guter Mann. Er weiß den Frieden zu schätzen, nur fällt es ihm schwer, Masriden zu vertrauen. In deinen Adern fließt das Blut des Hauses cal Dabrân. Das macht es ihm leichter, aber …«
    » Ja, ich weiß«, unterbrach sie ihn. » Du musst es mir nicht erklären.«
    Schweigend gingen sie weiter. Das Vorankommen war beschwerlich in dem dichten Wald, aber schon bald hörte Natiole das vertraute Rauschen eines Flusses. Der Iames war kein Strom wie der Magy, in den er sich ergoss, wurde jedoch von zahlreichen Zuflüssen gespeist, die überwiegend in den Nördlichen Sorkaten entsprangen, und dies war einer dieser Zuflüsse. Ein schnell fließendes Gewässer, zu breit für einen Bach, aber zu schmal, um ein Fluss zu sein. Die Bäume wuchsen bis an die Böschung, und ihre Kronen neigten sich über das gurgelnde Wasser.
    Mit einer Hand hielt sich Ana an einem Ast fest, während sie ein kleines Stück hinabstieg und dann auf einem breiten Felsen stehen blieb. Bevor Natiole reagieren konnte, hatte sie ihren Schwertgurt geöffnet und legte ihn ab.
    » Was machst du?«
    » Ich nehme ein Bad, Vetter. Das solltest du auch tun.«
    Sie schlüpfte geschickt aus ihrer Hose, und Natiole wandte den Blick ab. Für einen Moment hatte er das unangenehme Gefühl, sie ungewollt beim Ausziehen zu beobachten. Dann hörte er das Platschen, als sie ins Wasser sprang.
    » Ihr Wlachaken! Und Masriden!«, ertönte ihre Stimme tadelnd, als sie lachend wieder auftauchte.
    Natiole sah sie fragend an: » Was ist mit uns?«
    » Ihr badet so selten, weil ihr Angst habt, euch gegenseitig nackt zu sehen. Im Imperium ist das Bad eine Tradition, nein, eine heilige Pflicht! Du warst doch dort, du musst doch die Bäder kennengelernt haben.«
    » Wir baden oft genug«, erwiderte Natiole und setzte sich ans Ufer. Es stimmte zwar, dass die wenigen Momente der Jagd überraschend anstrengend gewesen waren und er den Schweiß der Wanderung auf seiner Haut spüren konnte, aber ihm war nicht wirklich nach Schwimmen zumute. » Und wir haben keinesfalls Angst davor, andere nackt zu sehen. Wir sind lediglich höflich!«
    Ana stieß sich vom Ufer ab und schwamm mit kräftigen Zügen gegen die Strömung, die sie dennoch langsam flussabwärts trieb. » Höflich! Pah! Ionnis und ich haben als Kinder andauernd zusammen gebadet. Er wäre längst im Wasser.«
    Er ist ja auch mehr Dyrier als Wlachake, dachte Natiole, oder zumindest führt er sich so auf.
    Es kostete Ana sichtlich einige Anstrengung, zuerst wieder in Richtung Ufer zu schwimmen und dann langsam gegen die Strömung zum Felsen zurückzukommen.
    » Glaubst du, es wird je einfacher werden?«
    Auf seine Frage hin hielt sie sich an einer Wurzel fest und legte den Kopf in den Nacken. Sie blinzelte einige Male, dann schüttelte sie den Kopf so heftig, dass das Wasser nur so nach allen Seiten spritzte. » Glaubst du, für S ten war es einfach?«
    Natiole überlegte einige Herzschläge lang. Die Wlachaken liebten seinen Vater, hatten ihn immer geliebt. Er hatte ihnen Hoffnung gegeben, als Zorpad sie noch unterdrückte, und als Herrscher

Weitere Kostenlose Bücher