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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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bedeutete, aber die nächsten Worte des Bauern machten es klar.
    » Ihr wollt meinen Karren haben?«, knurrte er mit einem Gesichtsausdruck, der vermutlich bei allen Völkern das gleiche bedeutete: Zorn.
    » Wir wollen ihn ja nur leihen«, fiel der Mensch, den Nati Radu genannt hatte, dem Bauern ins Wort.
    » Ich sorge dafür, dass ihr den Karren wiederbekommt«, ergänzte Natiole besänftigend.
    » Und sieh gefälligst zu, dass dieser Kerl hier nicht auch noch eine meiner Töchter leiht«, brummte der Bauer, zeigte auf Radu und stapfte missmutig wieder ins Haus.
    » Wie kann er nur …«, begann Radu, aber Natiole brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    Dann wandte er sich wieder an Kerr: » Bist du damit einverstanden, uns nach Teremi zu begleiten? Dort haben wir mehr Zeit und können in Ruhe über alles reden.«
    Nachdenklich nickte Kerr. » Aber Tarka wird auch mitkommen wollen. Und ich weiß nicht, wie sie die Idee finden wird, tagsüber auf einem Karren zu liegen.«
    Als Kerr die Augen wieder aufschlug, rumpelte der Karren noch über eine holprige Straße. Es dauerte allerdings nicht lange, bis er anhielt und jemand die Stoffplane von ihm herunterzog. Es war Natiole, der ihm verkündete: » Willkommen in Teremi.«
    Die Erklärung war unnötig, denn Kerr hatte die Mauern, Gebäude und Türme der Festung auf den ersten Blick erkannt. Er setzte sich auf, und neben ihm tat es ihm Tarka gleich. Was sie sah, schien sie ebenso zu überraschen wie auch ihr Missfallen zu erregen, aber sie schwieg und stieg nur von dem Karren herunter, auf dem sie den Großteil des Weges zurückgelegt hatten.
    » Was für eine dämliche Art, um an einen Ort zu gelangen«, murmelte sie, während sie die vor den Karren gespannten Pferde hungrig ansah. » Man macht irgendwo die Augen auf und weiß gar nicht, wo man ist.«
    » Wir sind in Teremi«, erklärte Radu noch einmal, woraufhin Tarka derart verächtlich knurrte, dass er zusammenzuckte.
    » Ich bin nicht taub, Menschling.«
    » Aber es hat auch seine guten Seiten«, warf Kerr schnell ein und lenkte Tarkas Aufmerksamkeit damit auf sich, während Radu sich ein wenig entspannte. » Wir sind so schneller ans Ziel gekommen.«
    » Wer sagt, dass ich schnell hier sein wollte.« Tarka ließ ihren Blick schweifen und schüttelte das massige Haupt. » Ich habe Hunger. Essen wir die da?« Sie deutete auf die Pferde, von denen eins nervös schnaubte, als habe es die Worte der Trollin verstanden.
    » Nein, wir haben frisches Fleisch für euch vorbereitet.« Natiole wies auf das Tor, das in das größte Gebäude führte. Menschen mochte es riesig erscheinen, aber Kerr würde seinen Kopf senken müssen, wenn er nicht mit den Hörnern anecken wollte, und Tarka müsste sich bücken.
    » Frisches Fleisch? Schade. Nichts ist besser, als es noch warm und blutig direkt von den Knochen der Beute zu reißen. Wir könnten einfach …«
    Um zu verhindern, dass Tarka wieder einfach Tiere der Menschen erlegte und fraß – auch wenn das Schwein nur allzu köstlich gewesen war –, trat Kerr zwischen sie und die Pferde. » Wir nehmen gern frisches Fleisch«, stellte er fest.
    Als Natiole nickte und gemeinsam mit Radu in die Burg vorausging, trat Kerr an die Trollin heran: » Oft genug müssen wir mit Pilzen vorliebnehmen. Hier wird uns gutes Fleisch angeboten, und du tust, als ob wir jeden Tag Beute machen würden.«
    » Die Menschen legen zu viel Wert auf ihre Tiere«, zischte sie. » Als ob die besser wären als wir Trolle!«
    Kerr sah sich um, ob ihnen jemand zuhörte, aber die Wlachaken hielten alle respektvoll Abstand – auch in den vielen Jahren, die Menschen und Trolle einander nun schon trafen, hatte sich das nicht verändert. » Sie nutzen die Tiere anders. Die sind nicht nur Beute. Die Menschen ziehen sie groß; manche werden nicht einmal gegessen …«
    Tarka unterbrach ihn mit einem lauten Schnauben. » Wozu sind die dann gut?«
    » Sie helfen den Menschen bei der Jagd, auf den Feldern, bei der Arbeit. Pferde und Ochsen sind stark, viel stärker als Menschen.«
    » Vielleicht sollten wir dann besser mit denen reden.«
    Das brachte Kerr zum Lachen. » Ja, vielleicht.«
    » Aber selbst die sind schwächer als Trolle«, erwiderte Tarka mit einem zufriedenen Ton in der Stimme. Dann knurrte sie wieder. » Menschen bestehen doch nur aus Lügen. Sie machen sich Waffen und Rüstungen aus Metall, weil ihre Haut dünn ist und ihr Fleisch weich. Sie benutzen Tiere, weil sie selbst schwach sind. Sie

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