Der Krieg gegen die Yukks
warme, lebendige Lippen zu genießen, die sich an meine drückten.
Die Planetenzerstörer
1.
Jack Waverly zog sich in dem schäbigen Hotelzimmer das grob gewirkte Laken bis zu den Ohren und legte sich zum Einschlafen zurecht.
Irgendwo flüsterte es. Irgendwo knackten Dielenbretter. Im Zimmer über ihm ging jemand drei Schritte hin, drei Schritte her. Verdammter Kerl, dachte Waverly, warum legt er sich nicht hin und schläft? Er drehte sich auf die andere Seite, klopfte das steinharte Kopfkissen zurecht. Von nebenan kam aufgeregtes Flüstern. Waverly verstand die Worte Magma und San-Andreas-Graben.
„Zehn Minuten nach Mitternacht ein Gespräch über Geologie?“ fragte er die buntscheckige Tapete. Über sich hörte er leise Bettfedern quitschen. Waverly setzte sich auf und runzelte die Stirn. Er sagte verdrossen: „Und dabei hat man mir versprochen, mein Zimmer liegt im obersten Stockwerk.“ Er tastete nach dem Telefon auf dem Nachttisch. Er hörte ein zittriges Freizeichen, das nach fünf Sekunden abbrach.
„Hallo?“ sagte Waverly. „Hallo?“
Der Hörer blieb stumm.
Waverly stieg aus dem Bett, ging zum großen Fenster, hob das Rollo und blickte auf eine Ziegelwand, die in drei Metern Entfernung aufragte. Das Fenster des Nebenzimmers zeichnete ein Muster von Licht und Schatten auf die Wand. Zwei Schatten bewegten sich. Einer war groß und schlank mit langen Armen und sah wie ein riesiger Vogel mit einer Federkrone und einem stumpfen Schnabel aus. Der andere sah wie ein Polyp aus, der mit einem Dutzend Armen durch die Luft wedelte, an denen vielfingrige Hände saßen.
„Das muß an den Lichtverhältnissen liegen“, sagte Waverly mit fester Stimme. Er schloß die Augen und schüttelte den Kopf, um sich von der Sinnestäuschung zu befreien. Als er wieder auf die Wand blickte, war das Fenster dunkel.
„Na also“, sagte er. Er schob den Fensterflügel in die Höhe und streckte den Kopf hinaus. Tief unter ihm glänzte eine gepflasterte Gasse im Mondlicht. Neben ihm führte eine verrostete Nottreppe zum Dach hinauf. Waverly beugte sich weit hinaus und sah das Fensterbrett des Zimmers über ihm.
„Kein Licht da oben“, stellte er fest. „Hmm.“
Er hörte ein leises metallisches Rasseln, dem ein klägliches Stöhnen folgte.
„Es geht mich eigentlich nichts an“, sagte er, „aber da ich sowieso nicht schlafen kann …“
Waverly schwang sich über das Fensterbrett auf die Nottreppe hinaus und kletterte in die Höhe.
Aus dem Fenster drang das Schluchzen einer Frau zu ihm. Er hob den Kopf über das Fensterbrett und lugte in die Finsternis.
„Ist – ah – etwas nicht in Ordnung?“ rief er leise. Es folgte ein langes Schweigen.
„Wer ist da?“ flüsterte eine liebliche Stimme.
„Waverly, gnädige Frau, Jack Waverly. Kann ich irgendwie behilflich sein?“
„Sind Sie vom Dienst?“
„Ich bin von ISLC“, sagte Waverly. Er sprach es wie ein Wort aus, Islik. „Die Internationale Sa…“
„Hören Sie, Wivery“, sagte die Stimme hastig, „was er Ihnen auch zahlt, ich gebe Ihnen das Doppelte. Und der Dienst wird sich als nicht undankbar erweisen.“
„Wenn man Damen in einer Notlage hilft, erwartet man keine Bezahlung“, versetzte Waverly. „Darf ich ‘reinkommen?“
„Natürlich. Nur schnell, bevor einer von diesen schleimigen Gimps die Wand ‘raufkommt und Sie sieht!“
Waverly kletterte rasch durch das Fenster. Bei dem Zimmer handelte es sich nur um eine niedrige Bodenkammer. An Mobiliar gab es anscheinend nur eine Liege, die sich dunkel von einer Wand abhob. Von dort winkte eine undeutlich zu sehende Gestalt. Waverly ging zu ihr.
„Sie haben keinen Molekülteiler bei sich?“ fragte die melodische Stimme hastig. „Viel Zeit bleibt nicht mehr.“
„Ah … nein, tut mir leid. Ich …“
„Die wollen mich in mein eigenes Winzschiff schnallen und mich in Richtung Neptun schießen“, fuhr die Frauenstimme atemlos fort. „Können Sie sich etwas Brutaleres vorstellen?“
Waverly tastete sich durch das Dunkel. „Also, meine Liebe, nur nicht aufregen.“
Als er an die Liege kam, stieß er mit den Händen auf schwere Kettenglieder und ein eckiges Vorhängeschloß.
„Meine Güte …“
„Jaja, ich bin ans Bett gekettet.“ Die Stimme zitterte ein wenig.
„Aber das ist ja schrecklich. Ein Verbrechen!“
„Es beweist, daß die zu allem fähig sind, Wivery! Die sind so weit gegangen, daß nur noch die drastischsten Maßnahmen sie aufhalten
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