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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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vergleichen und mit gewöhnlichen Zungen auch nur unzureichend wiederzugeben. Doch auch aus dem Mund des Schwarzen Zauberers klang sie schrecklich genug, und allein sie zu benutzen, war schon ein Frevel ohnegleichen.
    Und so ganz nebenbei taten die Worte auch noch die gewünschte Wirkung. Zunächst bildeten sich einige wenige feine, grauweiße Linien auf der Oberfläche des Kristalls, die sich dann zu einem umfangreichen Gespinst verbanden und an Farbe gewannen, sodass man meinen konnte, in ein betörend wunderbares Kaleidoskop zu schauen. Geisterhafte Lichtbänder durchzogen den Kristall in weiten Bogen, sprangen nach außerhalb des Gegenstandes und ergossen sich als roter und violetter Farbenrausch in die Lautlosigkeit der kalten, nackten Schwärze. Schließlich entstand ein überraschend präzises Bild, das einen Teil des nördlichen Kontinents zeichnete, genaugenommen einen Nachthimmel mit Sternen und einer Mondhälfte, der sich über einer weiten, leeren Ebene wölbte. Unter der Sternendecke kamen nacheinander zwei zu Schlitzen verzerrte Augen hervor und außerdem die verschwommenen, rudimentären Andeutungen eines Mundes und der übrigen Bestandteile eines unvorstellbar gewaltigen und zugleich grotesk verzerrt gezeichneten Gesichtes. Man musste nicht allzu viel Fantasie besitzen, um eins und eins zusammenzuzählen und sich klarzumachen, dass es sich bei jener furchtbaren Schreckgestalt um das Antlitz vom Tuor, des Großen Feindes aller Geschöpfe Aldus, handelte.
    „Die Waffen sind geschmiedet, um die Welt der Menschen, Elben und Zwerge zu zerschmettern!“, tönte eine Stimme, die mitten aus dem Kristall und gleichzeitig aus dem Nirgendwo zu dringen schien und die wie das Grollen der Erde war. „Nichts kann unseren Weg mehr queren, nichts vermag unseren Triumph mehr aufzuhalten, denn die Engel meines alten Feindes haben andere Pläne und haben diese Welt ihrem Schicksal überlassen! Die letzten Reste der Macht des Einen sind diese Steine, die er seinen Geschöpfen hinterließ, drei Steine, die gemacht wurden, um den Fünfen zu widerstehen, um den Bann, den ich über Utgorth legte, zu brechen. Es ist deine Aufgabe, Schwarzer Zauberer, sie zu finden und in Sicherheit zu bringen, ehe der Hammer fällt!“
    Selbst einem abgebrühten, überaus mächtigen Magus, wie es Meister Akkurin war, fiel es sichtlich schwer, nicht unbeeindruckt zu bleiben angesichts des bohrenden, drohenden Blickes jener Augen, hinter denen sich der Raum zur Weite und Tiefe unfassbarer Horizonte verlor und die eine Aura schufen, die wie der Inbegriff zürnender Macht wirkte. „Ich werde Euch nicht enttäuschen, Gebieter“, sagte er schließlich und verbeugte sich leicht, was ihn ebenso unterwürfig wie stolz wirken ließ.
    Ein neuerlicher Farbenrausch sprengte die bildhafte Darstellung auf dem Kristall, und das Antlitz Tuors verwehte wie Rauch. Zuletzt blieb nur der schwarze Himmel, gesprenkelt von einem einzigen hellen Stern, bis auch dieser ersterbend verblich und die Vision Akkurin einsam in seiner Halle zurückließ.

Vierzehntes Kapitel: Der Gestaltenwandler
    Was die Schlacht zwischen der Horde der Vanarrwargs und den Talúregs und deren paar Verbündeten anging, so herrschte unter allen, die im Nachhinein davon hörten oder aber das unübertreffliche Glück besaßen, selbst daran teilgenommen zu haben und unbeschadet davongekommen zu sein, über eine Tatsache große Übereinstimung: es war so etwas wie ein Wunder oder der Wille Aldus oder etwas in dieser Art, dass es den genau einhundert Streitern der Wüstenbewohner tatsächlich gelungen war, den scheinbar übermächtigen Feind zu überwinden. Es gab nur wenige Geschichten, die von gleichem Heldenmut und von einem ähnlich großen Sieg berichteten, und die meisten davon hatten Geschichtenerzähler mit hoffnungsloser Übertreibung gewürzt oder aber waren glattweg erfunden und erlogen.
    Nichtsdestotrotz stand Stildor und seinen Gefolgsleuten, als sie in die Wohnhöhlen ihrer Artgenossen zurückkehrten und die Kunde über den Ausgang der Belagerung überbrachten, kaum der Sinn nach freudigen Gelagen und Feierlichkeiten. Der Tribut an Leben, den sie gezollt hatten, war allzu groß gewesen, denn mehr als sechzig ihrer kräftigsten Männer hatten das Ende des Kampfgeschehens bei Dork-Girgol nicht mehr erlebt. Und abgesehen davon waren sie ohnehin kein Volk, das sich gerne gehen ließ und es schätzte, sich in gedankenlosen Ausschweifungen zu verlieren. Hierzu waren ihre Selbstdisziplin

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