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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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lauernd.
    Mit einem Satz war Rask auf den Füßen und stieß Zetem zurück, der bereits Anlauf genommen hatte, um sich auf Kro zu stürzen. Sie sind weit weg vom Stamm und von den Höhlen, die sie gewohnt sind. Und das macht sie nervös, erkannte er. Wenn ich nichts tue, werden sich die zwei in kürzester Zeit die Köpfe einschlagen. Und hier, in einer Umgebung, die wir nicht kennen, kann das schnell unser Ende bedeuten.
    » Hört auf, ihr Rargamschädel!«, rief er, während er sich so zwischen die beiden stellte, dass sie einander nicht erreichen konnten.
    Beide Trolle knurrten, und für einen Moment glaubte Rask, dass sie ihn einfach umgehen und dann aufeinander einschlagen würden.
    Aber dann ließ Kro sich wieder auf den Boden fallen. » Schon gut«, sagte er. » Diese Sache mit der Sonne macht uns alle fertig.«
    » Wo steckt eigentlich Raga?«, fragte Rask, noch bevor Zetem etwas erwidern konnte.
    » Ich bin hier«, sagte die ruhige Stimme der Trollin hinter ihm, und Rask machte einen Satz nach vorn. » Ich habe nicht direkt unter dem Loch gesessen und bin deshalb schon länger wach als ihr.«
    » Scheiße«, murmelte Rask. » Musst du dich so anschleichen? Fast hätte ich mich vor Schreck auf meinen Hintern gesetzt.«
    Zetem grinste dazu, sagte aber nichts.
    » Ich habe mich hier ein bisschen umgesehen, während ihr noch geschlafen habt«, erklärte Raga. » Und ich glaube, ich habe einen Durchgang ins Innere der Zwergenstadt gefunden.«
    » Dann sollten wir besser gleich aufbrechen«, entschied Rask.
    » Wollen wir da wirklich reingehen?« Kro hatte den Kopf zur Seite geneigt. Mit seiner verstümmelten Hand zupfte er nachdenklich an einem seiner Hörner.
    » Ich glaube nicht, dass wir hier einen anderen Ausgang finden«, erklärte Raga.
    Je länger sie hier nichtsnutzig herumsitzen, umso größer ist die Chance, dass Zetem Streit anfängt, dachte Rask. Besser, er bekommt schnell etwas zu tun.
    Ein lautes Grollen erfüllte die Höhle plötzlich.
    » Das war bloß mein Bauch«, sagte Zetem, als alle ihn ansahen. » Ich habe Hunger.«
    » Den haben wir alle«, stellte Rask grimmig fest. » Lasst uns Ragas Weg anschauen. Vielleicht führt er irgendwohin, wo es Beute gibt.«
    Der Durchgang, von dem die Trollin gesprochen hatte, lag nicht weit von der Stelle, an der sie unfreiwillig geschlafen hatten. Während die meisten Türen, Fenster und Durchgänge durch das Feuer für immer verschlossen worden waren, das Metall und Stein untrennbar verbunden hatte, musste sich an dieser Stelle ein Durchgang ohne Tor oder Tür befunden haben. Der Bogen, der den Eingang einst überspannt hatte, war eingestürzt, und auch aus den Wänden waren Steine gefallen.
    Vorsichtig kletterte Rask den Schutthaufen, der ihnen im Weg lag, ein Stück hinauf. Er zog sich mit Klauen und Pranken an den Gesteinsbrocken hoch, um einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Unter seinen Füßen lösten sich einzelne Steine, aber er war geschickt und rutschte nicht ab.
    Schließlich konnte er eine schmale Öffnung erkennen. Von dort aus blickte er in einen Gang, der hinter dem Torbogen lag und frei zu sein schien, zumindest soweit Rask es erkennen konnte.
    Er legte sich flach auf die Gesteinsbrocken, schloss die Augen und sog die Luft aus dem Gang tief ein. Alter Stein. Moder. Ein Ort, der lange verlassen ist.
    Aber in der abgestandenen Luft, die aus dem dunklen Tunnel zu ihm drang, schwang auch noch eine andere Note mit. Feuer. Rauch. Ruß. Und etwas … etwas Neues. Etwas anderes. Etwas, dem er keinen Namen geben konnte.
    » Dahinter geht es weiter, aber ich weiß nicht, ob wir den Weg freiräumen können«, sagte er unsicher, als er sich wieder zu seinen Begleitern umdrehte und den Schuttberg hinunterrutschte. » Vielleicht sollten wir doch einen anderen Pfad aus dieser Höhle suchen. Oder, falls wir keinen finden, bis zu der letzten Abzweigung zurückkehren, die wir genommen haben, bevor wir hierhergekommen sind.«
    » Aber das ist ein weiter Marsch«, protestierte Raga. » Und wir müssten wieder in die verdammten Dampfhöhlen zurück. Wo es so warm ist, dass selbst die Fußsohlen schwitzen.«
    Rask wusste, dass sie Recht hatte. Zurückzugehen klang nicht sehr vernünftig. Aber etwas war in diesem Tunnel – oder war zumindest dort gewesen –, was dem Troll eine urtümliche Furcht einjagte. Und es war nicht gut für einen Troll, sich zu fürchten.
    » Wir können natürlich auch den ganzen Weg zurücklaufen, wenn du Angst hast«, sagte Zetem

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