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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Nerven mittlerweile bis zum Zerreißen gespannt waren.
    » Keine Falle?«
    » Ich bin hier, weil ich selbst fliehen muss. Und ich will dich mitnehmen, weil ich weiß, dass dir Gefahr droht«, erklärte Artaynis mit mehr Geduld, als sie eigentlich noch aufbringen konnte.
    Als der Zwerg noch immer keine Anstalten machte, sich zu erheben, gab sie auf. » Aber wenn du nicht mitkommen willst, ist das deine Sache. Ich verschwinde jedenfalls von hier.«
    » Warte.« Der Zwerg hatte sich hingestellt und machte nun zwei Schritte auf sie zu. Offenbar bereitete ihm das Laufen keine Mühe. » Lass mich nicht hier zurück. Ich folge dir.«
    » Ich kenne einen alten Fluchttunnel«, erklärte Artaynis. » Er wird uns aus der Burg heraus und in Sicherheit führen.«
    » Gut.«
    Artaynis hatte das Gefühl, sie habe bereits einen Monat hier verbracht, und nicht nur eine Nacht, als sie wieder durch dieselben Gänge lief, die sie einige Stunden zuvor bereits passiert hatte.
    Schließlich standen sie in einem der gewaltigen Vorratskeller, der bis zur Decke mit Kisten und Fässern gefüllt war.
    » Hier ist es«, sagte Artaynis zu ihrem Begleiter und deutete auf eine schmucklose Tür in der säuberlich verputzten Wand. Die Tür wies weder Klinke noch Schloss auf. » Es muss hier irgendwo einen Hebel geben, der sie öffnet.«
    Was hat Ionnis mir noch erklärt? Die Anstrengungen der Nacht forderten allmählich ihren Preis; die Erschöpfung legte sich wie Nebel auf ihre Gedanken. » Rechts oder links, ich weiß es nicht mehr. Such du dort drüben, ich suche hier.« Sie ging zu einem Regal hinüber, streckte die Hand hinter Räucherschinken und Käserädern aus und begann die Wand abzutasten, jedoch ohne Erfolg. Der Zwerg verschwand hinter einer Reihe von Kisten.
    » Sie kennt die Tunnel. Ich habe es dir doch gesagt. Ich habe sie ihr selbst gezeigt.«
    Ionnis’ Stimme ließ sie herumfahren. Ihr Mann betrat in Begleitung des alten Mannes den Keller.
    Panik stieg in ihr auf, die urtümliche Furcht, die ein Tier erlebt, das in einer Falle gefangen ist.
    » Wo willst du denn hin, Artaynis?«, fragte Ionnis sanft, und für einen Moment klang seine Stimme so vertraut, so sehr nach dem Mann, den sie geliebt hatte, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen.
    » Ionnis«, stammelte sie. » Ich …«
    » Euer Weib macht uns nichts als Ärger. Und sie hat zu viel gesehen«, zischte der Alte kalt.
    » Wir können sie nicht auch töten«, erwiderte Ionnis. » Das würde bedeuten, dass wir uns mächtige Feinde im Imperium machen.«
    Die Tränen liefen ihr nun über das Gesicht. » Ionnis, bitte«, flüsterte sie. » Du bist nicht du selbst. Er … Wer ist das, um Himmels willen? Er hat dich beeinflusst, du …«
    Ionnis sah sie an. Einen Moment glaubte sie, Verstehen in seinem Blick lesen zu können.
    » Schweig«, herrschte der Alte sie an.
    Ionnis stand unschlüssig da. Doch dann sah ihm der alte Mann in die Augen, und die kalte Leere kehrte auf seine Züge zurück. Ionnis nickte langsam und hob das Schwert. Artaynis wich einen Schritt vor der erhobenen Klinge zurück.
    Da ließ ein Schlag den Boden erzittern, und mit einem lauten Dröhnen ging eine Lawine aus Vorratskisten und Fässern zu Boden. In dem Moment der Ablenkung hatte der Zwerg einen der Eichenbalken, die dazu dienten, die Decke abzustützen, aus seiner Verankerung gelöst, und dieser war im freien Fall gegen die Regale geschlagen. Alle Waren, die an der Wand aufgestapelt waren, gerieten ins Rutschen und versperrten Artaynis für einen Moment die Sicht auf Ionnis und den Alten. Es regnete Vorräte, Staub wirbelte auf, nahm ihr die Luft.
    » Lauf!«, rief der Zwerg Artaynis zu, und sie zögerte keinen Augenblick, sondern folgte ihm den Tunnel entlang, den sie hierhergekommen waren. Hinter sich hörte sie Ionnis und den Alten fluchen, die versuchten, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Artaynis wusste, dass sie die Führung übernehmen musste, denn der Zwerg konnte die Gegebenheiten in den Tunneln der Burg nicht kennen. Aber ihr wollte einfach kein Fluchtweg einfallen, kein Plan formte sich in ihrem Geist, und so stürmte sie einfach blind voran.
    Ihre Verfolger waren hinter ihnen, aber sie wagte es nicht, sich umzudrehen, um die Entfernung abzuschätzen.
    » Ist das eure Zisterne?«, keuchte der Zwerg neben ihr, und deutete auf das kreisrunde Loch im Boden, das mit einem Eisengitter abgedeckt war. Artaynis konnte kaum mehr tun, als zu nicken; zum Sprechen

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