Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Spur von Blut und Dunkelheit.«
    »Hm. Wärt Ihr da nicht besser geeignet, die Nekromanten zu jagen, als wir?«, gab ich zu bedenken. »Ich kann sie nicht erkennen, sondern finde sie meist erst dann, wenn sie mich finden wollen.«
    »Ja«, sagte sie sehr ernst. »Das ist auch meine Aufgabe. Aber die Nekromanten wissen, dass eine Eule sie erkennen kann. Wie ich schon sagte, muss ich nahe an einen heran. Es ist eine feine Spur, leicht zu überdecken, und wenn ich sicher sein will, muss ich ihn berühren, was auch für mich eine Gefahr darstellt. Sie brauchen sich nur fern von mir zu halten und können ungesehen bleiben. Vergesst nicht, sie bemerken es, wenn ich sie erkenne, und was ist, wenn ich mitten in einer Menge einem begegne? Ich bin noch nicht so gut, dass ich einen Verfluchten überwinden kann und zugleich andere vor ihm zu schützen vermag. Man kann ja nie wissen, welche Kräfte sie besitzen.«
    Ich schaute sie an, eine junge Frau mit roten Haaren, Sommersprossen und einem viel zu ernsten Gesichtsausdruck, mit klaren grünen Augen, die diesmal nicht unter ihrer Kapuze verborgen waren.
    »Und wenn Ihr unsichtbar wäret?«
    Sie lachte. »Ich weiß, dass es möglich sein soll, nicht gesehen zu werden, doch diese Magie hat sich mir noch nicht erschlossen, Lanzengeneral. Wenn ich es vermag, werde ich es nutzen, aber bis dahin …«, sie deutete einen Knicks an, »werdet Ihr mich sehen.«
    »Das ist wahr«, sagte ich mit einem Lächeln. »Aber wenn man nicht weiß, was man sieht? Wir haben von einem Nekromanten Kenntnis erhalten, der im Gefolge der Varlande zu finden sein soll. Ihr habt sicher recht: Wenn ihm eine Eule in ihren Roben gegenübersteht, wird er auf der Hut sein. Aber was ist, wenn ihn eine junge Frau mit einem Lächeln und einer Blume begrüßt, um ihn in Askir willkommen zu heißen?«
    Sie sah mich lange an. »Die Robe ist meine Rüstung, Lanzengeneral. Geht Ihr ungerüstet in einen Kampf?«
    »Ihr sollt nicht kämpfen, Maestra. Es reicht, wenn Ihr ihn findet, lächelt und ihm eine Blume übergebt.«
    Sie nickte langsam. »Der Trick wird nur einmal gelingen«, sagte sie.
    »Für den Nekromanten reicht es. Vrelda ist eine junge Frau, es ist passend, sie mit Blumen zu begrüßen, meint Ihr nicht?«
    »Sie wird mit dem Schiff kommen, und man wird sie unten am Hafen empfangen. Es sollte möglich sein …« Sie schaute mir in die Augen. »Ich werde es versuchen, Lanzengeneral. Seid mit Eurem Schwert zur Stelle, wenn es so weit ist. Doch jetzt habe ich anderes zu tun. Der Götter Segen mit Euch, Lanzengeneral.«
    »Und mit Euch, Prima«, sagte ich und verbeugte mich vor ihr.

33. Das Wort des Kaisers
     
    Am Nachmittag – ich war so in die Akten vertieft gewesen, dass ich nicht merkte, wie die Kerzen herunterbrannten – klopfte eine Feder an die Tür: Stabsobrist Orikes wollte mich und Serafine sehen. Wir gingen ein paar Türen weiter, wo eine Feder für uns die Tür öffnete und uns durchwinkte.
    »Ich hörte, Ihr seid hart bei der Arbeit«, meinte Orikes zur Begrüßung und wies auf die Stühle. Wir nahmen Platz, und er selbst schenkte uns Kafje ein. Davon hatte ich bereits so viel getrunken, dass mein Magen vernehmlich gluckerte, also kam es auf einen weiteren auch nicht mehr an. Ich nahm es als gutes Zeichen.
    »Es ist überraschend, was Eure Akten alles enthalten, Stabsobrist«, sagte ich und nahm mit Dank die Tasse entgegen.
    »Ich dachte nicht, dass sie jemals Verwendung finden würden«, meinte Orikes. »Da wir von Akten sprechen: Hier sind Eure Unterlagen, Stabsmajor«, sagte er und schob eine Mappe zu Serafine hinüber. »Ihr müsst nur unterzeichnen.«
    Serafine las den Dienstvertrag sorgfältig durch, zog die magische Feder heraus und unterzeichnete.
    Orikes entging das nicht. »Götter!«, entfuhr es ihm. »Wo habt Ihr die gefunden?«
    »Havald gab sie mir«, antwortete sie. »Schaut nicht so gierig, Stabsobrist, ich gebe sie nicht her.«
    Orikes seufzte. »Es hätte mich auch verwundert. Also, wo habt Ihr sie gefunden?«
    »In einer Generalskiste«, ließ ich ihn wissen. »Warum habt Ihr uns rufen lassen?«
    »Um Euch zu informieren, was geschieht. Die Emira von Gasalabad und ihr Gemahl kamen um die Mittagszeit durch Euer Tor in Gasalabad, um am Kronrat teilzunehmen. Ich soll Euch ausrichten, dass sie Euch heute Abend in der Botschaft erwarten. Es ist kein offizieller Empfang; sie baten darum, dass Ihr unauffällig erscheint. Auch Eure Königin, Sera Zokora und der Adept des Boron sind

Weitere Kostenlose Bücher