Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)
nächstes Mal haben wir vielleicht nicht soviel Glück, dass er sich eines ebenso unwissenden wie gutmütigen Mucklins bedient, der uns das gute Stück letztlich zurückgibt.
Außerdem ermahne ich, eines nicht zu vergessen: die Kirin Dor, die Bewohner Zwergenauens, sind derzeit sicherlich in größter Aufruhr über den Verlust
ihres
Steines, wie man sich leicht denken kann. Und so wie ich sie kenne, wird der ein oder andere von ihnen nicht davor zurückschrecken, mangels einer besseren Erklärung die Elben oder Menschen für den Diebstahl verantwortlich zu machen, woraus wiederum die ein oder andere Torheit entspringen mag. So oder so würden alle Angehörigen der freien Völker gut daran tun, wenn wir nicht nur den Lapislazuli der Elben, sondern auch das Tigereisen der Zwerge zurückgewännen.
Dazu jedoch sehe ich nur eine Möglichkeit: wir müssen das Spiel, in das dieser geheimnisvolle Zauberer unseren armen Neimoklas verwickelt hat, zum Schein mitspielen und uns in dieHöhle des Löwen, äh ... will sagen in die Höhle des Drachen begeben, nämlich nach Kull-Falûm!”
„Also machen wir einen gemütlichen Ausflug in dieses schwarze Gebirge, das wahrscheinlich noch kaum ein Mensch je vor uns betreten hat, stellen uns bei dem blutrünstigsten aller Drachen als alte Kumpel Neimos vor, fragen ihn, ob er uns den Engelsstein gibt, und spazieren anschließend frohgelaunt wieder nach draußen. Klingt wie ein Kinderspiel!”, meinte Sigurd süffisant und grinste dabei.
„Du hast die gleiche schnelle Auffassungsgabe wie dein Vater, Sigurd! Bewundernswert! Denn ja – so ungefähr hatte ich mir das Ganze vorgestellt!“, sagte Lotan und flocht sich einen besonders großen und ansehnlichen Kringel in den Bart.
„Ihr seid ja alle verrückt, und von diesen geschmacklosen Späßen und Mätzchen habe ich jetzt allmählich genug!“, sagte Pandialo. Erst jetzt bemerkten die anderen, wie sehr sie es genossen hatten, dass er die letzte Zeit über geschwiegen hatte. „Und überhaupt höre ich immer nur
der arme Neimo
! Für diese Eselei, der er sich schuldig gemacht hat, und für all den Ärger, den er uns eingebrockt hat – ganz zu schweigen vom Tod unseres Gefährten –, sollte man ihm zuallererst einmal die Ohren lang ziehen! Und außerdem ...“
„Ich bin auf jeden Fall mit dabei!“, erhob Alva plötzlich das Wort. „Wann geht’s los? Ich meine, wir sind gerade so richtig schön in Fahrt gekommen, nicht dass uns noch langweilig wird oder wir uns an allzu viel Gemütlichkeit gewöhnen ...“
„Was?“ Der Graf klang ehrlich entsetzt, was noch stark untertrieben war. „Das kann nicht Euer Ernst sein, Prinzessin!“ Er sah die junge, blonde Frau an, und obwohl sie seinen Blick nicht erwiderte, ließ ihr Gesichtsausdruck doch keine Zweifel offen. „Es ist Euer Ernst! Ich kann es nicht fassen!“, sagte er resignierend und schüttelte den Kopf.
„Und du wirst dich von diesem Selbstmordkommando wohl ebenfalls kaum abhalten lassen“, sagte Lemdred zu Sigurd, so jedoch, dass es alle hören konnten. „Nicht jetzt, nachdem du uns deinen unfehlbaren Plan unter die Nase gerieben hast.“
„Mal abwarten. Ich werde zunächst einmal beim alten Lotan bleiben und schauen, ob ich noch ’was lernen kann. Meine Meinung ändern kann ich später ja immer noch“, gab der Prinz vielsagend zur Antwort. Seine Gewohnheit, seinem Vorredner stets zu widersprechen, war mittlerweile ja hinreichend bekannt.
„Niemand soll sagen, dass die Elben nur ihre eigenen Belange im Blick haben und sich dem Leid der anderen verschließen. Wenn es der Wille der Mehrheit in der Gemeinschaft ist, in das Land der Drachen zu gehen, will ich mich dem fügen und zum Gelingen der Mission beitragen“, sagte Faramon und nickte Lotan zu, was dieser durch ein angedeutetes Lächeln erwiderte.
„Ich habe Euch dieses Schlamassel eingebrockt, wie Herr Pandialo richtigerweise schon sagte, und ich will alles tun, um meine Schuld abzugelten. Daher will ich Euch gerne zu dem Drachen führen und Euch zeigen, wo er das Tigereisen verwahrt, das ich ihm gegeben habe“, sagte Neimo.
„Dann werde auch ich mit von der Partie sein, denn einer muss ja schließlich auf dich aufpassen! Oder sagen wir lieber
eine
, denn Ihr Männer seid offensichtlich zu leichtgläubig und allzu leicht an der Nase herumzuführen“, sagte Hermeline.
„Wenn Ihr glaubt, dass ich Euch den Ruhm allein überlasse und mit leeren Händen in unser Dorf zurückkehre, dann habt Ihr Euch
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