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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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Machtkräfte in Bewegung zu bringen, die er gerade offenbart hatte. Es war nicht erforderlich. Er war ein Erwachsener. Jacen versuchte, sich zu befreien, aber Hethrir wollte ihn nicht loslassen.
    »Habt ihr verstanden?«
    Tigris nahm Anakin aus Jainas Armen. Seine Augen waren traurig und hoffnungsvoll. Jaina konnte ihn nicht aufhalten. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte ihr Bewußtsein nicht mit dem Jacens verbinden. Sie wußte nicht, was Jacen dachte. Er blickte sie an, voller Angst. Sie wußte nur eins: Auch er wußte nicht, was sie dachte.
    »Jacen!« sagte sie. »Anakin!« Sie konnte sprechen! Aber sie sprach nicht zu Hethrir.
    »Ich sehe, daß ihr mich versteht«, sagte Hethrir.
    Er nahm Jainas Hand und Jacens Hand. Er zog sie beide hinter sich her.
    »Was ist mit dem Wyrwolf des Herrn Haushofmeister?« schrie Jacen.
    »Du bist zu groß, um dir ein Schoßtier zu halten«, sagte Hethrir.
    Die Tür schloß sich. Hinter ihnen heulte der Wyrwolf.
    Hethrir war so groß und ging so schnell, daß Jaina rennen mußte, um mit ihm Schritt halten zu können. Tigris ging hinter ihnen her.
    Jaina konnte kaum etwas sehen. Sie stolperte. Hethrir zerrte sie auf die Füße und ging weiter.
    »Halt!« brüllte Jaina. »Halt! Nein! Hilfe!« Sie schrie.
    »Hilfe!« fiel Jacen in ihren Schrei ein. »Hilfe, laßt uns in Ruhe!«
    »Jaya, Jaya!« weinte Anakin.
    Jaina machte sich an Hethrirs Hand ganz schwer. Sie mühte sich, einen Blick über die Schulter werfen zu können. Anakin zappelte, um Tigris’ Armen entfliehen zu können. Tigris hielt ihn fester. Fest genug, um ihm weh zu tun. Anakins dunkle Augen glänzten vor Tränen.
    »Laß meinen Bruder in Ruhe!« brüllte Jacen. Auch er kämpfte, um von Hethrir loszukommen.
    Anakin gab Tigris einen Stoß.
    Tigris stieß einen gellenden Schmerzensschrei aus. Fast hätte er Anakin fallen gelassen. Er hielt ihn fest, bis Anakins Füße den Boden berührten. Dann preßte er seine Hände gegeneinander. Er schüttelte sie und rieb sie an seinem schmierigen Umhang.
    Hethrir blieb stehen. Er ließ Jainas und Jacens Hand los.
    Jaina rannte zu Anakin. Sie umarmte ihren kleinen Bruder. Er lehnte sich an ihre Schulter. Jacen kniete sich neben ihnen auf den Boden, umarmte sie beide. Jaina kannte den entschlossenen Ausdruck in seinen Augen.
    Hethrir hing über ihnen. Er sah wütend aus. Er starrte Anakin eindringlich an.
    Dann lächelte er.
    Er hockte sich neben sie. Er sah Anakin scharf an.
    »Wie ich gehofft habe«, sagte er leise. »Wie ich es von der Skywalker-Linie erwartet habe.«
    Er langte an Jaina vorbei und streichelte Anakins Haare. Die wirren Strähnen glätteten sich unter Hethrirs Berührung. Plötzlich packte er eine Locke von Anakins Haar und riß fest daran.
    Vor Überraschung, Schmerz und Wut schrie Anakin laut auf. Voller Zorn biß Jaina Hethrir, durch seinen Umhang hindurch. Jacen hämmerte mit beiden Fäusten auf Hethrirs Arme.
    Hethrir zuckte nicht einmal. Und Jaina hatte ihn ganz fest gebissen.
    Anakins Fähigkeiten explodierten rings um sie alle. Der dunkle Gang leuchtete grell auf. Licht strahlte durch Hethrirs Finger. Jaina keuchte. Hethrirs Hand sah aus wie die eines Skeletts.
    Anakins Licht ging aus.
    Jaina hatte das Gefühl, als hätte sich eine kalte, nasse Decke über sie gelegt.
    Tigris zog Jaina und Jacen weg von Hethrir. Jainas lockerer Zahn fiel heraus und blieb an Hethrirs Ärmel hängen. Jaina war so überrascht, daß sie aufhörte zu beißen. Anakin starrte Hethrir mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Sei still!« sagte Hethrir leise, bevor Anakin eine Silbe von sich geben konnte. Hethrirs Stimme klang erschrocken.
    Jacen griff nach Jainas, Hand. Sie konnte seine Finger kaum spüren.
    Anakin blickte verängstigt, wirklich verängstigt zu Hethrir hoch und zitterte. Jaina versuchte, zu ihm zu kommen – sie war verantwortlich für ihn, sie war die Älteste. Aber Tigris packte sie an der Schulter und hielt sie zurück.
    »Tu, was man dir gesagt hat«, sagte er. »Dann wird dir niemand weh tun, niemand wird deinen Brüdern weh tun.«
    Niemals hatte sie jemand so behandelt. Jaina konnte nicht begreifen, warum sie jetzt jemand so behandelte.
    Onkel Luke konnte ihre Fähigkeiten beeinflussen – auch die Jacens und selbst die Anakins. Das war auch gut so! Anakin war zu klein, um immer zu wissen, was er tat. Aber Onkel Luke ließ niemals Anakins Licht erlöschen. Er erstickte sie und Jacen nie mit einer schrecklichen, nassen, kalten Decke, die Jaina nicht sehen,

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