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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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kleinen Schnüfflern denn gar nichts geheim?
    Fredi, der vor dem Lemurier auf dem Pferderücken saß, wagte nach der spitzbübischen Bemerkung seines Freundes nur ein kurzes Lächeln. Mehr Vorwitz wäre ihm auch nicht zu empfehlen gewesen, sonst hätte der Sohn Arnhelms ihn wahrscheinlich ruckzuck gepackt und aus dem Sattel bugsiert. Davon abgesehen verband die beiden ungleichen Reiter ein ganz ähnliches Problem, denn Hermeline hatte ihre Drohung (wie zu erwarten war, wenn man sie kannte) in die Tat umgesetzt und seit dem Disput in der Ruine kein Sterbenswörtchen mehr mit ihrem Bruder gesprochen. Auf seine zarten, eher ungeschickten Aussöhnungsversuche hatte sie entweder gar nicht reagiert oder aber indem sie ostentativ die Nase rümpfte und ein Gespräch mit Alva begann.
    Die Stimmung innerhalb der Gemeinschaft war demnach wie immer ganz ausgezeichnet!
    Der verbleibende Tag schleppte sich bleischwer dahin. Die Hufe ihrer Pferde wirbelten Wolken windgetriebenen, roten Sandes empor, die sie umwogten und sie manchmal kaum etwas sehen ließen. Unterdessen brannte die Sonne gnadenlos auf ihrer Haut, drang wie eine heiße Klinge in ihre Muskeln und Gelenke und drohte, jedwede Flüssigkeit, ja das Leben selbst aus ihnen herauszupressen. Hin und wieder wehte ihnen ein beißender Wind in die Gesichter, die sie nach Möglichkeit mit Tüchern verhüllten, denn er war angereichert mit erstickendem Staub und unsichtbaren Salzkörnern, die in jede Ritze ihrer Kleidung drangen, auf der Haut wie Nadelstiche brannten und ihnen den letzten Speichel aus dem Mund saugten. Wie zum Hohn spannte sich ein klarer Himmel meergrün über das schmutzige Gelbgrau der vegetationslosen Einöde, in der die Menschen, die Mucklins, der Ork und der Elb wanderten.
    Am Abend näherten sie sich unter Piruks Führung den Berghängen zu ihrer Linken, da er deren Gegenwart auf jeden Fall für sicherer hielt, als ungeschützt in den Weiten des Wüstenlandes zu nächtigen. Schließlich hatten sie die skorpionartigen Rassûl noch in unguter Erinnerung, und auch Kundschafter der Vanarrwargs waren in diesen Breiten nicht auszuschließen.
    Als sie sich in einem breiten Felsspalt zur Nachtruhe anschickten, tauchte der helle Schein des Mondes, der in diesem Land besonders intensiv wirkte, jede Felskante und Oberfläche des Gebirges in ein blendendes Weiß und ließ sie scharf hervortreten. Wechselweise wurden zwei Wachen bestimmt, doch tatsächlich war es so, dass kaum einer der Gefährten während den nächsten Stunden Schlaf fand. Zu viel Drohung schien in der Dunkelheit verborgen zu liegen und nur darauf zu warten, dass man die Wachsamkeit vernachlässigte.
    Als der nächste Morgen graute, wurden sie von einer Sinfonie unheimlich klingender Melodien geweckt, die der Wind den Bergen entlockte. Während sie ein paar Bissen aßen, um bei Kräften zu bleiben, entfärbte sich der Himmel zu einem verwaschenen Blaugrau und enthüllte eine Ödnis ausgedörrter Wasserrinnen, gezackter Felsen und mit Felsbrocken übersäter Täler.Kein einziger Grashalm wuchs in der näheren Umgebung und nichts weiter außer dem Zirpen einiger Insekten war zu hören.
    „Wir müssen nicht mehr weit reiten, bis wir den Aufgang in das Gebirge erreichen, den wir nehmen werden. Wenn wir diesem Pass folgen, dann werden wir die Talúregs ganz sicher finden – oder besser gesagt werden
sie
uns finden“, sagte Piruk, wobei aus seinem Tonfall nur schwer zu schließen war, ob er die anderen damit aufmuntern oder ängstigen wollte.
    Es war noch nicht ganz Mittag, als sie anstatt nach Süden verstärkt nach Osten hielten. Der Höhenzug, der sie von der Geisterwüste trennte, wich nämlich dorthin zurück und wurde von einer breiten Schneise gespalten. Für ein kurzes Stück ging es auf ebenen Untergrund weiter, dann aber wurde das Gelände zuerst hügelig und führte schließlich richtiggehend steil bergan. Je höher sie kamen, desto mehr lichtete sich der Sand unter den Hufen ihrer Reittiere, und der Boden geriet zusehends steinig und holprig.
    „Ruhig Blut, mein Guter.“ Sigurd tätschelte seinem Pferd sachte die Flanke, denn ebenso wie seine Artgenossen wurde es mit der Zeit unruhiger und hielt immer öfter wie ein störrisches Maultier inne. „Heh, Ihr beiden Helden da vorne!“, rief er anschließend Faramon und Piruk zu, die ganz vorne ritten. „Ist es noch weit bis zu diesem Ort, an den Ihr uns schleppen wollt? Wir können doch genauso gut hier bleiben und nach diesen Talúregs rufen

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