Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
fehlte ihr die Luft. Ohne dass sie es beabsichtigt hatte, waren sie an dem Ort angelangt, der zur Wasserversorgung des Feste führte.
    » Sie muss tief sein. Und in den Berg führen.«
    Wieder nickte Artaynis.
    Der Zwerg ging in die Knie und hob mit einiger Mühe das Gitter ab. Hinter sich glaubte Artaynis bereits Ionnis’ Schritte und die seines unheimlichen Begleiters zu hören.
    » Spring!«, forderte der Zwerg sie auf.
    » Was?«, entfuhr es ihr.
    » Spring! Hier werden sie uns auf jeden Fall kriegen. In der Burg gibt es keinen Ausweg mehr. Aber wir können unser Glück unter dem Land versuchen. Wenn ich einen Tunnel finde, den ich kenne, kann ich uns zu den Zwergen bringen.«
    Artaynis schwirrte der Kopf. Zu den Zwergen? Sie wollte nach Hause. Wollte nach Colchas, zu ihrer Familie. Aber zuerst musst du der Kreatur entkommen, die von Ionnis Besitz ergriffen hat, ermahnte sie sich selbst, und wenn die einzige Möglichkeit dazu darin besteht …
    Aus dem Gang hinter ihnen ertönten Stimmen. » Da vorn sind sie!«, brüllte jemand. Die Schritte und das Geräusch von Metall auf Stein kamen rasch näher.
    Entschlossen drehte sich Artaynis zu dem Zwerg um und nickte. Er nahm Anlauf und sprang in die Zisterne. Artaynis tat es ihm nach. Sie rannte auf die Einfassung zu, hielt die Luft an und sprang hinein. Wie aus weiter Ferne hörte sie noch Rufe und Schreie, dann schlug eiskaltes Wasser über ihrem Kopf zusammen und schluckte alle Geräusche.

30
    E s war bereits einige Zeit her, dass Camila so weit südlich des Magy gewesen war. Der Weg war beträchtlich, aber Camila hatte ihn oft genug bereist und scheute die Strapazen nicht. Adan hatte Boten in alle Himmelsrichtungen gesandt, und Camila erwartete, dass viele Geistseher seinem Ruf Folge leisten würden.
    Seit die Masriden aus dem Westen des Landes zwischen den Bergen vertrieben worden waren, waren die alten Sitten und Gebräuche der Wlachaken zurückkehrt, darunter auch das Gastrecht, das einer Geistseherin stets gern gewährt wurde. Camila verbrachte die meisten Nächte auf Gehöften und in kleinen Dörfern. Bevor sie morgens wieder aufbrach, hörte sie sich die Nöte der Bewohner an, sah nach kranken Menschen und Tieren und hielt eine kleine Zeremonie ab, um die Geister dem Ort gewogen zu stimmen.
    Entsprechend brauchte sie wenig mehr als ihr Pferd, eine junge, feurige Stute mit fast bronzefarbenem Fell, heller Mähne und hellem Schweif, und einige wenige persönliche Sachen. Der Stute taten die Ruhepausen gut, sodass Camila sicher war, dass sie ihr Reittier bis zu ihrem Ziel nicht würde wechseln müssen, und die Reise war recht angenehm, auch wenn die Geistseherin einige Tage lang spürte, dass sie zu selten ritt.
    Doch egal, wie müde sie nachts war, bevor sie einschlief, sah sie oft noch Natioles Bild vor Augen, und die Erinnerung daran, wie sie sich in Teremi voneinander verabschiedet hatten, kehrte zurück.
    Unschlüssig betrachtete Camila den ledernen Rucksack, der vor ihr auf dem Bett lag. Es war schon beinahe dunkel, und sie wollte das Packen endlich beenden und zur Burg hinaufgehen. Sie würde nur mit leichtem Gepäck reisen, obwohl sie viele Tage unterwegs sein würde. Ein zweites Paar …
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken. Als sie öffnete, sah sie zu ihrem Erstaunen, dass Natiole cal Sare s davorstand.
    » Herr. Kommt herein.« Sie ließ den jungen Voivoden eintreten.
    » Ich bin allein hergekommen. Sag Natiole«, erinnerte er sie lächelnd.
    Das winzige Haus, das Camila von ihren Eltern geerbt hatte, bestand nur aus einem Raum. Sie warf rasch einen Blick auf die schlichte Einrichtung, auf verstreute Bücher, Becher und Kleidungsstücke, aber für jede Art des Aufräumens war es nun wohl zu spät.
    » Setz dich«, bat sie ihn. » Möchtest du etwas trinken?«
    Er schüttelte den Kopf, ließ sich aber auf dem angebotenen Stuhl nieder.
    » Was führt dich nach Teremi herunter? Ist etwas passiert, und du konntest die Nachricht keinem Boten anvertrauen?«, fragte Camila besorgt und nahm ihm gegenüber Platz.
    » Ich habe dich länger nicht gesehen«, antwortete er schlicht, » und war deshalb ganz froh, diesen Botengang selbst zu übernehmen. Die Trolle werden sich bald aufmachen, um in die Gebeine der Welt zurückzukehren, und ich werde zumindest ein Stück mit ihnen reisen. Wir werden nach Norden in Richtung Gebirge ziehen. Und ich wollte dich fragen, ob du uns ebenfalls begleiten möchtest. Wir könnten dich gut gebrauchen.«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher