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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Bescheid, dass wir unser Ziel fast erreicht haben«, wies er die beiden Soldatinnen an. » Radu und ich reiten vor und kündigen euer Kommen an. Wir wollen dem Bauern ja keinen Schrecken einjagen.«
    Die beiden Frauen nickten, wendeten ihre Pferde und ritten in Richtung des Haupttrosses davon.
    » Ich hatte mindestens eingerissene Mauern erwartet«, scherzte Radu, der zu Natiole aufgeschlossen hatte. » Und weitaus kopflosere Hühnchen.«
    » Noch wissen wir nicht, was hier geschehen ist«, erwiderte Natiole abweisender als beabsichtigt, bereute seine Worte aber sofort. Er zwang sich zu einem schiefen Lächeln. » Du hast dir doch nur Hoffnungen auf geröstete Hühnerschenkel gemacht.« Er tätschelte seinem Pferd sanft den Hals und ritt nun langsamer den Hang hinab.
    » Ich habe mir in der Tat Hoffnungen auf irgendwelche Schenkel gemacht«, gestand Radu, der seine Stute neben Natiole lenkte. » Die Nacht bricht herein. Du weißt, wie kalt der Wind so nah an den Bergen wehen kann. Und ich habe nur eine dünne Decke dabei …«
    Natiole schüttelte den Kopf. » Du wirst doch nicht einer weiteren armen Magd das Herz brechen wollen? Oder gar der Tochter des Bauern?«
    Darauf antwortete Radu mit einem leisen Lachen. » Du unterschätzt die Willensstärke deiner eigenen Schutzbefohlenen, mein Fürst. Wir Wlachaken sind jetzt frei, schon vergessen? Unsere Frauen wissen sehr gut, was sie wollen und wie sie es bekommen. Und ihr Herz hat durchaus nicht immer etwas damit zu tun.«
    » Unverbesserlich«, murmelte Natiole, aber da waren sie schon am Gehöft angekommen. Ihr Nahen war nicht unbemerkt geblieben, und ein Knecht öffnete ihnen das Tor, sodass sie auf den Hof reiten konnten. Der Mann verneigte sich und musterte sie mit großen Augen. Auch aus der Nähe wirkte alles ruhig und friedlich, bis auf einen Hund, der irgendwo im Stall bellte.
    Aus dem Hauptgebäude trat ein vierschrötiger Mann, der sich die Hände an einem Lappen abwischte und diesen achtlos auf einen Stapel Feuerholz neben der Tür warf. Er hatte seine schulterlangen, bereits mit grauen Strähnen durchzogenen Haare zu einem losen Zopf gebunden und trug einen dichten Bart.
    Natiole stieg von seinem Hengst ab und nahm das Tier am Zügel. » Ist das dein Hof?«, fragte er, als der Mann keinerlei Anstalten machte, sie zu begrüßen.
    » Jo.«
    Natiole wartete einige Momente, aber der Mann sprach nicht weiter, also fragte er: » Du hast nach uns geschickt? Wegen der Trolle?«
    » Jo.«
    » Bei den Geistern«, platzte Radu heraus. » Ist das das einzige Wort, das du kennst?«
    Der Bauer musterte Radu, wie er sonst einen Ziegenbock ansehen mochte, dem plötzlich das Fell ausfiel, stemmte die Hände in die Hüften und antwortete: » Nein.«
    Natiole ging auf den Wlachaken zu. Der Mann war einen halben Kopf größer als er, und selbst aus zwei Schritt Entfernung konnte Natiole an ihm den Schweiß eines harten Arbeitstags riechen.
    » Lasst mich uns vorstellen: Mein Name ist Natiole, mein Begleiter ist Radu cal Pa s cali, und wir sind hier, weil wir die Trolle sehen wollen.«
    Jetzt wurde er selbst mit einem abschätzigen Blick bedacht. Aber immerhin lag etwas mehr Respekt in der Stimme des Bauern: » Ihr seid S ten cal Dabrâns Sohn?«
    Natiole konnte es sich nicht verkneifen: » Jo.«
    Der Mann nickte und maß ihn von oben bis unten mit seinen Blicken. » Es muss zwanzig Winter her sein, da war dein Vater hier. Mein Großvater hat ihn im Keller versteckt, als die Masriden ihn gesucht haben. Er hatte einen Steuereintreiber überfallen. Als er ging, ließ er einen ganzen Beutel Gold hier. Dein Vater war ein guter Mann.«
    » Ich weiß«, erwiderte Natiole, dem sich mit einem Mal der Hals zuschnürte.
    » Man sagt, dass du auch ein guter Mann bist«, fuhr der Bauer fort, dann kniff er die Augen zusammen und nickte ihnen beiden zu. » Also schafft mir dieses Trollpack vom Hof!«
    Überrascht trat Natiole einen Schritt zurück.
    » Die machen mir das Vieh ganz wild. Den Hund musste ich einsperren; ich dachte, der rennt mir weg. Und gestern Nacht haben sie ein Schwein aufgefressen, einfach so!«
    Erleichterung breitete sich in Natiole aus. Trolle, die Schweine verdrücken, obwohl sie ihnen nicht gehören, waren auf jeden Fall lebendige Trolle.
    Hinter sich hörte Natiole ein unterdrücktes Lachen, und er warf Radu einen finsteren Blick zu. Einen Moment lang erwog er, den Bauern ob der Schärfe seiner Worte zurechtzuweisen, aber dann besann er sich eines Besseren.
    Die

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