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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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seid Ihr und Euer Schwert gefordert. Ich verstehe, warum eine Hinrichtung sinnvoll ist, aber ich habe auch nichts dagegen, ihn tot auf dieser Straße zu sehen.«
    »Gut«, sagte ich. »Ich muss dazu nur in der Nähe sein.«
    »In dem Hauseingang dort drüben?«, fragte Santer. »Dort solltet Ihr nicht auffallen.«
    »Was ist mit Euch, Prima?«, fragte ich. Desina in ihrer blauen Robe schien mir auffällig genug.
    »Er wird mich nicht sehen«, sagte sie mit einem Lächeln.
    »Magie?«, fragte Serafine interessiert.
    »Nein, Können.«
    »Gut, aber warum diese Umstände?«, fragte Fefre.
    Wir sahen ihn erstaunt an. Der Korporal grinste breit und griff in seinen Köcher, zog einen Bolzen heraus, der statt einer Spitze einen bleiernen Kegel trug.
    »Die wirken fast immer, es sei denn, er hat einen dünnen Schädel. Dann wirken sie auch, nur anders.«
    »Und wenn Ihr ihn verfehlt?«, fragte Serafine.
    »Es ist unwahrscheinlich, aber es mag passieren«, entgegnete der kleine Korporal. »Aber wir werden nicht alle daneben schießen. Ich habe zehn Seeschlangen dabei. Wir nageln ihn an den Boden, in jedem Gliedmaß ein Bolzen oder drei, wenn er dann noch zuckt …« Er hob die Schultern. »Nun, dann kann der General ihn ja immer noch rasieren.«
    »Hat auch schon jemand in Erwägung gezogen, dass er kein Verfluchter ist?«, fragte Serafine.
    »Ich kann das erkennen, wenn ich nahe genug an ihn herankomme«, meinte Desina.
    »Wie nahe?«, fragte ich.
    »Bis auf einen Schritt, vielleicht auch zwei, aber nur wenn ich ihn berühre, kann ich mir sicher sein.«
    »Dann gebt einfach ein Zeichen, wenn Ihr sicher seid, Prima«, sagte Fefre. »Überlasst den Rest dann unseren Bolzen. Er ist ein Verfluchter und wird es überleben.«
    »Gut!«, sagte Desina. »Dann machen wir es so. Das Zeichen wird der Donner sein, der hilft auch gegen seine Wachen. Stopft Euch etwas in die Ohren und öffnet den Mund, wenn es so weit ist.«
     
    Ich stand in dem Hauseingang, eine alte Robe übergeworfen, und tat, als würde ich hierher gehören. Von dort, wo ich stand, konnte ich Desina nicht sehen, aber die Ecke, an der sie den Nekromanten abfangen wollte, war keine fünf Schritt entfernt. Wo sie sich verstecken wollte, konnte ich nicht mal raten, aber sie schien zu wissen, was sie tat.
    Auf dem Dach des Hauses gegenüber erkannte ich Serafine. Sie sollte mir ein Zeichen geben, wenn es fast so weit war. Ich fragte mich, wie lange es noch dauern würde, und schaute hoch zu ihr. Sie winkte … Dann gab es einen gewaltigen Donnerschlag, der Staub und Dreck die Straße entlangtrieb und mich wie ein Baumstamm traf. Ich taumelte auf die Straße vor, wusste fast nicht mehr, wohin ich sollte und was ich überhaupt dort wollte. Als ich wieder verstand, was vor sich ging, bemerkte ich vor mir Desina, die mit einem Knie auf der Brust des Verfluchten kniete und ihm in aller Ruhe die drei Fesseln anlegte. In weitem Umkreis regten sich langsam die Passanten. Auch die beiden Bullen, die auf der Bank die Kartenspieler gegeben hatten, schienen noch recht unsicher auf den Füßen.
    Der Kaufmann Helgs lag auf dem Boden, sah aus wie ein gespicktes Schwein und rührte sich kein bisschen. Einer seiner Wächter lag noch auf dem Boden, der andere krabbelte im Kreis umher, als würde er etwas suchen. Dann war Santer heran und zog den Verfluchten mit einer Hand auf die Beine, eine Kutsche fuhr heran, Santer warf ihn hinein und stieg selbst ein, ehe die Kutsche davonraste. Nur eine Blutlache und ein paar stumpfe Bolzen blieben zurück.
    Immer noch benommen, folgte ich der Eule in das Haus, in dem wir Stellung bezogen hatten. Als ich die Tür hinter mir schloss, regten sich auf der Straße die ersten Passanten, während eine Tenet Bullen in das Haus des Händlers eindrang, um es zu sichern und zu untersuchen.
    Desina schlug ihre Kapuze zurück, strahlte mich an und bewegte ihren Mund.
    »Was?«, rief ich.
    »Ich sagte, das lief nach Plan!«, schrie sie und lachte. Serafine kam die Treppe herunter, stocherte mit einem Finger in ihrem linken Ohr und grinste über beide Backen.
     
    Das Lachen verging uns, als wir im Haus des Händlers einen Kellerraum fanden, der nach altem Blut stank. Desina wurde blass im Gesicht und wäre gefallen, hätte Fefre sie nicht aufgefangen. Ich tat es nicht, denn ich hatte selbst mit meiner Übelkeit zu kämpfen.
    In der Mitte des Kellerraums stand ein Altar aus dunklem Stein. Ein dunkles Schimmern pulsierte um ihn herum, als ob es einem Herzschlag

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