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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hatten jede Menge solches Zeug.«
    Es waren Arbalesten, oder leichte Ballisten, die auf einem Wagen mit hochklappbaren Seitenwänden angebracht waren. Nur dass diese Bolzenwerfer aus Metall waren, ähnlich den Ballisten auf den neuen Schwertschiffen. Es gab Kurbeln daran und lange Hebel, ein verwirrendes Geflecht an Zügen aus Draht, die über Rollen liefen. Dort, wo sich der Schaft der Balliste befand, waren auf der Oberseite mit Streben versehene Schienen angebracht.
    Er öffnete einen langen Kasten, der neben der Arbaleste auf dem Wagenboden stand, und entnahm ihm einen Stapel metallener Bolzen, die gut anderthalb Schritt lang waren. Eine Klammer hielt jeweils fünf von ihnen zusammen. Er wuchtete den Stapel zwischen die Schienen auf dem Schaft der Arbaleste und ließ ihn nach unten fallen, die Spange löste sich und fiel scheppernd zu Boden.
    Er lehnte sich gegen einen Hebel, der zur Seite stand, und quietschend schwenkte der Bolzenwerfer herum, bis er in das Dunkel rechts von uns zeigte.
    »Wenn Ihr jemanden wahrhaftig erschrecken wollt, dann braucht Ihr diese hier.« Er wies auf den Stapel Bolzen, der in den Schienen lag. »Wie Ihr seht, passt hier noch ein weiterer Stapel, zehn Bolzen also.«
    Er winkte Santer heran. »Hilf mir mal aus, setz dich in diese Schale.« Die Eule tat, wie ihm geheißen, und der Zeugwart zeigte ihm, wo er die Füße auf Pedale setzen sollte.
    »Fang an zu strampeln, Santer«, grinste Kjarl, und als Santer strampelte, begann sich ein großes schweres Rad zu drehen. Von diesem Rad getrieben, bewegte sich langsam eine lange Stange hin und her. Der Zeugwart trat nun hinter den strampelnden Santer, der so tief saß, dass er fast lag, und zog an einem langen Hebel.
    Eine Kralle fuhr nach oben, ergriff die daumendicke Sehne aus gedrehtem Draht und zog sie nach hinten, es klackte, einer der Bolzen von dem Stapel fiel nach unten, ein hartes Klacken folgte, dann löste sich mit einem harten Schlag ein Bolzen und schlug krachend und Funken sprühend an der fernen Wand ein. Die Kralle fuhr den Schaft entlang, hob sich, fing die Sehne wieder ein, fuhr zurück, und der nächste Bolzen fiel in die Vertiefung.
    »Götter!«, entfuhr es mir.
    »Du kannst aufhören zu strampeln«, meinte der Zeugwart zu Santer. Der wälzte sich von dem Sitz herunter und massierte seine Oberschenkel, während er sich staunend diese mörderische Waffe besah.
    »Es braucht dazu einen kräftigen Mann wie Santer«, meinte der Zeugwart. »Aber dann kann man diese Bolzen so schnell verschießen, dass der Feind gewiss nicht weiterstürmen will! Kommt mit, ich zeige euch etwas.«
    Er führte uns zu der Wand, die gut vierzig Schritt entfernt war, und fuhr mit seiner Hand den Krater entlang, der frisch aus dem alten Stein geschlagen war.
    »Wenn der Feind in mehreren Reihen marschiert«, fuhr er leise fort, »dann durchschlägt dieser Bolzen sie alle bis zum letzten Mann. Diese Bolzen fliegen über zweihundert Schritt weit und sind noch immer tödlich. Sie durchschlagen auf hundert Schritt sieben Handbreit Eiche … das dürfte Santer etwas sagen.«
    »Zwei Handbreit ist das übliche Maß für eine verstärkte Bordwand an einem Schwertschiff«, erklärte Santer und sah beeindruckt aus. »Diese Bolzen würden sie durchschlagen wie einen Käse.«
    »Es gibt sie auch noch kleiner?«, fragte ich den Zeugwart.
    »Ja. Aber auch die kleinen brauchen zwei Männer, um sie zu bewegen. Sie sind verflucht schwer.«
    »Varosch wird es lieben«, lächelte Serafine. »Gebe ihm so einen Bolzenwerfer, und er wird den Wyvern das Fürchten lehren!«
    »Sie brauchen Pflege«, wandte der Zeugwart ein, während er uns zurück zu dem Fuhrwerk führte. »Kräftige Männer, die den Ladehebel bedienen, sie müssen an tausend Stellen eingefettet werden, es braucht Pferde und diese Bolzen … die müssten im Arsenal neu gefertigt werden, ich weiß, dass wir nicht viele davon haben. Aber sind sie erst einmal in Stellung, marschiert kein Feind mehr in das Schussfeld hinein. Solange man noch Bolzen hat. Diese Dinger verbrauchen sie mit erschreckender Geschwindigkeit.« Er nahm den obersten Bolzen aus der Arbaleste heraus und hielt ihn mir hin.
    Der Bolzen war schwer, die Spitze mit drei Schneiden versehen, die noch immer glänzten, wo sie geschliffen waren, auch wenn überall ein leichter Flugrost darauf lag.
    »Ich denke, dass jeder dieser Bolzen bestimmt vier Silber kosten wird«, fuhr der Zeugwart fort. »Ein teures Vergnügen.«
    »Kann man auch normale

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