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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Fähigkeiten besitzt und den Willen, diese auch zu nutzen, hätte sich den Ring anstecken können. Aber ich möchte wetten, dass Ihr der Einzige gewesen seid, der diese Fähigkeiten besaß, sonst hätte der Ring sich einen anderen Träger gesucht.«
    Das ergab einen Sinn.
    »Der Ring brauchte einen Träger. Er hat Euch ausgewählt, oder besser gesagt, die Magie hat es getan, und damit war es Askannon selbst, der die Entscheidung fällte. Mir ist es schon zweimal passiert, dass ich jemanden befördern wollte und der neue Ring sich weigerte.« Er beugte sich vor. »Das bedeutet, Ihr besitzt die notwendigen Fähigkeiten und den Willen dazu, die Zweite Legion zu kommandieren.« Er streckte die Hand aus. »Gebt ihn mir.«
    »Er geht nicht ab.«
    Er schaute mich nur an und hielt weiter die Hand ausgestreckt.
    Ich zog am Ring – und er löste sich. Schweigend legte ich ihn in die Handfläche des Kommandanten. Dafür zog er seinen Ring aus. »Probiert diesen.«
    Ich zögerte, dann nahm ich den Ring, doch es war so, als wäre er nicht offen, sondern ein solides Stück Metall, es war mir nicht möglich, ihn anzulegen.
    »Ihr seht«, sagte er, als er den Ring zurücknahm und sich wieder ansteckte, »dass es wahrhaftig so ist.« Er nahm meinen Ring wieder auf und hielt ihn hoch.
    »Ich könnte mit dem Ring in der Hand herumgehen und nachsehen, ob sich jemand findet, den er als Träger akzeptiert.« Er beugte sich leicht vor, sein Blick schien mich durchbohren zu wollen. »Wir brauchen einen Kommandeur der Zweiten, von Thurgau. Sie ist die einzige Legion, die sich dem Feind direkt entgegenstellen kann.« Er warf den Ring hoch und fing ihn wieder auf. »Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ich jemanden finde, der diesem Ring Genüge tut. Aber ich will keinen General im Dienst des Reichs sehen, der es nicht sein will. Es mag dem Ring reichen, mir nicht! Also, von Thurgau, wollt Ihr dieses Kommando? Wollt Ihr die Zweite Legion in das Herz des Feindes führen und ihn zerschlagen? Wenn Ihr das wollt, dann sagt es. Wenn nicht, könnt Ihr gehen und braucht zum Abschied auch nicht mehr zu salutieren!«
    Ich schaute auf den Ring und bedachte, was es für Folgen haben würde. Als wie unüberwindlich die Zweite Legion auch galt, es würde Verluste geben, vielleicht schwere. Soldaten waren eine Waffe, und Waffen wurden oft im Kampf zerstört. Konnte ich das? Wollte ich das? Tausende Männer und Frauen. Und ihr Überleben hing von meinen Entscheidungen ab. Ein Furcht einflößender Gedanke. Doch die Legion war auf lange Sicht das Einzige, das wir besaßen, um dem Feind gegenüberzutreten. Bis auf die Ostmark hatten die sieben Reiche keine Armeen, die es mit diesem Feind aufnehmen konnten, und die Ostmark brauchte ihre Truppen, um dem Druck der Barbaren standhalten zu können.
    Ich streckte die Hand aus und stellte überrascht fest, dass ich zitterte. »Ja, Kommandant, Ser. Ich will das Kommando über die Zweite Legion.«
    Wortlos ließ er den Ring in meine Hand fallen und sah zu, wie ich ihn mir ansteckte. »Willkommen zurück, Lanzengeneral.« Er schmunzelte. »Jetzt bleibt noch eines für Euch zu tun. Meldet Euch beim Generalsergeanten der Dritten Legion, Rellin. Ihr findet sie im Erdgeschoss der Zitadelle, ihre Schreibstube ist nicht zu verfehlen. Sie soll Euch zeigen, was es heißt, ein Bulle zu sein.«
    »Ich werde mich sogleich bei ihr melden, Ser«, antwortete ich.
    »Gut. Zwei Dinge noch. Gibt es jemanden, der Euer Bannschwert während Eurer Ausbildung in Verwahrung nehmen kann? Es sieht aus wie ein normales Schwert, aber ich denke, es wird sich verraten.«
    Ich dachte kurz nach. »Mir scheint Sera Helis imstande dazu zu sein. Selbst Steinherz erlaubte ihr, ihn zu führen.«
    »Gut. Dann gebt ihr die Waffe zur Verwahrung. Noch eines. Ich hatte vorhin das Vergnügen, die Sera Zokora kennenzulernen. Orikes berichtete mir gerade von der Lage in der Ostmark, als sie hereinstürmte. Sie teilte mir mit, dass, wenn ich eine Allianz mit ihrem Volk wünsche, ihr die Archive zu öffnen wären, und befahl Orikes mitzukommen.« Er schüttelte halb erheitert, halb verzweifelt den Kopf. »Wie geht man mit ihr am besten um? Man kann ihr ja nicht einfach ihren Willen lassen. Oder sollte ich sie von den Wachen abführen lassen?« Er schmunzelte dabei, aber so ganz sicher war ich mir nicht, ob er es nicht doch ernst meinte.
    »Nennt ihr einfach ein gutes Argument.«
    »Sie schien mir stur und eigensinnig!«
    Ich sah überrascht auf. »Stur

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