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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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war ihnen ein Unrecht durch Marczeg Ana oder den Voivoden Natiole cal Sare s widerfahren. Auch gab es keine Hinweise darauf, dass sie sich zum Großteil untereinander kannten, geschweige denn getroffen hätten. Sie waren aus ihrer bisherigen Umgebung verschwunden, in den meisten Fällen ohne ein Wort zu irgendjemandem, und hatten im Wald grimmig bis zum Tod gekämpft. Zwei hatten schwer verletzt überlebt, aber ob sie jemals aufwachen oder von ihren Wunden genesen würden, wussten nur die Geister.
    » Das waren keine einfachen Räuber oder Wegelagerer, die uns zufällig überrascht haben«, stellte Camila fest. Ich weiß, dass es nicht so sein kann. Die Geister haben mir eine Warnung gesandt. Und das hätten sie nicht getan, wenn lediglich ein paar Banditen dafür gesorgt hätten, dass Natiole die Dunklen Pfade beschreiten muss. Sie war jedoch unschlüssig, ob sie den Versammelten von der Warnung berichten sollte. Sie wusste, dass längst nicht alle Anwesenden in diesem Raum die Verbindung der Geistseher mit dem Land als etwas Gutes akzeptierten.
    » Etwas bleibt in dieser ganzen Sache vor uns verborgen«, bemerkte Irinya und sprach damit aus, was alle dachten. Sie trank einen Schluck Wein und sah sich um.
    » Hast du sonst nichts zu sagen?«, erwiderte Mendrik mit säuerlichem Gesichtsausdruck.
    Camila bemerkte, wie sich Natioles Miene für einen Moment verdüsterte, ehe er seine Züge wieder kontrollierte und ruhig sagte: » Dies ist nicht die rechte Zeit für Streitereien. Welche Feinde wir auch haben, sie sitzen nicht hier in diesem Raum.«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich, aber Camila war sich nicht ganz sicher, ob der Voivode wirklich recht hatte. Wenn Attentäter aus dem Nichts auftauchen konnten, war es auch möglich, dass es Verräter in den eigenen Reihen gab. Dieser Gedanke allerdings warf eine neue Frage auf.
    » Wem nutzt es?«, fragte Camila laut. Alle sahen zu ihr hinüber, aber niemand antwortete.
    Natiole runzelte die Stirn. » Wie meinst du das?«
    Camila trat an den Tisch und ließ ihren Blick über die Versammelten schweifen, schaute jeden Einzelnen fest an. » Wem würde es nutzen, wenn sowohl unser Voivode als auch Marczeg Ana getötet worden wären? Wer hätte Grund, ein solches Attentat in Auftrag zu geben? Was würde geschehen, wenn Ihr, mein Fürst, tot wärt, und wer würde davon profitieren?«
    Camila sah in nachdenkliche Gesichter. Bislang hatten sie wohl alle gehofft, dass sich doch noch eine einfache, leicht fassbare Erklärung für den Angriff finden ließe.
    » Ich verstehe, was du meinst«, sagte Natiole leise. Seine Finger hatten sich von der Kante des Tisches gelöst und pochten nun auf die Tischplatte. Er richtete sich auf und ging einen Schritt zur Seite. Camila konnte erkennen, dass er sein verletztes Bein schonte. Sie war besorgt gewesen, als ihre Sehkraft zurückgekehrt war und sie hatte feststellen müssen, dass der Voivode sie belogen hatte, was seinen eigenen Zustand nach dem Kampf anging. Aber seine Wunden waren gut versorgt worden, und sie war zuversichtlich, dass sie heilen würden. Zugleich spürte sie, dass es noch andere Wunden gab, die nicht sichtbar und doch tiefer waren und mit denen Natiole noch würde leben müssen, wenn von den übrigen Verletzungen nichts als helle Narben geblieben waren.
    » Es käme zu einem Krieg«, stellte Irinya nüchtern fest. » Ohne Euch, Herr, würde der Frieden nicht mehr lange halten.«
    » Falls die Mörder … Also falls ihnen ihr Vorhaben gelungen wäre, hätte ich die Schuld ganz gewiss bei den Masriden gesucht und dann für einen Angriff auf Ardoly plädiert«, erklärte Mendrik.
    » Ich auch«, stimmte Irinya ihm zu.
    » Und die Masriden hätten sicherlich umgekehrt ähnlich empfunden«, warf Phryges ein. » Auch wenn viele von ihnen keine große Liebe zu Marczeg Ana hegen – die Gelegenheit, Wlachkis zurückzuerobern, wäre zu günstig gewesen, und es gibt genug unter ihnen, die sich nur zu gern an ihre frühere Größe erinnern.«
    » Also wären wir gegen die Masriden gezogen und sie gegen uns«, sagte Camila.
    Natiole legte abwägend den Kopf schräg. » Aber warum haben sie uns dann beide angegriffen? Hätte es nicht gereicht, mich oder Ana zu töten, um diesen Krieg zu beginnen?«
    » Phryges hat es schon gesagt«, gab Camila zu bedenken. » Genug Masriden wünschen sich jemand anderen als Ana auf dem Thron. Sie mag eine Békésar sein, aber sie ist auch eine Nichte S ten cal Dabrâns. Sie hätten zwei Keiler mit einem

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