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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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eine Silhouette in dem grellen Licht. Han zuckte zusammen. Für einen Augenblick konnte er sowohl Obi-Wan Kenobi als auch Anakin Skywalker – Lord Vader – in Lukes Fußstapfen sehen. Luke trat auf ihn zu, blickte sich neugierig um, und die Illusion verschwand.
    Han kehrte zum Eingang zurück und warf einen Blick nach draußen. Das haarige Wesen war nicht mehr zu sehen. Er machte eine finstere Miene.
    »Warum wolltest du, daß wir diesem Burschen den ganzen Weg bis hierher folgen?« fragte er Luke, der am Rand des im Inneren liegenden Teichs hockte, seine Hand in das fließende Wasser hielt, daran roch und kurz kostete.
    »Wir brauchten einen einheimischen Führer.«
    »Eigentlich sollten wir einen haben«, stellte Han fest.
    »Und er könnte uns nützlich sein«, sagte Luke.
    »Das bezweifle ich«, sagte Han.
    »Und er… hat mich an Yoda erinnert.«
    »Du glaubst, er könnte einer der Jedi sein?«
    »Ich dachte, er könnte einer sein. Jetzt glaube ich es nicht mehr. Aber es hätte sein können.«
    Han setzte zu einer bissigen Bemerkung über Lukes stark ausgeprägte Entscheidungsfreudigkeit an, stellte sie für den Moment aber zurück. Lukes uncharakteristischer Mangel an Gelassenheit und Selbstsicherheit beunruhigte ihn.
    »He!« rief er laut. »Ist hier jemand? Ist das eine Herberge oder nicht?« Ihm kam der Gedanke, daß das Haus gar keine Herberge sein mochte. Vielleicht hatte sie das haarige Wesen aus Jux zu einer Firma oder sogar zu einem Privathaus gebracht.
    »Ja, menschliches Wesen, ich bin hier.«
    Eine Erscheinung bildete sich über dem Teich, flackernd, reflektierend, Lichtfetzen durch den unregelmäßig geformten Raum jagend. Han konnte keine eindeutige Gestalt in der hypnotischen Aurora ausmachen.
    »Wir möchten drei Zimmer«, sagte er. »Zwei für Menschen, eins für einen Droiden.«
    »Für welche Dauer?« Die musikalische Stimme nahm Farbe an – wie die Erscheinung.
    »Wir werden auf unbestimmte Zeit hier sein.«
    »Zahlung zwei Standardtage im voraus, wenn es beliebt.«
     
    Han warf die Tür ins Schloß, nachdem er sein Zimmer betreten hatte. Die Herberge besaß jetzt fast den ganzen Rest seines Bargelds.
    Nicht, daß es das Zimmer nicht wert gewesen wäre. Es war luxuriös, angefangen bei der sofort lieferbaren Feinschmeckerküche in einer Nische bis hin zu der Terrasse mit Blick auf den spektakulären Kratersee tief unten. Nichtsdestotrotz, wenn er den Geldbrief nicht flüssig machen konnte, würden er und Luke gefährlich auf dem Trockenen sitzen.
    Er hatte in bezug auf den Geldbrief ein unangenehmes Gefühl. Die Crseih-Station lag so weit abseits von den Verkehrswegen im Raum und war von der Neuen Republik noch nicht richtig vereinnahmt worden. Die Rechte, Privilegien und Dienste, die er für selbstverständlich hielt, existierten hier nicht.
    Crseih gehörte zu jener Art von Örtlichkeit, die er in- und auswendig gekannt hatte, bevor er General Han Solo wurde, zu jener Art von Örtlichkeit, wo er den Falken landen, in jedes Lokal gehen und sich ganz nach Belieben zurückhaltend oder herausfordernd benehmen konnte. Er fragte sich, ob er diese Fähigkeit noch besaß.
    Du bist verweichlicht worden, sagte er zu sich selbst. Zu bequem, zu unbeschwert. Es wird Zeit, einige Änderungen vorzunehmen.
    Und Zeit, unsere Finanzen in Ordnung zu bringen.
    Er wußte, daß Luke seinen Plan mißbilligen würde.
    Als Han nach seiner Jacke griff und sich anschickte zu gehen, klopfte Luke an die Verbindungstür zwischen ihren Zimmern. Statt zu antworten, trat Han durch die Vordertür nach draußen, schloß sie leise und eilte den Flur hinunter.
     
    Der Geldbrief war ein wertloses Stück Dreck in Hans Tasche. Sein erster Impuls war, ihn in Fetzen zu reißen und in den nächsten Krater zu werfen. Aber das wäre ebenso töricht wie unmöglich gewesen. Er war nicht auf Papier gedruckt, sondern auf ein praktisch unzerstörbares Stück Dokumentenplastik. Die Kanten würden seine Haut zerschneiden, bevor ein Riß entstand.
    Soweit er feststellen konnte, war niemand in der Crseih-Station auch nur im geringsten daran interessiert, einen Geldbrief zu akzeptieren, der durch Besitztümer der Neuen Republik gedeckt wurde. Nur ein Geschäftsmann hatte mit ihm über einen Ankauf verhandelt. Han hätte jedoch viel verzweifelter sein müssen, um auf den Handel einzugehen. Der angebotene Kaufpreis war lächerlich gewesen. Der Geschäftsmann hätte ein ausgezeichnetes Geschäft gemacht, denn der Geldbrief konnte vom

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