Der Kristallstern
Geschichten! Jaina lernte gerade die Nummerntheorie und hatte großen Spaß dabei – sie war so wundervoll. Auf Munto Codru hatte Jacen mit Dr. Hyos und ihrem Kind Erste Hilfe gelernt. Jaina war überzeugt davon, daß diese dummen Displays Jacen genauso langweilten wie sie selbst. Sie hätte gewettet, daß sich alle Kinder dabei langweilten.
Statt die Kinder zu ihren Studierpulten zu führen, brachten die Proktoren sie in ihre Unterkünfte zurück. Die meisten Kinder quengelten.
»Seid still!« brüllte der Oberproktor. »Eure Disziplin ist furchtbar! So wird Lord Hethrir nie einen von euch zu einem seiner Helfer machen.«
Die Kinder schwiegen. Jaina führte sich vor Augen, daß sie eigentlich auch gequengelt haben sollte, aber die Wahrheit war, daß sie die Dunkelheit ihrer Zelle nicht mehr fürchtete. Sie war außer sich vor Freude darüber, daß sie ein paar Stunden lang, vielleicht sogar bis morgen früh, Zeit für sich haben würde, um zu arbeiten und einen Plan zu schmieden.
»Ihr werdet den ganzen Tag im Bett verbringen«, sagte der Oberproktor. »Damit ihr morgen zu würdigen wißt, daß euch Lord Hethrir Gelegenheit zum Lernen gibt.«
Er öffnete Jainas Tür, stieß sie hinein und schmetterte die Tür hinter ihr ins Schloß.
Sägespäne rieselten auf den Fußboden. Aber dem Oberproktor war nicht aufgefallen, daß Jaina das Holz angebohrt hatte.
Und Lord Hethrir war nicht gekommen, um ihnen die Leviten zu lesen oder sie zu inspizieren.
Schließlich hörten außerhalb von Jainas Zelle die Geräusche zufallender Türen, die Stimmen der Proktoren und das Dröhnen ihrer Stiefel auf dem Fußboden auf.
Jaina rieb ein paar Luftmoleküle aneinander und schuf einschwaches Licht, bei dem sie arbeiten konnte. Sie wischte die letzten Sägespäne aus der Öffnung, die sie gemacht hatte, holte ihr Multiwerkzeug hervor und fing wieder an zu bohren.
Mehrere Stunden lang schwebte der Passagierfrachter der Firrerreo im Raum, während er zum Leben erwachte. Das erste, was er tat, lange bevor er seine volle Energieleistung erreichte, war, sich von der Alderaan zu lösen.
Leia steuerte ihr Schiff aus dem Strahlvortriebsbereich des Frachters.
»Viel Glück«, sendete sie zu dem namenlosen Firrerreo hinüber.
Er gab keine Antwort. Der Frachter schwebte im Raum, sammelte sich für seine einsame Reise. Selbst wenn Leia imstande gewesen wäre, dem Firrerreo-Schiff Hilfestellung zu leisten – seine Insassen wollten ihre Hilfe nicht.
Leia sah nach Rillao, die weiterhin schlief. Aber R2-D2 und der Medizincomputer glaubten, daß ihr Körper wieder zu Kräften kam.
»Danke, daß du sie beobachtet hast«, sagte Leia zu R2-D2.
Chewbacca kam herein und blickte traurig auf die schlafende Firrerreo.
»Was sollen wir tun?« fragte Leia. »Das hier ist eine Sackgasse. Die Spur ist verschwunden.« Sie unternahm einen abermaligen Versuch und griff verzweifelt nach draußen, um irgendeine Spur von ihren Kindern zu finden.
Rillaos Schmerz hatte die Spur aus der Existenz gebrannt.
Die Kidnapper haben sie gefoltert, dachte Leia. Der namenlose Firrerreo lag falsch: Nicht das Imperium hatte Rillao hier zurückgelassen. Die Kidnapper hatten sie gefoltert, damit ihnen niemand folgen konnte!
Es sei denn… sie sind dieselben Leute, dachte Leia.
Das würde einen Sinn ergeben. Und es würde erklären, wieso sie gewußt hatten, wo die Passagierfrachter zu finden waren. Aber das gibt mir auch keinen näheren Hinweis auf ihren Verbleib, dachte sie.
Chewbacca legte eine riesige Hand auf ihre Schulter. Das Fell an seinen Fingern kitzelte Leias Wange. Sein Klagelaut drückte sein Mitgefühl und seinen Kummer aus. Leias Familie war seine Familie, seine Ehrenfamilie. Er hatte sich entschieden, sein Leben mit den Menschen zu teilen, die sie liebte. Sie konnte nicht länger wütend auf ihn sein.
»In einer Sache hatte der Firrerreo recht!« sagte Leia. »Unsere Maskerade ist gar keine Maskerade. Wir werden niemals etwas erreichen, wenn jeder weiß, daß wir Leia und Chewbacca sind. Und wenn wir es mit Gefolgsleuten des Imperiums zu tun haben… also wirklich!«
Sie nahm Chewbacca mit in ihre Kabine und holte sämtliche Kosmetika aus dem Frisierschrank. Chewbacca musterte die Utensilien mit fragendem Blick.
»Du hast nicht geglaubt, daß dies die natürliche Farbe meiner Augenlider ist, oder?« fragte sie. »Sind dir nicht manchmal Farbveränderungen aufgefallen?«
Er grunzte.
»Nein, meine Haut verfärbt sich nicht von selbst!« sagte
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