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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merciel Liane
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Steine am Meer.
    »Es ist eine gutes Stück Weg. Zu dieser Jahreszeit legt man ihn am besten mit einem Schiff zurück. Wir sollten in wenigen Tagen Karchels Turm erreichen. Von dort aus können wir die Meeresstraße nehmen und einen Vogel zu Wistans Großeltern schicken, der ihnen mitteilen kann, dass er bei uns ist.«
    »Willst du … musst du ihn nicht nach Bullenmark bringen?«
    »Warum? Wegen Galefrid? Er ist tot.« Brys drehte die Spieße an ihren gegabelten Stöcken. Fett zischte, als es ins Feuer tropfte; ohne einen Wimpernschlag beobachtete er, wie es verbrannte.
    »Aber du bist ein Ritter.«
    »Na und? Sämtliche Gelübde, die ich Galefrid geleistet habe, sind mit ihm gestorben. Seewacht ist besser. Die de Marsts haben Geld genug, dass sie Bullenmark bis auf den letzten Stein kaufen könnten; sie könnten es fünfmal kaufen und wären immer noch reicher als Könige.«
    »Aber Bullenmark wäre sicherer, oder?« Odosse hob Wistan hoch und wiegte ihn besorgt in den Armen. Seit ihrem Aufbruch aus Tarnebrück hatte sich der Zustand des Kindes erheblich verschlechtert. Seine Augen waren trübe, er bewegte die Hände nicht mehr; er schien seine Umgebung kaum noch wahrzunehmen.
    »Näher. Nicht unbedingt sicherer. Albric war Anführer des Massakers, und er war schon immer Leferics Mann. Es fällt mir schwer zu glauben, dass er ohne Wissen seines Lords gehandelt haben soll. In dieser Hinsicht fällt es mir auch schwer zu glauben, dass Schlappschwanz sich tatsächlich mit Dornen einlässt, aber ich bin so oder so nicht bereit, Wistan in seine Nähe zu bringen. Wenn er etwas mit dem Überfall zu tun hatte, werde ich ihm nicht erlauben, die Aufgabe zu vollenden. Wenn nicht, soll er sich Albric vornehmen, bevor ich dieser Burg auch nur nahe komme. Seewacht ist für den Augenblick sicherer.«
    »Vielleicht für uns. Aber Wistan ist so schwach … er hält auf der Straße nicht mehr lange durch. Die Vis Sestani wären vielleicht in der Lage, ihm zu helfen, aber … ich weiß nicht, ob ich ihren Preis bezahlen kann.«
    Brys zog eine Augenbraue hoch. Er streifte das Fleisch vom Spieß und reichte es ihr zusammen mit einem Stock, an dem Zwiebeln und Apfelhälften steckten, die er über dem kühleren Rand des Feuers gebacken hatte. »Was war das für ein Preis?«
    Sie erzählte ihm von ihrer Begegnung mit Ghaziel und dem Angebot des Mädchens: ein Kind für ein Kind, zu holen, wenn das Sternenvolk bereit war.
    »Da kann ich dir keinen Rat geben«, sagte Brys, als sie geendet hatte.
    »Woher würden sie wissen, wo sie ihn finden sollen?«, überlegte Odosse laut. Sie zerkaute einen Bissen Wildbret zu Brei und gab ihn Aubry auf der Fingerspitze zu lutschen. Er krähte und griff nach ihren Händen, weil er mehr wollte.
    »Manchmal wissen sie’s nicht. Zunächst jedenfalls. Aber am Ende werden sie finden, was ihnen gehört. Nur ein Narr hält so eine Abmachung nicht ein … aber es kann schwer sein, ein Kind herzugeben, das du geboren und jahrelang als dein eigenes großgezogen hast. Ein Kind von deinem eigenen Blut. Es kann Menschen in den Wahnsinn treiben.«
    »War das so bei dem Mann, der dich angeheuert hat?«
    »So etwas in der Art. Eine solche Entscheidung trifft man nicht leichtfertig.«
    »Was hat er getan?«
    »Er wollte sie betrügen. Wollte das Baby behalten. Er ist davongelaufen und hat geglaubt, sie würden ihn nicht finden, und als sie ihn fanden, hat er uns angeheuert. Diese Geschichte hat kein glückliches Ende.« Er warf ihr einen energischen Blick über die Flammen hinweg zu.
    »Aber sie sind gekommen. Sie haben ihn gefunden.«
    »Ja. Triff keine Abmachung mit den Vis Sestani, wenn du nicht bereit bist, ihren Preis zu zahlen, wie schwer es auch fallen mag, wenn der Tag kommt. Das ist alles, was ich dir sagen kann. Darüber hinaus … es ist dein Fleisch, deine Seele. Du weißt, wie viel du ertragen kannst. Nicht ich.«
    Odosse nickte und dachte: Nicht das.
    Es gab Dinge, die sie nicht tun wollte – nicht tun konnte. Nicht einmal, um einen Säugling zu retten. Odosse wusste es jetzt. Vielleicht hatte sie es schon früher gewusst, noch bevor sie Ghaziels Wagen verlassen hatte, aber sie war sich nicht sicher gewesen, nicht bis zu diesem Moment, da Aubry auf ihrem Schoß saß und an ihren Händen zupfte. Sie konnte ein Kind von ihrem eigenen Blut nicht für das eines Fremden hergeben.
    Es war nicht gleichbedeutend damit, ein Kind auszusetzen und den Krähen zu überlassen. Das Sternenvolk bestand aus schönen

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