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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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Marineleitung – parallel zum Heeresplan des 175.000-Mann-Heeres – einen „1. Umbauplan der Marine" vor. Zum Plan gehören der spätere Bau eines Flugzeugträgers, die Indienststellung von U-Boo

    einschließlich der Reserveschiffe Punkt 2 der 14 Punkte
    ten, der Bau größerer Kreuzer als erlaubt, die Aufstellung einer Marineluftwaffe und eine geringfügige Personalvermehrung. So sind auch hier die Fesseln von Versailles abgeworfen, ehe Hitler Kanzler wird.

    Die geheimen Vorbereitungen zur Aufstellung einer Luftwaffe

    Luftstreitkräfte zu besitzen, ist Deutschland seit Versailles verboten. Die geheimen Vorbereitungen zum späteren Aufbau einer Luftwaffe sind nach dem Ersten Weltkrieg eher bescheiden. Ab 1926 gestatten die Siegermächte dem Deutschen Reich den Bau ziviler Flugzeuge und die luftsportliche Betätigung einer streng begrenzten Zahl von Reichswehroffizieren. Damit und mit der an späterer Stelle beschriebenen deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit auf dem Flugplatz Lipezk in Rußland sammelt die Industrie ihre Erfahrungen für den Militär-Flugzeugbau, und beginnt die Reichswehr, Piloten auszubilden. Ab 1929 wagt sich das Heereswaffenamt gegen das Verbot der Sieger an den Militärflugzeugbau heran. Es schreibt die Konstruktion eines Nahaufklärers, eines Fernaufklärers, eines Jagdflugzeugs und eines Bombers aus 36 . Die Prototypen aus dieser Ausschreibung gehen zur Erprobung nach Lipezk. 1930 legt der Chef der Heeresleitung ein „Fliegerrüstungsvorhaben" für die Periode 1931 bis 1937 fest. Vorgesehen sind dabei noch immer Fliegerstaffeln nur für die Heeresunterstützung und keine Luftwaffe als neuer dritter Wehrmachtsteil. Auch mit diesem Zwischenschritt löst sich Deutschland aus den Verboten von Versailles.

    Geheime Vorbereitungen im allgemeinen Wehrwesen

    Die Vorbereitungen für normale spätere Zeiten beschränken sich nicht allein auf Pläne zur Aufstellung von Reservedivisionen für den Verteidigungsfall und auf den Bau modernerer Schiffe für eine größere Flotte. Sie bestehen vor allem aus einer Modernisierung des Wehrwesens in Deutschland in allen seinen Sparten. So werden Reichswehr-Unteroffiziere in einer Güte ausgebildet, die viele von ihnen auf zukünftige Offizieraufgaben vorbereitet. Im großen Heer der späteren Wehrmacht werden viele von ihnen einen nicht geringen Anteil des unteren Offizierkorps stellen. Auch die Reichswehroffiziere werden auf höhere Führungsaufgaben vorbereitet, die Führung von Verbänden und Großverbänden, die es in der Reichswehr noch nicht gibt. So baut das kleine 100.000-Mann-Heer das Offizierkorps der später großen Wehrmacht auf.

    In den gleichen Zusammenhang gehört die deutsch-sowjetische Kooperation. Das Reich und die Sowjetunion schließen 1922 parallel zu ihrem Abkommen von Rapallo einen Geheimvertrag über eine begrenzte Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Sowjetarmee. In Folge dieses Abkommens werden deutsche Offiziere in Lipezk zu Piloten und in Kama zu Panzersoldaten ausgebildet. Bei

    Schliephake, Seite 26
    des ist in Deutschland untersagt. Die Reichswehr kann in Rußland ihre ersten Erfahrungen für den Bau moderner Panzerfahrzeuge und Kampfflugzeuge sammeln.

    Des weiteren entwickeln deutsche Offiziere, Ingenieure und Firmen, die ihren Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit des eigenen Landes leisten wollen, im In- und Ausland Prototypen für moderne Waffen, die Deutschland noch verboten sind. Die Fertigung der Waffen findet stets im Ausland statt, oft durch „joint-ventureUnternehmen". Die neuen Waffen werden dann an die Streitkräfte im Herstellungsland verkauft, bisweilen auch in dritte Länder. Die fertigen Produkte kommen der Reichswehr in Deutschland selbst in keinem Fall zugute, wohl allerdings die Erkenntnisse aus der Entwicklung und dem Bau. Und was nicht weniger zählt, sind die Erfahrungen der beteiligten Firmen für die spätere industrielle Fertigung in Deutschland ab 1933. So werden in den 20er und 30er Jahren U-Boote nach deutschen Entwürfen in Spanien, in Finnland und in den Niederlanden entwickelt und gebaut und zum Teil von den Marinen dritter Länder aufgekauft 37 . Deutsche Bomber entstehen in England, Flugboote in Spanien und Aufklärungsflugzeuge in den USA. Ein Teil der so entstandenen Neuentwicklungen geht anschließend bei Mitsubishi und Kawasaki in Japan in den Lizenzbau 38 .

    Die Modernisierung des Wehrwesens im besiegten Deutschland erhält in den 20er und 30er Jahren noch andere wichtige Impulse aus

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