Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)
möchte ich auch gerne ’mal wissen. Aber vielleicht kannst du dir deine Entschuldigung für später aufheben, ich würde jetzt gerne von hier verschwinden.“
Die Tochter Teneas warf dem blonden Prinzen einen vernichtenden Blick zu, doch gehorchte sie, da sie nicht dafür verantwortlich sein wollte, wenn irgendetwas schief ging. Diesem aufgeblasenen Angeber würde sie ein anderes Mal die Meinung geigen!
Die Menschen, die Mucklins und der Elb waren gerade aufgesessen und hatten ihren Wagen in Bewegung gesetzt, als sie eine neuerliche Stimme vernahmen. „Dort drüben wollten sie hingehn, glaub ich ... ja, und fremd sahn die aus, so wie man sich üble Verräter vorstellt! Und dieses große Weib, das die dabei hatten, hat mich niedergehauen ..., richtich gemein zu mir war die gewesen ...“ Das war ohne Frage der ungewaschene, sturzbetrunkene Kerl, dessen Bekanntschaft sie (insbesondere in Person ihres Gefährten Cord) vor dieser Kneipe gemacht hatten.
„Bravo, spätestens jetzt wissen sie endgültig, wo wir sind! Konntest du bei diesem Saufbold nicht wenigstens richtig zuschlagen, Cord?“, meinte Sigurd und ließ die Pferde in einen flotten Trab übergehen und aus dem Tor des Gebäudes treten.
„Halt! Wer seid Ihr, und wo wollt Ihr hin?“
Ein Sperrriegel von etwa zehn bewaffneten Piraten hatte sich vor ihnen aufgebaut, und ihr Anführer war vorgetreten und hob gebieterisch seinen Arm.
Wer so dämliche Fragen stellt, hat einfach keine Antwort verdient
, dachte Sigurd. „Festhalten! Es geht los!“, raunte er stattdessen seinen Gefährten über die Schulter zu und stellte sich dabei unwillkürlich die hübsche Prinzessin an seiner Seite vor, wie sie sich gleich angstvoll an seine Schulter klammern würde. Was veranlasste ihn nur zu einer solchen Idee, schließlich konnte weder er sie leiden noch sie ihn?
Die Pferde schnellten los, als er die Peitsche, die auf dem Kutschbock gelegen hatte, aufnahm und in der Luft knallen ließ, und galoppierten in die Menge, die ihnen im Weg stand, hinein. Ein paar Knochen knackten, Flüche und Verwünschungen wurden ausgespieen, und einem oder zwei ihrer Widersacher gelang es, den Hufen auszuweichen und mit ihren Speeren nach den Insassen des Wagens zu stechen. Nichtsdestotrotz brachen die Gefährten durch diePiratenmeute hindurch, ließen ein Knäuel aus verletzten, am Boden verdrehten und wütenden Männern zurück und tauchten in die Nacht ein.
Für einen Moment atmeten sie auf und waren erleichtert. Allerdings hatten sie nicht vergessen, dass sie noch eine gehörige Wegstrecke vom Übergang nach Orgard trennte und dass die Tatsache, dass man sie in der feindlichen Feste nun entdeckt hatte, ihr Vorhaben nicht gerade vereinfachen würde ...
Drittes Kapitel: Ein toter Krieger
Ganze fünfhundertundsechs Jahre bevor unsere Geschichte spielt und unsere Gefährten die Flucht vor den Piraten und ihren anderen Häschern antreten müssen, erschütterte ein Gefecht Arthilien, das seinesgleichen bis dato noch nicht gesehen hatte. Im Jahre 1790 n.d.A., ein Jahr erst, nachdem das noch junge Volk der Menschen von dem holden, weiblichen Engelswesen Lemuriël auf den nördlichen Kontinent geführt worden war, suchte es die Herrschaft der gewaltigen Oger zu erschüttern, so wie es ihm bestimmt war. Hologar, der grausame Ogerfürst, der das Schwarze Schwert Fínorgel, das ihm von dem verräterischen Elben Furior Feuerzorn gegeben wurde, als vernichtende Waffe führte, übte seine Tyrannei von Ogaron aus, einem dunklen Wehrbau, die sich auf einem hochliegenden Pass des Milmondo Mirnors erhob.
Die List der Menschen sah es vor, eine ihrer Töchter (die gar nicht existierte, sondern hinter deren Schleier sich in Wahrheit der große Theron Goldklinge verbarg) mit Hologar zu vermählen als Zeichen ihrer Untertänigkeit, weshalb sich viele von ihnen der feindlichen Feste ungehindert nähern durften. Als nicht wenige der Oger, schon im Rausch der vermeintlichen Feierlichkeiten, trunken waren und ihre Wachsamkeit schleifen ließen, ließen die Menschen ihre Masken fallen und eröffneten die Kriegshandlungen, die als die
Schlacht der Befreiung
in die Geschichte eingehen sollte. Neben Hologar fanden auch der legendäre Schwarze Drache Moron, der große Menschenzauberer Zarudin und viele andere an diesem Tag ihr kaltes Grab.
Nun verhält es sich bekanntlich so, dass schlimme Begebenheiten unendlich viel an Unheil und Leid mit sich bringen – vor allem für diejenigen, die nicht bedeutend genug
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