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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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Kurat wachte zur Rechten und ich zur Linken. Einmal stolperten wir über eine versengte und rauchgeschwärzte Rasenfläche, die aus ausgekühlter Asche bestand, und taumelten über eine Anzahl menschlicher Leichname, deren Köpfe und Leiber grauenhaft verbrannt, deren Beine und Stiefel aber in den meisten Fällen unversehrt geblieben waren; dann stießen wir auf tote Pferde, die etwa fünfzig Fuß hinter einer Gruppe von vier zertrümmerten Geschützen und zerschellten Lafetten lagen.
    Das Dorf Sheen war offenbar von der Zerstörung verschont geblieben, aber der Ort war still und verlassen. Hier trafen wir auf keine Toten, doch war die Nacht zu dunkel, um uns einen Einblick in die Seitengassen des Dorfes zu erlauben. In Sheen klagte mein Gefährte plötzlich über Schwäche und Durst; und so beschlossen wir, in eines der Häuser einzudringen. Das erste Gebäude, das wir, nach einigen Schwierigkeiten mit dem Fenster, betraten, war ein kleines, halb freistehendes Landhaus; aber im ganzen Haus war nichts Eßbares übriggeblieben als etwas schimmeliger Käse. Doch Fanden wir Wasser, um unsern Durst zu löschen. Ich nahm noch ein Beil mit mir, das bei unserem nächsten Hauseinbruch von Nutzen sein konnte. Nach einer Wegkreuzung gelangten wir an einen Platz, von dem die Straße nach Mortlake abbiegt. Hier nun stand ein weißes Haus in einem eingefriedeten Garten. In der Speisekammer dieses Hauses fanden wir Eßvorräte - zwei Brotlaibe in einer Schüssel, ein rohes Steak und einen halben Schinken. Ich gebe dieses Verzeichnis deshalb so genau an, weil es sich fügte, daß wir in den nächsten zwei Wochen von diesem Vorrat unser Leben zu fristen verurteilt waren. Einige Flaschen Bier standen in einem Fach, in dem wir auch zwei Säcke grüner Bohnen und etwas welken Salat fanden. Diese Speisekammer führte in eine Art Waschküche, in der sich gespaltenes Holz fand; und in einem Verschlag entdeckten wir fast ein Dutzend Flaschen Burgunder, einige Zinnbüchsen mit Suppenwürzen und Lachs und zwei Zwiebackdosen.
    Wir saßen in der anstoßenden Küche ganz im Finstern - denn wir wagten nicht, Licht zu machen - aßen Brot und Schinken und tranken Bier aus einer Flasche. Diesmal war es der noch immer verschreckte und ratlose Kurat, der, wunderlich genug, zum augenblicklichen Aufbruch drängte. Ich redete ihm eben dringend zu, durch eine Mahlzeit seine Kräfte zu sammeln, als sich der Vorfall ereignete, der uns zu Gefangenen machte.
    "Es kann noch nicht Mitternacht sein", sagte ich; und während ich noch sprach, zuckte ein blendender Schein auf, der von einem lebhaften grünen Licht begleitet war. Jeder Gegenstand in der Küche trat blitzschnell und ganz deutlich grün und schwarz heraus, um sofort wieder zu verschwinden. Und dann erfolgte eine derartige Erschütterung, wie ich sie weder vorher noch nachher je erlebt habe. Fast gleichzeitig hörte ich hinter mir einen Aufschlag, ein Klirren von Glas, ein Krachen und Prasseln rings um uns einstürzenden Mauerwerks; gleich darauf fiel der Mörtel der Decke auf uns herab und zerschellte auf unseren Köpfen in eine Unzahl kleiner Bruchstücke. Ich stürzte der Länge nach auf den Boden, fiel mit dem Kopf gegen die Ofentür und verlor mein Bewußtsein. Wie mir der Kurat erzählte, war ich lange Zeit besinnungslos, und als ich wieder zu mir kam, beugte sich mein Gefährte mit einem Gesicht, das, wie ich später fand, infolge einer Stirnwunde blutverschmiert war, über mich und besprengte mich mit Wasser. Einige Zeitlang konnte ich nicht begreifen, was geschehen war. Aber allmählich dämmerte es mir. Eine Beule an meiner Schläfe machte sich bemerkbar.
    "Fühlen Sie sich besser?" fragte der Kurat flüsternd. Endlich konnte ich ihm antworten. Ich setzte mich auf.
    "Rühren Sie sich nicht", sagte er. "Der Boden ist mit Splittern von Geschirr bedeckt, das aus diesem Schrank fiel. Sie können sich auch unmöglich bewegen, ohne Lärm zu machen. Und ich glaube, sie sind draußen."
    Wir saßen beide ganz still da, so daß wir kaum einander atmen hörten. Alles schien totenstill, nur einmal fiel etwas, vielleicht Mörtel oder gebrochenes Ziegelwerk, neben uns mit ziemlich starkem Geräusch zu Boden. Draußen, aber ganz in unserer Nähe, hörten wir ein stellenweise aussetzendes, metallisches Geklirr.
    "Hören Sie?" flüsterte der Kurat, als es gleich wieder vernehmlich war.
    "Ja", sagte ich. "Aber was ist es?"
    "Ein Marsmann!" sagte der Kurat..
    Ich lauschte wieder.
    "Es sah nicht wie der

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