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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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standen an den Flanken des Hauses. Sie rochen nach Tieren, nach Mist und Beute. Diese drei waren aus Stein und Holz gebaut, und ihre Mauern waren weiß verputzt. Ein noch kleinerer Schuppen aus Holz war an der Seite.
    Neben Kerr stand Tarka, den Kopf leicht zwischen die Schultern gezogen. Sie war angespannt, und Kerr konnte es ihr nicht verübeln.
    Ein Hund schlug an, bellte heiser und wütend, klang aber auch ängstlich. Langsam ging Kerr um die Mauer herum, bis er das Tor fand. Das Bellen löste eine Reaktion aus, im Haus erklangen Stimmen. Dann öffnete sich die Haustür, und ein schwacher Lichtschein fiel auf den Hof. Ein Mann trat in die Nacht hinaus. In der Hand hielt er einen Speer.
    Tarka knurrte leise.
    Da entdeckte der Mann sie.

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    D as ist nicht hinnehmbar!«
    Die Menschen in dem kleinen Saal zuckten bei den laut hervorgebrachten Worten zusammen. Die wenigsten von ihnen hatten ihren Fürsten jemals so wütend erlebt. Natiole stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab. Seine Lippen waren fest zusammengepresst und seine Knöchel vor Anstrengung fast weiß, während er versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren. Camila, die etwas abseits stand und sich im Hintergrund hielt, konnte gut verstehen, was in ihm vorgehen musste.
    » Ich verlange Ergebnisse. Ich will wissen, wer dahintersteckt. Und wenn wir das gesamte Land zwischen hier und dem Iames durchkämmen müssen, wir werden die Hintermänner finden!«
    Lediglich Phryges brachte den Mut auf, in der lastenden Stille, die sich nach den Worten des Voivoden im Raum ausbreitete, zu antworten: » Wir haben die Namen der meisten Angreifer, Herr. Nur … was wir herausgefunden haben, ergibt einfach keinen Sinn …«
    Natiole knurrte und blickte auf. Seine Hände umklammerten die Tischkante so fest, dass Camila überzeugt war, sie würde die Abdrücke seiner Nägel im Holz finden können, sobald er losließ. Dann jedoch entspannte er sich sichtlich, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch.
    Das Licht, das durch die hoch gelegenen, schmalen Fenster fiel, reichte gerade eben aus, um den Raum in ein bedrohlich wirkendes Zwielicht zu tauchen. Üblicherweise gab es Kerzen, um bei den Besprechungen des Rates für Licht zu sorgen, aber an der jetzigen Situation war nichts üblich.
    » Ich weiß«, sagte Natiole mit gepresster, aber nun wieder ruhiger Stimme. » Gerade deshalb müssen wir weiter nachforschen. Wie kommt dieser seltsame Bund aus Wlachaken und Masriden dazu, gemeinsam einen Überfall auf Ana und mich zu planen, vorzubereiten und durchzuführen? Woher wussten sie, wo wir sein würden? Oder glaubt hier jemand, dass all das Zufall war?«
    Die meisten Berater schüttelten den Kopf. Auch Camila glaubte nicht einen Moment daran, dass es sich nicht um ein Attentat gehandelt hatte. Aber die Ergebnisse der ersten Nachforschungen waren so widersprüchlich, dass sie sich keinen Reim darauf machen konnte. Es waren insgesamt knapp zwei Dutzend Männer und Frauen gewesen, sowohl Masriden als auch Wlachaken. Der größte Teil von ihnen war im Umgang mit der Waffe erfahren gewesen. Und zwar hinreichend, um die Jagdgesellschaft anzugreifen, was vermutlich ihr Plan gewesen war. Dass sie Natiole und Ana erwischt hatten, als die beiden allein waren, musste ihnen wie ein Glücksfall erschienen sein, hatte sich aber im Nachhinein gerächt, denn sie hatten ihren Angriff nachlässig und nicht mit voller Stärke durchgeführt, wodurch die beiden nicht sofort niedergestreckt worden waren. Marczeg Ana war in den Fluss gesprungen und so entkommen, während sich Natiole ein Rückzugsgefecht im dichten Wald geliefert hatte, bis seine Soldaten ihm zuhilfe eilen konnten.
    Der Ablauf des Angriffs erschien Camila völlig logisch; jeder Zweite hier im Raum wäre vermutlich ähnlich vorgegangen, hätte er den Überfall geplant. Doch jede weitere Antwort, die sie gefunden hatten, warf immer neue Fragen auf, sodass ihr der gesamte Vorfall nun wie ein Mosaik erschien, bei dem die Steine einfach kein Bild ergeben wollten. Die Männer und Frauen waren nicht als hitzige Nationalisten bekannt gewesen, weder auf masridischer noch auf wlachkischer Seite. Niemand hatte etwas von dem Angriff geahnt. Die Angreifer waren ganz normale Menschen. Väter, Mütter. Viele von ihnen waren ihren Lehnsherren bis dahin treu ergeben gewesen. Es gab keinen Grund, warum sie sich hätten zusammenschließen sollen, um das Leben der beiden Herrscher des Landes zu beenden. Weder waren sie arm, noch

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