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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sagen zu wollen, besann sich dann aber und schwieg. Ihre Miene war nicht zu deuten.
    » Ich kann euch später gern mehr zeigen.« Camila wies auf die Tür. » Wollt ihr jetzt erst einmal etwas essen?«
    » Ja.«
    Die Trolle folgten ihr in den nächsten Raum, der fensterlos wie eine künstliche Höhle war. Dort stand auf der einen Seite ein runder Tisch, auf dem Platten mit großen Fleischstücken lagen. Auf der anderen unterhielt sich Natiole, der den Raum kurz vor ihnen betreten hatte, mit einigen Wlachaken. Tarka kümmerte sich nicht um sie, sondern schritt direkt zum Tisch, bückte sich und nahm das größte Stück Fleisch. Sie riss mit ihren starken Zähnen einen Fetzen ab und kaute genüsslich.
    Währenddessen beobachtete Kerr die Menschen und bemerkte, dass einige von ihnen offenbar versuchten, ihre Mienen regungslos zu halten, ohne es ganz zu schaffen. Obwohl er Tarkas Verhalten gegenüber den Menschen oft nicht gut fand, störte ihn diese Ablehnung. Also nahm er sich auch ein Stück und aß es, bevor er sich den Mund mit dem Arm abwischte und zu den Wlachaken hinüberging. Wir sind Trolle. Ich lache auch nicht, wenn ihr die kostbare Beute erst fast verbrennen lasst und dann mit euren Messern daran herumschnippelt.
    » Ich habe übrigens eine schlechte Nachricht«, eröffnete Natiole das Gespräch, als Kerr zu ihm trat. » Wir haben einen toten Troll gefunden.«
    Kerr horchte auf. » Wo? Wie?«
    » In Richtung der Berge. Sein Körper wies furchtbare Wunden auf. Er wurde wohl von Zraikas getötet.«
    » Bist du sicher?« Vor Kerrs Augen tauchten die im Rudel jagenden, anscheinend durchaus intelligenten Bestien auf, gegen die er und Tarka gekämpft hatten. Wenn sie Trolle bis an die Oberfläche jagen …
    » Nun ja.« Natiole war von seiner Frage offenbar überrascht, legte den Kopf schräg und dachte offenkundig nach. » Ich habe es angenommen, denn es waren welche in der Nähe. Wir haben gegen sie gekämpft.«
    » Und, habt ihr gewonnen?«, erkundigte sich Tarka, die sich jetzt zu ihnen gesellte.
    » Ja.«
    » Dann haben sie keinen Troll besiegt«, stellte die Trollin mit verächtlichem Schnauben fest.
    Kerr hob entschuldigend die Schultern.
    » Jedenfalls hatte der tote Troll schwere Verletzungen, wie von Klauen«, fuhr Natiole fort, ohne auf die Beleidigung einzugehen. » Es sah nicht nach Spuren von Trollklauen aus, denke ich, aber Zraikas würden schon passen.«
    Langsam nickte Kerr, ohne recht überzeugt zu sein. Die meisten Trolle mieden die Oberfläche. Seit die Zwerge sich zurückgezogen hatten, gab es manchmal Jagdausflüge, aber das waren stets größere Gruppen, die für ihren Stamm nahe der Höhlenausgänge Wild suchten. Es konnte natürlich sein, dass einzelne Trolle an die Oberfläche gingen; sie waren ein freies Volk. Aber Kerr hatte davon – abgesehen von seinen Treffen mit Natiole – noch nie gehört.
    » Ich habe dir ja schon gesagt, dass wir hergekommen sind, weil ich dir von etwas erzählen will, was in den Gebeinen der Welt passiert. Wir haben gekämpft, aber es war eine neue Art von Kampf. Deshalb sind wir hier. Es gab neue Wesen, groß und gefährlich.«
    Tarka brummte leise, als wollte sie ihm widersprechen, doch er ignorierte sie. » Wir haben einige erschlagen, aber es waren viele, und Andas Trolle sagen, dass es mehr geworden sind.«
    » Neue Wesen?«
    » Ja, sie laufen auf vier Beinen, haben einen muskulösen Schwanz, und ihre Haut ist dick und mit Schuppen bedeckt. Sie haben scharfe Klauen und lange Fänge. Eigentlich wollte ich wissen, ob ihr Menschen auch solche Wesen gesehen habt.«
    Natiole schüttelte den Kopf, Sorge stand ihm im Gesicht geschrieben. Er rieb sich das Kinn, das jetzt mit den schwarzen Stoppeln bedeckt war, die die Menschen sich oft mit ihren Messern abschabten. » Nein, nicht, dass ich wüsste. Es gab keine Nachrichten von Angriffen oder auch nur Sichtungen solcher Wesen. Wenn sie irgendwo aufgetaucht wären, hätten wir hier in Teremi bestimmt davon erfahren.«
    Kerr atmete durch. Einerseits freute es ihn, dass seinen Freunden noch keine Gefahr drohte, andererseits machte er sich Sorgen um die Trolle. » Ihr schreibt viel Wissen auf«, stellte er fest. » Vielleicht gibt es irgendwo Hinweise? Alte Sagen, die von solchen Wesen berichten? Wir können sie euch genauer beschreiben. In den Geschichten meines Volkes kommen sie nicht vor, aber vielleicht wussten die Wlachaken von ihnen?«
    » Ich werde danach suchen lassen. Mir selbst fällt dazu auf Anhieb nichts

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