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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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dieser Woche wieder zurück.« Er griff sich einen Korb aus Draht und humpelte davon.
     
    »Wollt Ihr Tee?«, fragte Santer Serafine, die lächelnd den Kopf schüttelte.
    »Ihr seid mit vielen hier sehr vertraut, Santer«, sagte ich, als ich dem Zeugwart nachsah. »Stört es Euch nicht? Zu große Vertrautheit ist nicht immer gut.«
    »Solange der Respekt gewahrt bleibt, stört es mich nicht«, sagte Santer. »Es ist mir fast lieber so, denn seitdem ich diese silberne Eule trage, gibt es einige, die vor mir kriechen. Das kann ich noch weniger gebrauchen.«
    »Hier, Havald«, sagte Serafine leise und wies auf einen Kasten, der an der Wand hing. In ihm befanden sich vier silberne und eine goldene Münze. »Die Auszeichnungen des Korporals, ein Wunder, dass er keinen höheren Rang innehat. Es ist beeindruckend. Die Münzen bringt man an der Brustplatte an.«
    »Er sagt, er ist genau da, wo er sein will«, meinte Santer. »Es gibt hier einen Lageroffizier, aber der weiß es besser, als sich mit dem alten Kjarl anzulegen. Dies ist sein Reich, und ich gönne es ihm.«
    »Erzählst du wieder alte Geschichten?«, meinte der Zeugwart, als er zu uns zurückgehumpelt kam. »Glaubt ihm kein Wort, Lanzengeneral. Alles gelogen, bis auf die Geschichte, dass ich mit einem Schlag einen Drachen erschlug.« Er grinste breit. »Allerdings war der nicht länger als mein Arm.« Er stellte den Korb ab, der eine Stange, ein Halsband aus Metall und eine starre Fußfessel enthielt.
    »Wann wart Ihr denn im Süden, Korporal?«, fragte ich, und der Zeugwart erstarrte in seiner Bewegung, um mich dann misstrauisch anzusehen. »Woher wollt Ihr denn wissen, dass ich im Süden war?«
    »Ihr habt es mir eben selbst gesagt«, meinte ich. »Der Drache.«
    »Götter«, fluchte Kjarl. »Ich und mein loses Maul. Dabei habe ich so oft damit angegeben, ohne dass jemand die Verbindung zog!« Er musterte mich. »Die neun Steine an Eurem Ring hätten mir eine Warnung sein sollen. Dennoch, ich kann Euch darüber nichts sagen.«
    »Wie Ihr sagt, es sind neun Steine. Ich kann mich auch an den Kommandanten wenden, doch ich würde lieber darauf verzichten.«
    Er zögerte und schaute dann zu Santer. »Santer, tust du mir den Gefallen und gehst etwas spazieren? Major, Ihr vielleicht auch?«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte ich. »Sagt mir, wo Ihr diesen Drachen gesehen habt.«
    »Es ist fast vierzig Jahre her«, antwortete Kjarl mit einem Blick, der in die Ferne gerichtet war. »Als mein Leutnant nach Freiwilligen suchte und mir Todessold anbot, wusste ich, dass ich sowohl dumm als auch gierig war.«
    »Todessold?«, fragte ich.
    »Der zehnfache Sold für die Dauer des Einsatzes, und Auszahlung des normalen Solds für die vereinbarte Dienstzeit des Soldaten an die Hinterbliebenen«, erklärte Serafine, und Santer nickte.
    »Genau das«, bestätigte Kjarl. »Wir schifften uns ein. Es war kein Schwertschiff, sondern eine Galeasse, und bis zu den Ruderluken mit Vorräten beladen. Der Auftrag war geheim, aber wir wussten bald, worum es ging. In den tiefen Süden nämlich, um dort alte Karten zu überprüfen. Eine junge Feder hatte das Kommando, ein zäher Bursche, der nichts durchgehen ließ. Wir überquerten das Meer der Stürme und wären beinahe abgesoffen, und einige hatten sogar Angst, wir würden über die Kante der Weltenscheibe fallen. Wir waren fünf Wochen unterwegs, ohne auch nur ein einziges Mal Land zu sehen. Dann erblickten wir Land voraus, einen dichten Dschungel und darin die Ruinen einer alten Stadt. Das musste man der Feder lassen: Sie wusste, wie man Karten liest. Nach all den Jahrhunderten war der Hafen so weit versandet, dass wir gerade so an den alten Steinen anlegen konnten. Zwei Gruppen wurden zusammengestellt, eine sollte die alte Stadt erforschen, die zweite Gruppe sollte sich ins Inland wagen. Einer dieser verdammten Drachen biss mir in den Arm, deshalb wurde ich der Gruppe zugeteilt, die diese Stadt erforschen sollte. Unsere Aufgabe war einfach. Der Leutnant der Federn führte uns, er hatte Karten dabei, die uns durch die Ruinen zu bestimmten Orten lenkten. Einer war eine Pyramide in der Mitte der Stadt, dort kletterten wir bis zur Spitze hinauf, und oben gab es ein kleines Haus aus Stein, das mit einer Stahlplatte verschlossen war und mit drei Siegeln. Der Leutnant besah sich diese Siegel, machte eine Notiz, dann ging es weiter. Der nächste Ort war ein Turm, wieder gab es eine Tür mit Siegeln, der dritte Ort war eine kaiserliche

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