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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merciel Liane
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der er selbst noch vor einem Moment gestanden hatte. Ein eisenbeschlagener Knüppel schwang dorthin, wo Brys’ Hinterkopf gewesen war, und krachte in Renshils Gesicht. Seine Nase verschwand in einer Gischt aus Blut; ein Zahn prallte von einem schlammbedeckten Stein ab.
    Der Angreifer hielt nicht inne, um nach unten zu schauen. Er ging um Renshil herum, der blind durch die Gasse kroch und schrille kleine Laute irgendwo zwischen Keuchen und Schreien von sich gab, und ging auf Brys los.
    »Nicht gerade ein Freund, wie ich sehe«, murmelte Brys, als er sich auf Händen und Knien zurückschob. Beim Ausweichmanöver hatte er das Gleichgewicht verloren, und Renshils Messer war gegen diesen Knüppel nutzlos. Er verstand, warum der Spieler vor der Gasse stehen geblieben war, und lachte grimmig über seine eigene übertriebene Zuversicht. Es war nicht Furcht gewesen, die Renshil hatte zögern lassen. Er hatte auf Hilfe gewartet.
    Seine Hilfe wartete nicht auf ihn. Den Knüppel weiter schräg vor den Körper gehalten und bereit, einen knochensplitternden Schlag auszuführen, kam der neue Mann Brys stetig näher. Er war größer als Renshil und konnte beträchtlich besser mit seiner Waffe umgehen. Die Mauern der Gasse begrenzten die Reichweite des Knüppels, was ein wenig half. Das war einer der Gründe, warum Brys sie für seinen Hinterhalt ausgewählt hatte.
    Brys kroch seitlich einen weiteren Schritt zurück, presste die Hand auf die schlammige Erde, stieß sich hoch und drehte sich, während er gleichzeitig aufsprang. Sofort kam der Knüppel auf ihn zu, und trotz eines schnellen Schritts zur Seite landete sein Widersacher einen schmerzhaften Schlag auf seinem Oberschenkel, gefährlich nahe dem Knie. Der warf ihn jedoch nicht um, und er hatte sich nichts gebrochen. Noch nicht.
    Viel Spielraum für Bewegung gab es nicht. Die Gasse war zu eng, um sich an seinem Angreifer vorbeizuzwängen, selbst wenn er geneigt gewesen wäre zu fliehen, und das war Brys Tarnell nicht. Stattdessen stürmte er auf den Mann los und versuchte, in die Reichweite des Knüppels zu gelangen.
    Sein Angreifer sah ihn kommen, machte einen Schritt zurück und holte aus. Brys sprang zur Seite und riss schnell den Oberarm hoch, um den Schlag abzuwehren, dem er nicht vollständig ausweichen konnte. Der Knüppel landete hart und mit einem fleischigen Klatschen auf seinem Arm. Er stieß ein schmerzliches Ächzen aus, aber er hatte schon Schlimmeres überlebt, und jetzt war er nahe genug heran, um den Mann zu packen.
    Der Angreifer versuchte, ihn mit dem eisenbeschlagenen Knüppel abzublocken, aber Brys’ Arm glitt darunter weg und legte sich um den Hals des Mannes. Sein Gegner stach unbeholfen mit der Spitze des Knüppels auf ihn ein, aber er war zu nahe, als dass er wirklich etwas hätte bewirken können. Den Arm weiterhin fest um den Hals des Mannes gelegt, rammte Brys ihm die rechte Faust wieder und wieder in den Unterleib. Schon bald sackte der Mann in seinem Griff zusammen und rang keuchend nach Atem. Ein letzter Schlag in die kurzen Rippen schickte ihn zu Boden.
    Im selben Moment spürte er einen sengenden Schmerz an seiner Seite. Brys fluchte, drehte sich um und sah, dass Renshil aufgestanden war. Er hielt ein zweites Messer zittrig in der Hand, feucht von Blut; der Spieler beschrieb damit wilde, trunkene Bögen, zu unsicher, um seinen vorübergehenden Vorteil nutzen zu können.
    Einen Moment lang war Brys beeindruckt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Renshil so zäh sein würde. Nicht, dass es ihm etwas geholfen hätte. Es war auf komische Weise einfach, dem wilden Gefuchtel des Glücksspielers auszuweichen. Ein kräftiger Hieb gegen das Kinn, und er lag wieder auf dem Rücken. Einige Tritte hielten ihn dort fest. Tatsächlich hatte der erste Schlag ausgereicht, aber Brys fand, dass er dem Mann im Gegenzug für die flache Schnittwunde etwas mehr schuldete.
    Brys wischte sich Schweiß und Schlamm von der Stirn und verschaffte sich einen Überblick über die Lage. Er war zweimal unvorsichtig gewesen und hätte den Tod gefunden, wären diese beiden nicht solche Amateure gewesen, aber es war trotzdem nicht schlecht ausgegangen. Renshil lehnte in sich zusammengesackt an der Mauer und tastete schluchzend und mit blutverschmierten Fingern die Lücken seiner ausgeschlagenen Zähne ab. Der andere Mann war bewusstlos, aber wahrscheinlich nicht lange.
    Er konnte nicht mit zwei Gefangenen fertig werden, erst recht nicht, wenn er verwundet war. Der Mann mit

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