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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wirkt schogar«, stellte Blix verblüfft fest.
    »Natürlich«, meinte Zokora. »Sonst hätte ich sie euch ja nicht gegeben.«
    Vorsichtig folgten wir dem Wehrgang weiter. Die Trommeln wurden lauter und begannen an meinem Gemüt zu zerren. Sie folgten keinem Takt, waren mal lauter, dann leiser, waren mal ein Flüstern, dann ein lauter Schlag, der in mir zu vibrieren schien. Ich hatte wohl zu wenig geschlafen, denn mehr und mehr suchte mich eine ungeheure Erschöpfung heim. Was wir hier versuchten, schien mir wenig sinnvoll, sollten doch die Götter untereinander streiten und mich in Ruhe schlafen lassen.
    Zokora, die uns voranging, hob die Hand und zeigte in die Ferne. Dort hinten, nahe dem Zugang zur Kronburg, stand ein Mann, unberührt von den Trommeln, und schaute auf den Paradeplatz herab.
    Er trug keine Rüstung oder Uniform, nur eine dunkle Robe, und hatte uns noch nicht bemerkt. Neben ihm lagen zwei Wachposten auf dem Boden. Sie schliefen nicht; dunkle Flecken breiteten sich unter ihren Köpfen aus.
    Auf mein Zeichen trat Varosch an die Brüstung, legte an und schoss. Der Prediger brach zusammen, fiel vornüber und lag still.
    »Danke«, sagte ich.
    Varosch nickte. »War mir ein Vergnügen.«
    Wir folgten weiterhin dem Wehrgang und stießen auf einen Teil des Stadtwalls, in den der Wehrgang überging. Hier befand sich ein breiter, runder Turm, gut zwanzig Schritt im Durchmesser, und darauf standen zwei alte Katapulte, das Holz rissig und die Riemen und Taue brüchig.
    »Was ist denn hier geschehen?«, fragte ich.
    »Das kann ich Euch sagen, General«, meinte Blix bitter. »Sie haben die Katapulte nicht mehr gewartet oder ersetzt, sondern sie einfach stehen lassen. Sie wurden nie gebraucht, wofür sollte man sie auch instandhalten? Das Geld schien ihnen sinnvoller in diesen Prunkbauten angelegt, oder in eine dieser neuen Burgen, die man hier so liebt.«
    »Ja, sicher«, sagte ich grimmig. »Wie sinnvoll, sieht man ja!«
    Wir kamen an der Stelle an, wo der Wehrgang sich, durch eine Zugbrücke getrennt, mit dem der Kronburg verband. Dort drüben, gut zehn Schritt entfernt, war der Wehrgang der Kronburg von einem kleinen Torhaus abgeriegelt, zusammen mit der hochgezogenen Zugbrücke, die so versenkt im Stein lag, dass sie keinen Halt bieten konnte.
    Links und rechts des Torhauses gab es kleine Balkone, dort erkannte ich jeweils zwei Armbrustschützen in den Farben der Aldaner. Sie lagen halb auf der Brüstung, halb auf ihren Waffen und schliefen friedlich.
    Ich gähnte und war versucht, es ihnen gleichzutun. Zokoras Kopf schnellte herum.
    »Es ist nichts«, beruhigte ich sie. »Ich bin nur müde.«
    »Ich sehe nicht, wie wir hinüberkommen können«, stellte währenddessen Varosch betroffen fest und kratzte sich am Kopf. »Hat jemand einen Wurfanker dabei?« Er sah uns fragend an, doch wir schüttelten den Kopf.
    »Es gibt immer einen Weg«, meinte Zokora und schwang sich auf die Außenseite des Wehrgangs.
    »Was hast du vor?«, fragte ich sie. Zuerst schien sie nicht antworten zu wollen, doch dann sprach Varosch leise ihren Namen. Sie hielt inne, schaute zu ihm zurück und dann auf uns herab.
    Sie deutete hoch zum steilen Dach des Wehrgangs. »Wenn ich von dort oben abspringe, verlängert es den Sprung.«
    »Sie ist verrückt«, stellte Blix fest. »Ich glaube, ich mag sie irgendwie.«
    »Der Dachfirst ist so steil, dass du dort keinen Anlauf nehmen kannst«, warnte Serafine. »Ein falscher Schritt, und du stürzt ab!«
    »Ich habe nicht vor, einen falschen Schritt zu tun«, meinte Zokora und zog sich auf das Dach hinauf.
    »Warte!«, rief ich, doch sie hielt sich an etwas fest, das ich gar nicht sehen konnte, und sprang dann wie eine Katze hoch, um die Kante mit einer Hand zu greifen. Ich selbst hielt mich an einem Balken fest und beugte mich nach außen, um das Geschehen verfolgen zu können.
    »Zokora!«, rief ich hinauf. »Es muss einen anderen Weg geben!«
    »Den wird es geben«, rief sie zurück. »Aber uns fehlt die Zeit! Schau!« Sie hob die Hand und wies gegen den bewölkten Himmel. Dort sah ich Wyvern über der Kronburg kreisen und auch dort niedergehen. »Während wir hier reden, töten diese Wyvernreiter jeden, den sie finden können.« Sie ging ein Stück zurück und drehte sich dann zu uns um. »Es sind nur ein paar Schritte«, sagte sie und lächelte zu mir hinab. »Schau einfach nicht hin.«
    »Ja! Zehn Schritte! Kein Mensch und auch kein Elf springt so weit! Und dort unten sind Speere im Wasser!

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