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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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öffnete. Ich war mir sicher, dass mein letztes Stündlein geschlagen hätte. Doch dann geschah etwas Unerwartetes: das Tier, das mich angefallen hatte, schrie auf vor Schmerz, bäumte sich auf und glitt angstvoll davon. Dafür gesellte sich eine andere Person zu mir, nämlich ganz offensichtlich diejenige, die mich gerettet hatte.
    Es war ein Mensch, glaube ich, aber das war schwer zu sagen, da er eine weite Robe trug – etwa so eine wie Ihr, Herr Lotan, nur in schwarz und rot – und außerdem ein Tuch vor das Gesicht gezogen hatte. Der Mann sagte, dass er ein sehr mächtiger Zauberer sei und dass sein Name
Akkurin
laute,
Meister Akkurin
, wie er betonte. Anschließend besah er sich die Wunde, die mir mein Angreifer mit seinen Klauen oder Zähnen in meinen linken Arm gerissen hatte und die wirklich sehr weh tat. Er strich eine Salbe darauf, legte seine rechte Hand auf und murmelte ein paar geheimnisvolle Sätze, und – was soll ich sagen? – plötzlich wurde der Schmerz gelindert und die Wunde hatte sich weitgehend wie von selbst verschlossen! Nur der Riss in meinem Hemdsärmel ist geblieben, den werde ich wohl leider selbst flicken müssen, es sei denn, Hermeline legt bei Tante Petronella ein gutes Wort für mich ein ...“
    Neimo zeigte den zerschundenen Ärmel seines Wamses und gestattete sich ein dünnes Lächeln, worauf seine vor Neugierde gebannten Zuhörer allerdings nicht richtig eingingen.
Was müssen die mich alle so anstarren, so als ob von meinen Worten etwas unheimlich Wichtiges abhinge? Soviel Aufmerksamkeit ist ein Mucklin einfach nicht gewohnt!
, dachte er sich. Aber vielleicht verhielt es sich dieses eine Mal wirklich anders als sonst: er hatte unwissentlich etwas in Gang gesetzt, von dem mehr abhing, als ein kleiner Kerl wie er sich jemals vorzustellen vermochte.
    „Ihr versteht, dass ich in der Schuld dieses Mannes stand, denn er war sehr zuvorkommend und höflich mir gegenüber und hatte mir immerhin das Leben gerettet. Und auch anschließend gab er mir keinen Anlass, an seiner Ehrenhaftigkeit zu zweifeln, auch wenn ich das wenigstevon dem, was er mir erzählte, verstand. Auf jeden Fall sagte er mir, dass sich in Arthilien ein großes Unheil zusammenbraue, dass Tuor, der Zweite, der große Feind aller Geschöpfe Aldus, einen vernichtenden Schlag vorbereite und bereits viele dunklen Ränke geschmiedet habe. Die einzige Hoffnung, die Dinge zum Guten zu wenden, bestünde darin, so lautete seine Folgerung, die er mit sehr überzeugender Stimme vortrug, dem Feind seine wirkungsvollste Waffe zu nehmen. Er meinte damit die drei Edelsteine, die bei den meisten Völkern als die sogenannten
Engelssteine
bekannt sind, und von denen jeweils einen die Elben und die Zwerge verwahrten. Angeblich, so gab er mir ferner zu verstehen, gehorchten die Steine in Wahrheit Tuor, der sie im Geheimen auf die beiden Kontinente Arthilien und Orgard gebracht habe, um damit Einfluss auf die Herzen deren Bewohner zu gewinnen.
    Zu guter Letzt kam er zum Kern seiner Rede und zu dem Grund, weshalb er, wie er sagte, schon die ganze Zeit nach einem geschickten Mucklin wie mir Ausschau gehalten habe. Er bat mich nämlich, die beiden Steine, die den Elben und den Zwergen zur Verwahrung gegeben waren, an mich zu bringen und danach ihm anzuvertrauen, als Leihgabe sozusagen, damit er sie zum Wohle aller freien Völker gegen Tuor verwenden oder zumindest seinem Zugriff entziehen könne, solange die Bedrohung durch seine Schergen anhielt. Wenn es möglich sei, wolle er sie schnellstmöglich zerstören, und dies erschien mir, bei allem, was er mir erzählt hatte, recht klug und vernünftig.
    Ich erwiderte nach all dem, dass ich noch niemals im Reich der Zwerge gewesen sei und keine Ahnung über den Weg dorthin hätte. Daraufhin stieß er einen Pfiff aus und eine Schar Krähen, die ich ausgesucht hässlich fand, flog herbei. Eine davon kam hernieder, setzte sich auf den Arm des Zauberers und begann – Ihr werdet mich ganz sicher für verrückt halten – mit einer krächzenden Stimme zu sprechen! Sie hatte offensichtlich so etwas wie Kundschafterdienste für Herrn Akkurin – Meister Akkurin – geleistet und berichtete mir mit barschen Worten in allen Einzelheiten von verborgenen Eingängen in das Goldene Gebirge und so manch verschlungenen Wegen, die nach Zwergenauen hinein-und bis zum Verwahrungsort des dibil-nâla hinführten.
    Mein Retter redete anschließend noch weiter auf mich ein, betonte noch einmal die Wichtigkeit meiner

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