Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
du das?«
    »Wie ich es sagte. Die Häuser sind von Menschenhand errichtet, und es leben Menschen darin. Doch der Plan des Lebens dort ist aus einem Geist entstanden, der nicht menschlich ist. Es macht mir Angst.«
    »Dir?«
    »Ich habe oft Angst«, meinte ich. »Es ist sinnvoll, Angst zu haben. Es beflügelt die Gedanken … und die Füße.« Ich zog an meiner Pfeife und blies den Rauch nach oben, um ihm nachdenklich mit meinem Blick zu folgen. »Es half mir, ihn zu überzeugen, dass, wenn Askir diesen Krieg gewinnen will, wir die Regeln ändern müssen. Die Gesetze von heute gelten für den Frieden. Das muss sich ändern.« Ich zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, der Anblick dieser Stadt überzeugte ihn, dass etwas getan werden muss.«
    »Was hast du vor?«
    »Vielleicht gar nichts«, teilte ich ihr mit. »Es kommt darauf an, wie der Kronrat entscheidet.«
    Sie sah mich fragend an.
    »Wenn sie nicht in unserem Sinne entscheiden, wenn die Allianz zerbricht, dann müssen wir sehen, wie wir gegen den Feind bestehen, nicht wahr? Es schadet wohl kaum, sich darüber schon im Vorfeld Gedanken zu machen.« Jetzt wollte ich aber etwas anderes wissen. »Sag, was war das für ein Schwatz, den du mit Leandra hattest?«
    »Wir sprachen über dich.«
    »Und?«
    »Und nichts. Als Erstes wurden wir uns über deine Fehler einig.« Sie lachte. »Tatsächlich sprachen wir mehr über Kleider als über dich.«
    Ich musterte sie. »Kannst du tanzen?«
    »Natürlich kann ich das, es ist nicht schwer. Wenn der Mann das Talent zum Führen hat, kann jede Frau ihm folgen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann sucht man sich einen Mann, der tanzen kann.«
    »Könntest du es mir beibringen?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    Jetzt schmunzelte sie. »Vieles mag beim Alten geblieben sein, vor allem hier in Askir«, antwortete sie. »Doch bei Tänzen ist es anders, sie ändern sich stetig.«
    »Orikes sagte mir, es gäbe Männer, die darin unterrichten«, grollte ich.
    »Siehst du. Da ist das Problem doch schon zum größten Teil gelöst!«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. Ich sah sie nachdenklich an und erinnerte mich an etwas, das sie nach dem Überfall auf uns behauptet hatte. »Finna, ich kann Hilfe gebrauchen, ich habe kaum angefangen, und schon wächst es mir über den Kopf. Wärst du bereit, der Legion wieder beizutreten? Ich brauche einen Adjutanten.«
    »Nein«, sagte sie entschlossen. »Ich habe dem Kaiser bereits ein Leben gegeben und erhielt durch Soltars Gnaden ein neues, das ich für mich behalten will.«
    »Und wenn wir die Regeln ändern?«
    »Wie?«
     
    »Ihr seid fleißig gewesen heute Morgen«, meinte Orikes etwas säuerlich, als wir bei ihm vorstellig wurden. Er wies auf einen Stapel Akten, die sich auf seinem Schreibtisch türmten. »Ich bin vollends damit ausgelastet, für Euch die Unterlagen zusammenzustellen, die Ihr angefordert habt. Was wollt Ihr diesmal, Lanzengeneral?«
    »Ich will Sera Helis als meinen Adjutanten. Ich vertraue ihr, und sie hat das Wissen und die Fähigkeiten, die ich brauche.«
    »Dem steht nichts im Wege«, antwortete er und musterte sie. »Ich nahm mir die Freiheit, die Dienstakte von Stabssergeant Serafine Konai zu lesen. Es bleibt nur zu prüfen, ob sie es auch wirklich ist.«
    »Das ist nicht der Punkt«, sagte ich. »Ich will sie als meinen Adjutanten, doch mit der Möglichkeit, den Dienst zu verlassen, wenn sie es möchte, ohne dass die Umstände, unter denen sie diese Entscheidung trifft, hinterfragt werden.«
    »Hm«, sagte er. »Was sagt Ihr dazu, Sera Helis?«
    Sie warf mir einen Blick zu. »Dass ich diesmal ein anderes Leben plane als den Dienst in der Legion. Solange Havald mich dort braucht, bin ich bereit, die Uniform zu tragen. Doch wenn das nicht mehr gegeben ist … wenn er fällt …« Sie schluckte. »Dann will ich gehen können, denn dann haben die Legionen so viel von mir genommen, dass ich sie nicht mehr ertragen könnte.«
    Orikes sah sie lange an, dann nickte er und wandte sich an mich. »Ein Adjutant sollte einen gewissen Rang innehaben. Wäre der eines Stabsmajors genug?«
    »Ja«, sagte ich, als Serafine überrascht blinzelte. »Ich denke, das wäre passend.«
    »Gut«, sagte er. »Ich werde den Bescheid selbst erstellen. Wenn ich es einfach nur in Auftrag gebe, wird man denken, dass ich mich irre, und den Fehler ändern wollen.« Er schmunzelte. »Willkommen zurück, Major.«
    »Das ist alles?«, fragte sie überrascht.
    »Es wäre anders, wenn der Kommandant nicht vorhin hier

Weitere Kostenlose Bücher