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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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selbstgefällig und mit gebleckten Hauern.
    Rask sah, dass Kro bei diesen Worten verhalten lächelte, und er wusste, dass er etwas tun musste, wenn er seine Autorität vor dem jüngeren Troll nicht verlieren wollte.
    Er fasste Zetem ins Auge, der hoch aufgerichtet vor ihm stand, die Arme selbstgefällig verschränkt, ganz auf seine Kraft bauend. Rask knurrte, dann machte er einen Satz nach vorn und umschlang die Knie des anderen Trolls. Zetem, der nicht mit einem solchen Angriff gerechnet hatte, verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Rask ließ sich von dem Schwung mitreißen und landete mit dem Kopf auf Zetems Bauch. Er brauchte nur einen Herzschlag weniger, um sich aufzurappeln, und dieser eine Herzschlag war genug. Er kam in die Höhe und hockte sich auf Zetems Brust. Der Junge ist größer und schwerer als ich, dachte Rask , nur glücklicherweise ist er nicht das hellste Licht im Tunnel.
    » Ich habe keine Angst, du Schwachkopf. Aber das hier haben Zwerge gebaut, und die haben uns schon früher manchmal übel erwischt, wie du dich vielleicht erinnerst. Du willst doch nicht in einer beschissenen Zwergenfalle sterben, bloß weil wir zu blöde waren, uns alle Wege vorher mal genau anzusehen, oder?«
    Zetems mächtige Glieder zuckten, aber er wusste, wann er verloren hatte. » Nein«, knurrte er.
    Rask rutschte von der Brust seines Gegners herunter und ließ Zetem aufstehen. Es gab keinen Grund, den anderen Troll länger als nötig am Boden zu halten. Er hatte seinen Punkt klarmachen wollen, war aber keinesfalls darauf aus, sich Zetem für immer zum Feind zu machen.
    Der große Troll nahm knurrend den Geröllberg in Augenschein. » Wenn ich die paar Steine wegräume, kommen wir durch«, sagte er selbstzufrieden.
    » Dann fang an und red’ nicht nur darüber«, erwiderte Rask.
    Zetem stieß ein Grollen aus und begann, mit seinen gewaltigen Pranken kleine und große Steine von dem Geröllhaufen abzutragen. Ohne weitere Worte zu verlieren, schlossen sich ihm Raga und Kro an.
    Rask wusste, dass er ihnen eigentlich ebenfalls helfen sollte, aber zum einen bot der Durchgang schon kaum genug Platz für die drei Trolle, die dort arbeiteten, und zum anderen war er nach dem Streit mit Zetem noch immer so wütend, dass er am liebsten einen Kampf mit dem dickschädeligen Hünen begonnen hätte. Also ging er lieber eine Stück weit fort.
    Er entdeckte eine Wurzel, die so lange hier gestanden haben musste, bis sie versteinert war; jedenfalls hatte das Feuer sie nicht verbrannt. Sie besaß ungefähr halbe Troll-Länge und war als Werkzeug gut zu gebrauchen.
    » Hier, nimm!«, rief er Zetem zu.
    Der große Troll blickte zu ihm hinüber und griff nach der Wurzel. Er wog sie in der Hand, dann bohrte er sie in den Steinhaufen und lehnte sich dagegen. Ein großer und eine Menge kleinerer Brocken lösten sich und rollten von selbst aus dem Weg. Zetem nickte seinem Anführer zu. Der Streit zwischen ihnen war beendet.
    Schließlich gelang es ihnen, einen Durchgang freizulegen, der groß genug war, dass ein Troll bäuchlings hindurchkriechen konnte. Zetem robbte als Erster vorweg, gefolgt von Raga und Kro, während Rask den Schluss bildete.
    Auf der anderen Seite landeten sie in einem Tunnel, der für einen Troll recht eng war. Anders als die meisten Zwergentunnel, die sie hier gesehen hatten, war der Gang nicht verziert und auch eher roh aus den Felsen geschlagen worden.
    Während sie dem Gang erst zu einer ebenso schmucklosen Kammer und dann zu einer breiteren Straße folgten, war die allgegenwärtige Zerstörung immer noch spürbar, aber nicht mehr so offenkundig wie auf der Außenseite der Mauern. Hier hatten mehr Dinge das Feuer überstanden – die Trolle entdeckten verkohlte Schemel und Kisten, Waffenständer und viele Dinge, denen Rask keinen Namen zu geben vermochte und deren Sinn er nicht verstand. Halb geschmolzenes Metall hatte aus Rüstungen und Schmuck furchterregende Objekte gemacht, die nie wieder irgendeinem Zweck dienen würden.
    Raga blieb oft stehen und hielt ein Holzstück oder den Stumpf einer Waffe an ihre Nüstern. » Sie sind fortgegangen, ohne ihre Sachen mitzunehmen«, stellte sie fest.
    Für Trolle mochte das keinen großen Verlust bedeuten, aber nach allem, was Rask über Zwerge wusste, hingen sie viel mehr an ihrem Besitz als sein eigenes Volk. » Sie sind geflohen, weil sie in Panik waren«, vermutete er.
    » Pah. Das sieht den bärtigen Mistkerlen ähnlich«, schimpfte Zetem, aber Rask konnte hören,

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