Der Krieger und der Prinz
ein hübsches Sümmchen Geld; er hatte den ganzen Herbst über Reisende ausgeraubt. Als er fertig war, nickte Brys nachdenklich, brach ihm das Genick und ging davon, die Beute einzusammeln.
Er kehrte in das Gebrochene Horn zurück, als die Schatten der Nacht gerade dem Grau der Morgendämmerung wichen. Die Babys schliefen, aber Odosse war wach. Sie zuckte zusammen, als er seine Hose auszog und die Prellung auf seinem Bein untersuchte. Es schwoll an und war bereits dunkelrot, aber er würde deswegen nicht wesentlich langsamer sein.
»Was im Namen der Strahlenden hast du denn angestellt?«, fragte sie scharf.
»Ich bin ausgeraubt worden.« Es gab Wasser und Seife im Raum, also wusch er die Prellung und den Schnitt aus, den er Renshil zu verdanken hatte. Die Seife brannte unbarmherzig, aber nachdem er alles Blut abgewaschen hatte, sah die Wunde nicht allzu schlimm aus. Der Hieb des Glücksspielers war lediglich flach über seine Wange geglitten; das Beeindruckendste daran würde wahrscheinlich die Narbe bleiben. Schließlich riss Brys einige Streifen sauberes Leinen von den Laken des Gasthauses ab, band sie sich um die Rippen, zog sich um und ging zu Bett. Die neuen Stiefel waren schlammverkrustet, aber sie konnten bis zum Morgen warten.
»Sollte ich mir Sorgen machen?«
»Du hast bessere Dinge, um die du dir Sorgen machen kannst, als um tote Männer.« Brys stöberte in dem Umhang, den er an der Tür hatte fallen lassen, und zog einen schmuddeligen Beutel aus fleckigem Leder hervor. Er barg den größten Teil des Geldes des Straßenräubers; er hatte einige der Silbermünzen für Merrygold herausgenommen, aber der Rest war immer noch dort drin. Er warf Odosse den Beutel hin. Laut klimpernd landete er neben ihr auf dem Bett.
Sie öffnete ihn. Darin blinkten Münzen. Odosse nahm einen silbernen Ring heraus; das Muster zeigte drei umeinander geschlungene Schlangen. Einer der Schlangen fehlten die Amethystaugen, und die Falten zwischen ihren Leibern waren dunkel von getrocknetem Blut. »Was ist das?«
»Du würdest staunen, was man so alles von Räubern bekommen kann, wenn man sie lange genug am Leben lässt, bis sie reden.« Die Erregung der Nacht verebbte, und Erschöpfung machte sich breit. Brys streckte sich auf der Strohpritsche auf dem Boden aus und schloss die Augen.
»Was soll ich damit machen?«
»Behalte es. Gib es aus. Miete damit ein weiteres Zimmer. Ich werde morgen wahrscheinlich einen Mann töten müssen, und es könnte ein hässlicher Tod werden. Vielleicht wäre es für dich das Sicherste, mit den Kindern in ein anderes Gasthaus zu ziehen. Ich erwarte nicht, dass der Mann Freunde hat, aber falls er welche hat, werden es schlechte Freunde sein.«
»Warum? Was hast du vor?« Furcht schärfte ihre Stimme, sodass sie fast verärgert klang. »Wenn du meinen Sohn in Gefahr bringst, will ich alles wissen.«
»Alles könnte eine Weile dauern«, sagte Brys milde. »Ich habe ein wenig über die Mörder von Weidenfeld in Erfahrung gebracht. Es waren Soldaten aus Ang’arta, und sie wurden für ihre Taten mit Silber bezahlt. Einer von ihnen blieb in Tarnebrück. Morgen werde ich ihn suchen, und dann werde ich ihm einige Fragen stellen. Wenn mir die Antworten nicht gefallen, werde ich ihn töten.«
Er öffnete ein Auge, gerade einen Spaltbreit, um Odosse anzusehen. »Nun, ich vermute, dass dieser Mann nicht zu ihrer Kompanie gehört, sondern ein Einheimischer ist, der sie mit dem Terrain vertraut machen sollte. Aber das ist wirklich nur eine Vermutung. Und wenn ich mich irre, könnte es sehr schmutzig werden, sobald die Messer einmal heraus sind. In diesem Fall wäre es für dich und die Kinder am besten, ihr würdet irgendwo auf der anderen Seite der Stadt sein und so tun, als wäret ihr mir nie begegnet.«
»Wie werde ich erfahren, wann es sicher ist?«
Brys grinste sie an. »Es ist sinnlos, dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Es ist niemals sicher.«
7
Es war nicht mehr viel übrig von der Dienerin, als man sie fand. Krähen hatten ihr die Augen ausgehackt. Ein Fuchs oder eine Baumkatze hatte einen Arm abgerissen. Es war zu dunkel, um viel von der Arbeit der Fliegen zu sehen, was eine kleine Gnade war. Albric verabscheute, was Maden einem Körper antaten.
Irgendjemand hätte sie verbrennen sollen. Es wäre nur anständig gewesen. Es wäre nur klug gewesen , wenn es um Blutmagie ging; die alten Traditionen von Öl und Flamme hatten sich zu einer Zeit entwickelt, da dunkle Dinge in der Nacht
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