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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Schwertscheide mitsamt Inhalt ebenfalls zu Boden sinken. Er hatte offenbar nicht vergessen, dass ihn seine Dickköpfigkeit bei den Takskalls nichts als eine Beule am Hinterkopf eingebracht hatte.
    „Ich bin Stildor und sozusagen der Häuptling unseres Stammes“, sagte einer der Fremden mit einer tiefen, ausgesprochen beherrscht wirkenden Stimme. „Wir haben Euch bereits seit ein paar Tagen beobachtet, und wenn uns nicht alles täuscht, stammt Ihr vom nördlichen Kontinent, den Ihr Arthilien nennt. Da Ihr aber auch einen Ork in Euren Reihen habt, gehen wir davon aus, dass Ihr nicht durch einen Zufall den Weg zu uns Talúregs gefunden habt. So sprecht, was Euer Begehr ist! Danach wollen wir entscheiden, was mit Euch geschehen soll, denn die Gesetze der Wüste und unseres Volkes sind eindeutig und dulden keine Ausnahme.“
    Falten zuckten in den Augenwinkeln des bärtigen Mannes mit den schwarzen Haaren, ansonsten jedoch war er von einer absonderlichen Ruhe beseelt. Seine Stimme und sein Auftreten waren völlig ruhig, und auch seine Atmung war kein bisschen verändert. Die anderen der Gestalten, die einen Ring um die Gemeinschaft gezogen hatte, bestätigten den Eindruck, den ihr Anführer gab: sie alle hatten sehnige, drahtige Leiber, die gekrönt wurden von stark gebräunten Gesichtern, die von langen Keilnasen gespalten wurden. In ihnen ruhte eine unerbittliche Entschlossenheit, ohne jeden Anflug von Zweifel oder Furcht oder einer sonstigen Regung im Blick.
    „Mein Name ist Faramon, und ich bin der Sohn von Thingor, des Hohen Fürsten der elbischen Volkes der Nolori, und von Nimroël, der Herrin unserer Heimat Aím Tinnod. Ich erlaube mir für unsere Gemeinschaft zu sprechen, da sich unser eigentlicher Führer, der Menschenzauberer Lotan der Heiler, seit unserer Begegnung mit einem Basilisken leider nicht eben bester Gesundheit erfreut.“ Der hellhaarige Elb machte eine Geste in Richtung des kleinen Mannes mit dem weißen Bart, der nach wie vor eingesunken auf dem Sattel eines der Pferde saß und längst vornüber gefallen wäre, wenn er denn nicht an seiner hohen Rückenlehne festgezurrt gewesen wäre.
    „Wie Ihr richtig erkannt habt“, fuhr Faramon fort, „sind wir einen weiten Weg von unserem Land in das Eurige gewandert aus dem einzigen Grund, Euer Volk zu Gesicht zu bekommen. Unser Anliegen, mit dem wir nun vor Euch stehen, ist zugegeben ungewöhnlich und heikel, doch ist ein solch schlimmes Verhängnis über Arthilien gekommen, dass wir keine andere Wahl sahen, als uns in der Not an Euch zu wenden. Wir benötigen nämlich – so lautete der Rat unseres versehrten Freundes Lotan – einen gewissen magischen Zuspruch, um uns unserer Feinde zu erwehren, und diesen kann uns nichts anderes in Munda bieten als die sogenannten Steine Aldus, von denen bereits zwei in unseren Besitz gelangt sind. Folglich benötigen wir noch den dritten im Bunde, von dem die Legende sagt, dass er sich in Eurer Obhut befindet.“
    „Lange Rede – kurzer Sinn:“, mischte sich Sigurd ungeduldig ein. „Wir brauchen auch noch den dritten der Engelssteine, um die bösen Buben in Utgorth und anderswo in Schach zu halten. Wenn das erledigt ist, könnt Ihr Euer Kleinod gerne wieder zurückhaben! Sofern dann noch etwas davon übrig ist.“
    Die Wüstenbewohner bedachten die kunterbunte Gemeinschaft, die so unerwartet ihr Hoheitsgebiet betreten hatte, eine Zeitlang mit Schweigen, denn noch schienen sie sich nicht ganz schlüssig darüber zu sein, was sie von ihnen halten sollten. Das Reich der gefürchteten Talúregs ungefragt zu betreten und dann noch mit einem solch wahnwitzigen Anliegen war schon – gelinge gesagt – ziemlich vermessen. Um nicht zu sagen purer Wahnsinn.
    Neimo fühlte natürlich ebenso wie die anderen an seiner Seite, dass sie die ihnen zahlenmäßig deutlich überlegenen Gestalten, die ihre Waffenspitzen unverändert auf sie gerichtet hielten, noch keineswegs von ihren lauteren Absichten überzeugt hatten. Vielmehr schien ihr Schicksal gerade (wieder einmal) auf Messers Schneide zu tanzen. Also entschied er sich zu handeln!
    Kurzum zog er das Tuch aus seiner Jackentasche, in der er das simbelya pennín und den dibil-nâla eingewickelt hatte. Ein gleißender Reigen aus violetten, meerblauen, roten und goldenen Farbtönen ergoss sich daraufhin, wie beim Blick durch ein Kaleidoskop von gewaltiger Schönheit, über den Pass in die Lüfte und stellte jeden noch so betörenden Regenbogen leicht in den Schatten.
    „Hier

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