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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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fand; eine kleine Dose aus Messing mit einem Magnetstein darin; eine kleine Röhre aus Messing, deren Zweck sich mir nicht erschloss, und zwei Bücher, daumendick, aber nicht größer als die Innenfläche meiner Hand. Darunter eine Karte und etwas anderes, das ich nicht erkennen konnte. Ich griff das erste Buch, schlug es auf und stöhnte
    »Götter«, fluchte ich, »wie soll man diese Schrift denn lesen? Sie ist so klein, dass sie einem vor den Augen verschwimmt!« Ich musterte den Titel. »Kaiserliches Heeresgesetz«, stand dort in ebenmäßigen Lettern geschrieben.
    »Da kann ich aushelfen, Lanzengeneral«, sagte der Zeugwart und zog eine Lade auf, der er ein weiteres Döschen aus Messing entnahm. Er öffnete es, klappte die Linse auf, die sich darin befand, und legte sie auf den Text, der darunter größer wurde.
    Das zweite Buch war mit einem Siegel und einer Schnur verschlossen; ich brach das Siegel und schlug es auf. Es war groß genug geschrieben, ergab aber auf den ersten Blick nur wenig Sinn. Auf jeder Seite waren zwei Blöcke von Zahlen zu finden, drei Zahlen auf der linken und neun oder manchmal zwölf Zahlen auf der rechten.
    »Das ist das Torbuch«, meinte Santer. »Desinas Buch ist dicker, aber genauso verschlüsselt. Die Zahlen links enthalten Koordinaten für die kaiserlichen Karten, rechts stehen die Nummern für die Steine, die man auszulegen hat.«
    Ich nickte und nahm die letzten beiden Dinge heraus: eine gefaltete, fein gezeichnete Karte, die das Reich in seinen alten Grenzen zeigte, und ein elegant geformtes Stück Elfenbein mit einer goldenen Spitze daran, das Serafine laut die Luft einziehen ließ.
    »Ich habe davon gehört!«, rief sie ganz aufgeregt. »Darf ich?« Ich nickte amüsiert. Sie war wie ein Kind am Namenstag. Sie bat den Zeugwart um ein Blatt, und als sie es bekam, setzte sie die goldene Spitze auf das Papyira – und ein feiner schwarzer Strich erschien.
    »Götter«, sagte Santer ergriffen. »Ich wette, Orikes gäbe seine rechte Hand dafür.«
    »Dann würde es ihm wohl nichts mehr nützen«, lachte Serafine und strahlte mich an. »Ist das nicht großartig? Eine Feder, die ewig schreibt!«
    »Ja«, sagte ich. »Großartig.« Ich verstand ihre Aufregung nicht. Gut, man sparte sich die Gänse und das Tintenfass, aber ich fand das Sehrohr weitaus nützlicher.
    Ich verstaute den Inhalt der Kiste in meinen Taschen, gab Serafine die seltsame Feder, die Karte und auch den Magnetstein und schob die Kiste wieder dem Zeugwart hin.
    »Die Kiste könnt Ihr behalten«, meinte ich. Er strahlte und bedankte sich, als hätte ich ihm einen Gefallen getan.
    »Sonst noch etwas?«, fragte der Korporal und sah Santer und mich an. »Ihr beide habt mir schon Arbeit genug gemacht … wobei ich mich nicht erinnere, dir diese Rüstung ausgegeben zu haben, Santer.«
    »Die Eule fand sie in dem Turm. Ich bin jetzt ihr Adjutant, Kjarl.«
    »Hmpf«, brummte der Veteran, doch er lächelte dabei. »Bei den Seeschlangen warst du immer schon verschwendet, bei den Eulen … naja, wenigstens haben wir jetzt wieder eine!« Er sah zu mir hin und schmunzelte. »Wenn Ihr wieder vorhabt, einen Blitz aufzuhalten, überlasst es unserem Santer hier, wenn ich mich nicht sehr täusche, ist seine Rüstung für solches gemacht!«
    »Der Korporal war mein Schwertausbilder«, erklärte Santer uns lächelnd. »Seitdem meint er am besten zu wissen, was gut für mich ist. Ein Blitz ist es nicht!«
    »Wenn du es sagst!«, grinste der Mann. »Kann ich sonst noch etwas für euch tun?«
    »Wir brauchen Fesseln für einen Seelenreiter. Magische Fesseln. Wir wissen, dass es so etwas gab.«
    »Will die Eule nicht im Turm danach suchen, wenn sie jetzt schon Rüstungen ausgibt?«
    »Es gibt dort keinen Zeugwart mehr, Kjarl. Es würde zu lange dauern; wenn du nichts findest, müssen wir suchen, aber wir hofften, du könntest uns helfen.«
    »Ich bin der beste Zeugwart der Legionen, vielleicht mit Ausnahme des Majors hier«, sagte Kjarl, »aber wenn du Wunder erwartest, wirst du etwas warten müssen.« Er zog die Gittertür auf und winkte uns herein. Hier standen ein mit Kladden überladener Schreibtisch und ein altersschwacher Stuhl; in der Ecke vor der Gittertür, die zum Lager weiterführte, befand sich ein kleiner eiserner Ofen, darauf eine Kanne aus getriebenem Kupfer.
    »Tee ist in der oberen Schublade«, meinte der Korporal, als er die Lade hinter uns schloss. »Zeig Manieren, Santer, und mach dem Major einen Tee. Ich bin noch in

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