Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
wandelnde Leichen.«
    » Was, Tote?«
    » So behaupten es die Menschen.«
    » Elfen und Hautwechsler könnten wir jagen«, stellte Tarka leise fest. » Das wäre eine gute Jagd. Aber wandelnde Tote? Die sind keine gute Beute.«
    Trolle lehnten es nicht grundsätzlich ab, auch mal Aas zu essen, wenn die Zeiten schlecht waren und die Jagd erfolglos. Aber Kerr musste ihr Recht geben – Untote klangen nach schlechter Beute.
    » Deshalb bleiben wir jetzt noch hier. Wir durchqueren den Wald in der morgigen Nacht, so weit es geht. Die Menschen haben da unten irgendwo Häuser gebaut. Wenn wir die erreichen, können deren Bewohner die Nachricht von unserer Ankunft weitertragen.«
    » Häuser.« Tarka schnaubte. » Falsche Höhlen!«
    Kerr machte sich nicht die Mühe, sie zu berichtigen. Sie würde es schon noch früh genug sehen.
    Über den Bergen färbte sich der Himmel in einem helleren Grau. Als Tarka dies auch bemerkte, schwieg sie. Kerr spürte, wie sein Herz schneller schlug. Immer deutlicher waren die Umrisse der Berge zu sehen, immer heller färbte sich der Himmel. Es wäre ein beeindruckendes, vielleicht sogar schönes Schauspiel gewesen, hätte der Troll nicht gewusst, was bald geschehen würde. Ich hasse die …
    Sein Gedanke blieb unvollendet, da die Sonne über den Bergen erschien und er bewegungslos zu Boden sank.
    » Sonne«, murmelte Kerr, als er die Augen wieder aufschlug und sich benommen umsah. Dann kehrte sein Bewusstsein zurück, und er richtete sich auf.
    Etwas weiter hinten in der Höhle regte sich Tarka. Sie sprang auf die Füße und hob die geballten Fäuste. Erst nach einigen Augenblicken beruhigte sie sich und schüttelte den Kopf. » Es ist unangenehm, nicht wahr?« Sie knurrte und sah mit gerunzelten Brauen aus der Höhle hinaus. » So habe ich es mir nicht vorgestellt. Ich meine, ich habe schon gehört, wie es ist, aber wenn man es erlebt …«
    Kerr nickte und gähnte dann. Nicht nur Tarka knurrte, sondern auch sein Magen. Er wühlte in einem der Beutel an seiner Seite, aber der Proviant war wenig verheißungsvoll. Es war noch etwas Paste aus Flechten und Pilzen übrig, genug gegen den Hunger, aber nichts für den Genuss.
    » Jetzt solltest du aber auch den guten Teil der Oberfläche kennenlernen«, erklärte er, als er sich erhob. Er reckte den Kopf und roch die verlockende Nachtluft. So viel Leben – so viel Beute!
    Er verließ die Höhle und machte sich an den Abstieg, die Felsen hinunter. Hinter sich spürte er Tarka, die kurz am Höhlenausgang verharrte und ihm dann folgte.
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Wald erreichten und zwischen den Bäumen durch das Unterholz schlichen. Instinktiv ließ Kerr seiner Begleiterin Zeit, sich an die Oberfläche zu gewöhnen. Er konnte sich gut an seine ersten Ausflüge erinnern und wusste, wie schwer es für sie sein musste.
    Immer wieder strich Tarka mit der Pranke über Baumstämme und andere Pflanzen. Ihr Kopf ruckte hin und her, da sie auf jedes noch so kleine Geräusch reagierte. Ständig raschelte es in dem üppigen Grün, der Wind rauschte zwischen den Blättern, jeder Schritt auf dem weichen Waldboden war zu hören.
    Zum Glück war durch das Dach der Baumkronen der Himmel kaum zu sehen. Dennoch war da ein beständiges Gefühl der Leere; es fehlte einfach die Sicherheit von Stein und Fels, das Wissen, tief in den Gebeinen der Welt zu sein, eingeschlossen, geborgen. Stattdessen gab es hier nichts, keine Grenzen, nur endlose Weite. Das war kein Zustand für einen Troll.
    » Wie soll man hier jagen?«, fragte Tarka schließlich, als sie sich etwas besser an die neue Umgebung gewöhnt hatte. » Alles muss einen doch kommen hören, man kann sich nicht anschleichen.«
    » Du wartest hier«, erwiderte Kerr und fühlte eine gewisse Freude darüber, der erfahrenen Jägerin Wissen voraus zu haben. » Versteck dich. Und sei bereit.«
    » Wozu?«
    » Zur Jagd.«
    Er warf ihr ein Grinsen zu und machte sich auf, tiefer in den Wald. Sie schien ihm folgen zu wollen, besann sich jedoch eines Besseren und suchte sich ein Versteck. Er selbst schlug einen weiten Bogen, so leise er konnte. Als er glaubte, weit genug weg zu sein, orientierte er sich rasch am Schlag des Herzens, dann brüllte er laut und schlug mit den Fäusten auf den Boden. Er rannte einige Schritte vor und wiederholte das Ganze, dann lief er brüllend durch den Wald, nicht besonders schnell, aber besonders laut.
    Sein Jagdschrei wurde erwidert, gefolgt von Tarkas triumphierendem Heulen. Kerr

Weitere Kostenlose Bücher