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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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verbarg sich hinter einem Stapel Kisten.
    Zwei Soldaten mit einer Laterne gingen langsam durch den Raum. Artaynis konnte sie nur an den Schatten erkennen, die über die Wände zuckten.
    » Bist du sicher?«, murmelte der eine Krieger, woraufhin der andere mürrisch antwortete: » Sie hat gesagt, dass jemand hier runtergeschlichen ist. Was weiß ich, ob das stimmt.«
    Die beiden gingen langsam weiter. Artaynis kauerte sich zusammen, machte sich so klein wie möglich.
    » Der Keller ist riesig. Wie sollen wir hier jemanden finden?«
    » Sei still und sieh dich um.«
    » Mir gefällt es hier nicht.«
    » Dreimal verflucht! Das hier ist nur ein Keller! Wir marschieren einmal durch, und das war’s!«
    » Es heißt, hier unten soll es Untote geben. Leute, die bei der großen Belagerung verhungert sind. Stryai, die das Fleisch der Lebendigen fressen! Und mein alter Herr hat geschworen, dass es in der Feste einen Vranolác gibt! Der haust bestimmt hier irgendwo und wartet nur darauf, dass jemand zu ihm kommt, damit er sein Blut trinken kann!«
    Die Soldaten waren fast an Artaynis vorbei. Wenn sie tiefer in die Keller gingen, konnte sie vielleicht zurückkehren und sie einfach hinter sich lassen.
    » Hör’ mit deinen Schauergeschichten auf! Das ist ja nicht zum Aushalten.«
    » Bei uns im Dorf gab es einen Wiedergänger«, fuhr der Soldat unbeeindruckt fort. In seiner Stimme schwang Grauen mit. » Ein Rothaariger, der sein ganzes Leben allein auf seinem Hof gelebt hat. Keine Frau wollte sich mit ihm einlassen.«
    » Dann habt ihr ja was gemeinsam!«
    » Er hat immer geflucht und gesoffen. Irgendwann ist er einfach tot umgefallen. Und als wir ihn begraben haben, da kam er zurück.«
    Die beiden blieben stehen. Artaynis hielt den Atem an.
    » Du hast ihn gesehen?«
    » Ja … nein, also fast. Aber ein Kalb wurde tot geboren, und den Bauern ist die Milch viel schneller als sonst sauer geworden. Wir haben ihn ausgegraben, und … seine Fingernägel waren ganz lang und seine Zähne auch. Er hatte frisches Blut am Mund. Es war schrecklich!«
    Die Geschichte half Artaynis nicht gerade, Ruhe zu bewahren, auch wenn sie in diesem Moment weniger irgendwelche Untoten als vielmehr die Entdeckung durch die Soldaten fürchtete.
    » Und?« Der zweite Soldat flüsterte nur noch.
    » Wir haben ihm den Kopf abgeschlagen, ihn verbrannt und die Asche in den Fluss gestreut, so wie man es eben machen muss. Aber die Alten sagen, dass er wiederkommen kann, jederzeit. Genauso wie der Vranolác hier unten …«
    Ein Ruf ertönte, und der Soldat gab einen Laut des Erschreckens von sich. Das Licht flackerte, als die beiden sich rasch umdrehten. Artaynis konnte hören, wie sie ihre Klingen zogen.
    » Habt ihr was gefunden?« Es war eine Frauenstimme, dunkel und befehlsgewohnt. » Oder sauft ihr nur wieder heimlich?«
    » Nein, Herrin«, rief der zweite Soldat, dann erklang ein Klatschen wie von einer Ohrfeige, und er zischte: » Du mit deinen dämlichen Geschichten!«
    » Dann kommt gefälligst wieder hoch. Hier unten gibt es nur Ratten und Spinnen.«
    » Sofort.«
    » Und Stryai«, murmelte der erste Krieger.
    Die beiden schritten langsam zurück. Endlich wagte Artaynis wieder, etwas tiefer zu atmen. Ihr Herz raste noch immer, aber das Zittern in ihren Gliedern ließ nach.
    » Warte mal. Hier … Was ist das?«
    » Blut?«
    » Nein, Kerzenwachs. Noch warm.« Artaynis konnte praktisch spüren, wie sich der Soldat suchend umblickte. » Hier ist doch jemand. Lass uns gehen und Verstärkung holen!«

24
    A ls Rask die Augen öffnete, herrschte Dunkelheit um ihn herum. Einen Moment lang fragte er sich, wo er eigentlich war und was mit ihm geschehen war. Er hob den Kopf und schnupperte. Es roch nach Fels und Erde, nach Wasser und nach Trollen. Dann kehrte seine Erinnerung schlagartig zurück. Der Zwergenbau. Das Wasserloch und der Sternenhimmel.
    » Verflucht noch mal!«, rief Zetem neben ihm laut und sprang auf die Füße. » Was für ein beschissener Zauber war das denn?«
    » Ruhig, Großer«, sagte Kro, der auch gerade aufgewacht war und jetzt unverwandt zur Decke hinaufblickte. » Das war die Sonne. Das passiert, wenn wir Trolle in ihrem Licht sitzen bleiben wie große, faule Säcke.«
    Zetem fuhr mit geballten Fäusten zu Kro herum. » Sprich von dir selber, Alter«, zischte er, die Hauer drohend gebleckt.
    Nun wandte Kro den Blick von der Öffnung über ihnen ab und baute sich Zetem gegenüber drohend auf. » Hast du was gesagt, Kleiner?«, fragte er

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